Aktion der Schleifischer

Mehr als 150.000 Jungaale schwimmen jetzt in der Schlei

Mehr als 150.000 Jungaale schwimmen jetzt in der Schlei

Mehr als 150.000 Jungaale schwimmen jetzt in der Schlei

SHZ
Kappeln/Maasholm
Zuletzt aktualisiert um:
Aalutsetten „live“ mit Schirmherr Peter Harry Carstensen (v.li.), Fischereiwirtschaftsmeister Armin August Laß, Ulrike Rodust, Niclas Herbst und Thomas Menke. Foto: Susanne Panozzo / SHZ

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Die Schleifischer haben am Donnerstag erneut jede Menge kleine Aale ausgesetzt – und dabei eine deutliche Forderung formuliert.

Unter großem Publikumsandrang wurden am 26. August 150.400 Jungaale in ihre Freiheit in die Schlei „entlassen“. Diese Aktion, die seit 2010 jetzt zum zwölften Mal unter anderem in Kappeln und Maasholm stattfand, soll dafür sorgen, dass sich der Aalbestand in der Schlei langfristig erholt und stabilisiert. Schleifischer und Mitorganisator Olaf Jensen erklärte dazu, dass die Aussetzung der kleinen Aale hierzulande mit 60 Prozent gefördert würde. „Wir fordern aber für Schleswig-Holstein eine Unterstützung durch öffentliche Mittel in Höhe von 80 Prozent“, so Jensen.

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Probleme durch Kormorane

Jan Götting vom Aal-Hof Götting hatte die wertvolle Fracht auf einem Transporter mitgebracht. Zuvor hatten sich die kleinen Aale bei konstanten 25 Grad Wassertemperatur und weiteren Parametern wie pH-Wert und passendem Sauerstoffgehalt prächtig entwickelt. Umgefüllt in Wannen wurden die vier bis fünf Gramm schweren Winzlinge auf Fischerboote gehievt und in die Freiheit entlassen. „Die Schlei“, so Fischer Jensen weiter, „ist ein ideales Gewässer für den Aal. Die Aale wachsen hier in einem Turbotempo.“ Allerdings gäbe es nach wie vor Probleme mit dem vermehrten Auftreten von Kormoranen, die täglich 500 bis 800 Gramm Fische als Nahrung zu sich nehmen würden.

Wanderpreis für Ulrike Rodust

In diesem Jahr wurde die „Goldene Reuse“, ein Wanderpreis gestiftet von den örtlichen Fischern, an die ehemalige EU-Abgeordnete Ulrike Rodust vergeben. Diese, so Jensen, habe sich stets bereit erklärt, Argumente mit den Fischern auszutauschen und sich offen für deren Meinungen gezeigt. „Ulrike Rodust hat sich immer für uns eingesetzt“, begründete er die Entscheidung für die Preisvergabe.


Rodust, die von 2009 bis 2019 im EU-Parlament für den Agrar- und Fischereiausschuss tätig war, zeigte sich sehr erfreut über den Wanderpreis der Fischer. „Ich finde es unglaublich ehrenvoll, diese Auszeichnung zu erhalten.“ Und: „Ich kann ja meine Fische nicht alleine schwimmen lassen“, begründete sie ihre andauernde Liebe zu den Meeresbewohnern.


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Uferbebauung erschwert die Lebensbedingungen der Aale

Nicole Knapstein vom Verein zur Förderung einer nachhaltiger Fischerei, stimmte zu, dass die Schlei ein ideales Gewässer für den Aal sei. „Ich bin überzeugt davon, dass man, wenn man den Aal als Speisefisch nutzt, ihn dadurch auch schützen kann“, sagte sie. Allerdings habe es der Speisefisch doch schwer, denn illegale Fischerei, Gewässerzustand und Bebauung an Ufern seien erschwerte Bedingungen.

Scheck der Nospa

Unterstützt wurde die Aktion auch von Peter Harry Carstensen, Schirmherr, sowie den schleswig-holsteinischen Europaabgeordneten Niclas Herbst. Thomas Menke, Vorstandsprecher der Nospa, überreichte schließlich einen Scheck über 2500 Euro an Fischer Björn Ross. Im Anschluss wurden allerlei Köstlichkeiten mit Aal zubereitet. Hans-Peter Hansen, Vorsitzender des Dehoga, lud ein, sich von Jan Petersen bekochen zu lassen. Es gab Aal satt, sei es auf Brot, gebraten oder sauer eingelegt.

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