Gesundheit

Der Mangel an Fiebersäften und Krankenhausplätzen für Kinder empört

Der Mangel an Fiebersäften und Krankenhausplätzen für Kinder empört

Der Mangel an Fiebersäften für Kinder empört

Kathrin Emse/shz.de
Kiel
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Viele Eltern können ihren fiebernden Kindern keine Medizin mehr geben – weil es keine mehr gibt. Foto: imago stock&people

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Kein Fiebersaft für Kinder, überfüllte Kinderkliniken – die medizinische Versorgung unserer Kleinsten empört Kathrin Emse, Mutter von drei Kindern (9, 6 und 3).

Eines vorweg: Im Verhältnis zu anderen Familien ist die Lage bei uns entspannt. Zwar waren die drei in den letzten zehn Wochen so oft und doll krank wie nie zuvor. Aber: Keines musste ins Krankenhaus und bei allen haben wir es alleine zu Hause wieder hinbekommen. Auch, weil wir noch Fiebersaft hatten. Und Glück.

Denn als uns einmal der Nurofen-Saft ausging, hatte unsere Apotheke zufällig gerade eine Lieferung bekommen. Zwei Wochen hatte sie darauf gewartet. Am liebsten hätte ich gleich zwei der 20 Flaschen genommen. Doch dann dachte ich an die anderen Kinder und daran, dass unsere jetzt schon so oft wie nie vorher hohes Fieber hatten. Da würde ja wohl nichts mehr nachkommen. Leider kam noch mehr. Kurz, heftig, hoch.

Mittlerweile ist der Saft in der Apotheke wieder ausverkauft. Wir haben in unserem Vorrat noch 50 ml Nurofen- sowie 75 ml Ibuflam-Saft, plus drei Paracetamol-Zäpfchen. Was jammere ich also? Nun, jeder, der das meint, kann gerne mal bei uns vorbeikommen und versuchen, einem sich sträubenden Kind einen widerlich schmeckenden Saft (Ibuflam) oder gar ein Zäpfchen zu verabreichen. Das geht, zumindest bei unseren, eigentlich erst im Fieber-Delirium. Und das genau soll ja nicht passieren.

Kein Nurofen-Saft? Politik und Wirtschaft scheint das egal

Aber warum muss ich das eigentlich erklären? Und hier wird aus der Verzweiflung Empörung. Auf eine Politik und Wirtschaft, die schon wieder die Kleinen und Kleinsten die Zeche zahlen lässt. Weil sich mit diesen Medikamenten nicht so viel Geld verdienen lässt. Weil Kinder nicht wählen. Oder warum fallen sie sonst immer wieder hinten runter? Als hätten sie nicht schon in der Pandemie alles für uns gegeben.

Stattdessen gibt es keine Plätze für sie in den Kinderkliniken mehr – weil das Personal fehlt. Das, so wissen Eltern wie Kinderärzte, eine besondere Ausbildung braucht. Denn Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie, ihre Körper, funktionieren anders. Weshalb Karl Lauterbachs Spontan-Medikation „alle Pflegekräfte auf die Kinderstation“ auch keine Heilung bringen wird.

Vom Nurofen-Saft brauchen wir da gar nicht erst zu reden. Und das empört mich – obwohl wir im Verhältnis zu anderen bislang noch Glück haben. Hoffentlich hält es an.

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