DB, Nordbahn und AKN

Lokführer-Streik bei der Deutschen Bahn: Auswirkungen auf SH noch unklar

Lokführer-Streik bei der Deutschen Bahn: Auswirkungen auf SH noch unklar

Lokführer-Streik bei der Deutschen Bahn

SHZ
Elmshorn/Hamburg
Zuletzt aktualisiert um:
Fahrgäste müssen morgen mit zahlreichen Zugausfällen wegen des Bahnstreiks in Deutschland rechnen. Foto: Volker Heesch

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Womit müssen Fahrgäste am Mittwoch und Donnerstag rechnen? AKN und Nordbahn werden zwar nicht bestreikt, der Ausstand könnte die Privatbahnen aber dennoch indirekt treffen.

Nach dem Streik-Aufruf der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Deutschen Bahn ist noch unklar, inwiefern Schleswig-Holstein und besonders der Kreis Pinneberg betroffen sein werden. Im Süden des Landes verkehren im Regionalverkehr außer der Deutschen Bahn und der S-Bahn Hamburg mit der Nordbahn und der AKN auch zwei Privatbahnen. Letztere werden laut Sprecherin Christiane Lage-Kress nicht bestreikt, nutzen aber in Teilen des Landes DB-Infrastruktur. Und die wiederum ist laut GDL vom Streik betroffen.

48 Stunden Streik in Deutschland

Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky hatte am Dienstag (10. August) einen bundesweiten 48-stündigen Streik im Personenverkehr und in der Bahn-Infrastruktur von Mittwoch (11. August), 2 Uhr, bis Freitag (13. August), 2 Uhr, angekündigt. Bereits ab Dienstag, 19 Uhr, beginnt der Ausstand im Güterverkehr. Die GDL will nach den Worten Weselskys eine Nullrunde im laufenden Jahr nicht akzeptieren, verlangt eine deutliche Corona-Prämie und Einkommenssteigerungen von 3,2 Prozent bei einer Laufzeit von 28 Monaten.

Auch interessant: Streik bei der Deutschen Bahn: Ersatzfahrpläne angekündigt

In Schleswig-Holstein betreibt die DB außer einigen Fernverkehrslinien mehrere Regionalexpress- und Regionalbahnlinien. Die wichtigsten Verbindungen führen von Hamburg über Elmshorn nach Westerland, Kiel und Flensburg sowie von Hamburg nach Lübeck.


Auch die S-Bahn Hamburg wird von der DB betrieben.


Man werde alles unternehmen, um die Auswirkungen eines Streiks für die Fahrgäste im Personenverkehr und Kunden im Güterverkehr so gering wie möglich zu halten, betonte eine Bahnsprecherin auf Anfrage von shz.de zu Schleswig-Holstein. Trotzdem müsse mit Beeinträchtigungen gerechnet werden. „Der Konzern bedauert das außerordentlich. Die DB wird sich gegenüber den Fahrgästen maximal kulant zeigen.“

Ersatzfahrplan für den Fernverkehr

Reagieren will die Bahn mit einem Ersatzfahrplan für den Fern- und Nahverkehr. Im Fernverkehr soll das bundesweite Angebot für Mittwoch und Donnerstag auf rund ein Viertel reduziert werden. Für gebuchte Tickets gelten besondere Kulanzregelungen. Für den Regional- und S-Bahnverkehr gebe es ebenfalls Ersatzfahrpläne. Es gehe in den Metropolregionen und im ländlichen Raum darum, ein Grundangebot für Schüler und Berufspendler sowie wichtige Zubringer zu Fernverkehrszügen oder Flughäfen beizubehalten. Die Anzahl der angebotenen Züge werde je nach Region stark schwanken.

Was ist mit der Nordbahn und der AKN?

Inwieweit die Züge der Nordbahn verkehren können, ist laut Pressesprecherin Christiane Lage-Kress ebenfalls noch unklar. Genauere Aussagen ließen sich dazu erst treffen, wenn der Streik begonnen hat. Für aktuelle Informationen verweist sie auf die Homepage des Unternehmens. Die Nordbahn wird nicht bestreikt, allerdings nutzen die Züge DB-Infrastruktur. Sind die zuständigen Stellwerke vom Streik betroffen, können keine Züge fahren. Die Nordbahn verkehrt unter anderem auf der viel genutzten Pendler-Strecke zwischen Hamburg, Pinneberg, Elmshorn und Itzehoe.

AKN fährt größtenteils auf eigenen Schienen

Auch die AKN, die im nördlichen Hamburger Umland verkehrt, ist laut Lage-Kress vom Streik nicht betroffen. Zudem fährt die AKN zum Großteil auf eigener Infrastruktur, etwa zwischen Elmshorn, Barmstedt und Henstedt-Ulzburg oder zwischen Hamburg, Quickborn und Neumünster. Nur an wenigen Punkten habe die AKN Kontakt mit dem DB-Netz – etwa im Bahnhof Neumünster. Aussagen zu möglichen Beeinträchtigungen ließen sich daher ebenfalls erst nach Streik-Beginn treffen.

Volle Autobahnen erwartet

Auch auf Autofahrer könnte der Streik größere Auswirkungen haben: Da damit gerechnet werden muss, dass viele Pendler am Mittwoch und Donnerstags vorsichtshalber von der Bahn auf das Auto umsteigen, könnten die Straßen voll werden. Das betrifft vor allem die Autobahnen in und um Hamburg sowie die A23 im Kreis Pinneberg.

Mehr lesen