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Made in Nordfriesland: Praktikumsbörse Westküste macht Schule in SH

Made in Nordfriesland: Praktikumsbörse Westküste macht Schule in SH

Praktikumsbörse Westküste macht Schule in SH

Julia Weilnböck/shz.de
Husum
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Wollen die Suche nach Praktika so benutzerfreundlich wie möglich machen: Jan-Christian Mahrt und Franziska Heim von der Wirtschaftsförderung Nordfriesland. Foto: Julia Weilnböck/shz.de

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Bereits seit 2016 können Schüler in Nordfriesland über eine Online-Plattform nach einem Praktikumsplatz suchen. Diese Praktikumsbörse ist so erfolgreich, dass sie nun in ganz Schleswig-Holstein ausgerollt wird.

Der Übergang von der Schule ins Berufsleben, die Ausbildung oder das Studium ist für junge Menschen ein großer und oft auch aufregender Schritt. Aber auch Eltern, Schulen, Unternehmen und nicht zuletzt die Politik schauen hierbei ganz genau zu. Denn: Nicht alle Bewerber in Nordfriesland schaffen den Sprung und bekommen eine Ausbildung. Laut der Bundesagentur für Arbeit sind das im Kreis aktuell 170 Bewerber, das sind 30 Prozent der beim Arbeitsamt gemeldeten Bewerber. Zugleich sind laut der gleichen Statistik 570 Ausbildungsstellen im Kreis unbesetzt.

Wie also zwischen Unternehmen und Schulabgängern vermitteln? Die Wirtschaftsförderung Nordfriesland hat dafür bereits 2016 eine Online-Praktikumsbörse geschaffen. Inzwischen können Praktikanten in spe dort 2500 Unternehmen und knapp 6000 Praktikumsplätze in ganz Schleswig-Holstein finden, denn: Die Idee aus Nordfriesland, Praktikumsplätze zentral und online zugänglich zu machen, haben sich viele Kreise als Beispiel genommen.

„Unser Ziel mit der Plattform ist, die Praktika-Suche so bedienerfreundlich wie möglich zu machen“, erklärt Franziska Heim. Sie ist, gemeinsam mit Jan-Christian Mahrt, Projektmanagerin der Praktikumsbörse Westküste. Schüler, aber auch Studenten und Menschen mit Migrationshintergrund können auf der Plattform in ihrem Umkreis, nach Branche gegliedert, Unternehmen finden, die Praktika anbieten und diese direkt kontaktieren.

Aber auch die teilnehmenden Unternehmen sollen so wenig Arbeit wie möglich haben: Die Pflege der Daten übernimmt die Wirtschaftsförderung. Auch deswegen sei die Börse so attraktiv bei den Unternehmen, schätzt der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, Dr. Matthias Hüppauf. In Nordfriesland sind knapp 500 mit dabei.

Praktikumsbörse soll Projekt des Landes werden

Mit dem Kreis Flensburg sind nun alle Regionen von SH in der Praktikumsbörse vertreten. Damit ist die Online-Plattform auch für die überregionale Politik in Kiel interessant geworden. SSW-Landtags-Abgeordnete Sybilla Nitsch stieß in ihrer ersten Landtags-Initiative eine Börse für ganz SH an.

Mit dem ersten Entwurf des Bundesministeriums ist Nitsch und auch die Wirtschaftsförderung Nordfriesland jedoch nicht glücklich: „Es ist geplant, eine komplett neue Plattform zu erstellen. Aber damit verlieren wir ja das gewachsene Netzwerk.“

Geht es nach ihr und Hüppauf, bleiben die aktuellen Strukturen bestehen, nur die Steuerung und Finanzierung verschieben sich von Kreis- auf Landesebene. Aktuell tragen die Kreise die Kosten für Datenpflege, Schulbesuche und Messestände. Mit den zusätzlichen Ressourcen könnte die Plattform weiter wachsen: „Ideen haben wir genug“, findet Hüppauf. „Zum Beispiel mehr Sprachen auf der Website und auch die Öffnung zu dänischen Unternehmen und Praktikanten.“

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