Steigende Lebensmittelpreise

„Mehr als ein kleines Ärgernis“: Hohe Weizenpreise belasten Flensburger Bäckereien

Hohe Weizenpreise belasten Flensburger Bäckereien

Hohe Weizenpreise belasten Flensburger Bäckereien

SHZ
Flensburg
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Die hohen Lebensmittelpreise sind schuld: Auch bei Bäcker Hansen Mürwik in der Fördestraße werden die Brötchen teurer. Foto: Michael Staudt / SHZ

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Steigende Preise für Getreideprodukte setzen die Bäckerbranche unter Druck. Flensburger Bäcker zahlen für Mehl mittlerweile mehr als das Doppelte als im Vorjahr. Für die Kunden heißt das: Weitere Preiserhöhungen sind zu erwarten.

Alles wird teurer – das dürfte bei vielen Menschen im Moment das vorherrschende Gefühl sein. Viele, die dieser Tage vor der Zapfsäule stehen oder durch die Gemüseabteilung des Supermarkts schlendern, das Auto volltanken oder zur Packung Tomaten greifen, dürften das nur unter argen Bauchschmerzen tun. Bauchschmerzen, die haben seit einiger Zeit auch viele Flensburger Bäckerbetriebe. Die steigenden Lebensmittelpreise werden auch für sie zur großen Belastung.

Getreidepreise mehr als verdoppelt

„Alle Getreideprodukte, fast alle Milchprodukte, Sonnenblumenkerne, Rapsöl“, zählt Horst Hansen von der Bäckerei Hansen Mürwik auf. „Das ist alles im Preis explodiert.“ Besonders der hohe Weizenpreis wird für die Flensburger Bäcker zur Belastung. Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine ist der Weltmarktpreis in die Höhe geschnellt. Wurde die Tonne Weizen im Mai 2021 noch für rund 200 Euro gehandelt, liegt der Preis an der Börse (Euronext) nun schon seit fast drei Monaten bei rund 400 Euro pro Tonne. Das schlägt sich auch in den Flensburger Betrieben nieder.


Dave Meesenburg, Geschäftsführer der gleichnamigen Bäckerei, berichtet, dass er im Vergleich zu vor einem Jahr nun das 2,5-fache für Mehl zahlen muss. „Es ist schon mehr als ein kleines Ärgernis. Das schlägt schon zu Buche“, sagt er.

Flensburger Bäcker erhöhen ihre Preise

Dass die Filialen von Bäcker Meesenburg bestimmte Backwaren wegen ausbleibenden Lieferungen nicht mehr anbieten können – so weit ist es hier noch nicht. „Bisher haben wir noch keine Ausfälle gehabt“, so Dave Meesenburg. Gleichzeitig betont er aber, dass Lieferschwierigkeiten nicht auszuschließen seien. So sei es zum Beispiel im Moment sehr schwierig, an Sonnenblumenkerne zu kommen. Diese werden zu einem großen Teil aus der Ukraine importiert.

Auch wenn die Kunden also nicht auf ihr Lieblingsbrot oder ihren Lieblingskuchen verzichten müssen, kommen die Belastungen der Branche auch bei ihnen an. Denn die Flensburger Bäcker erhöhen ihre Preise. „Das geht leider nicht anders“, sagt Dave Meesenburg und dürfte damit auch Mitbewerber Horst Hansen aus der Seele sprechen. Dieser hat bereits im März in einer ersten Runde die Preise in seinen Filialen erhöht. Ein einfaches Brötchen zum Beispiel kostet bei der Bäckerei Hansen Mürwik nun 40 Cent statt 38 Cent. Eine weitere Runde an Preiserhöhungen wird bald folgen. Der Grund: Die Lebensmittel würden im Moment fast wöchentlich teurer. „Das habe ich so noch nie erlebt“, sagt Horst Hansen.

Keine Abwanderung der Kunden zu beobachten

Dass die Menschen angesichts der gestiegenen Preise nun eher auf den Besuch beim Bäcker verzichten und ihr Brot zum Beispiel beim Discounter kaufen, beobachtet man bei den Flensburger Bäckern derweil (noch) nicht.

Nichtsdestotrotz hoffen sie, dass der Krieg in der Ukraine schnell ein Ende findet und sich die Lebensmittelpreise wieder normalisieren. Mit dieser Hoffnung dürften sie in diesen Zeiten nicht allein dastehen.

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