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Millionen-Umau: So wird Schloss Gottorf „ein richtiges Museum“

Millionen-Umau: So wird Schloss Gottorf „ein richtiges Museum“

Umau: So wird Schloss Gottorf „ein richtiges Museum“

Ina Reinhart/shz.de
Schleswig
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Am Ostflügel wird angebaut: Thorsten Sadowsky und Ralf Bleile freuen sich darauf, die Gottorfer Schlossinsel weiterzuentwickeln.  Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Willkommen im Schloss: Die Museumsinsel in Schleswig soll in Zukunft einladender und serviceorientierter werden. Dafür investieren Land, Bund und die Stiftung der Landesmuseen 45 Millionen Euro.

Der Masterplan steht: Schloss Gottorf wird von September 2025 bis zum Frühjahr 2028 umgebaut. Einen Termin für die große Neueröffnung wollen Stiftungsvorstand Thorsten Sadowsky und Projektleiter Ralf Bleile aber noch nicht festlegen. Die Baumaßnahmen sind einfach zu umfangreich, als dass es nicht doch noch zu Verzögerungen kommen könnte.

Das Schloss wird um einen dreistöckigen Service-Anbau erweitert mit Eingang im Erdgeschoss, Seminarbereich im ersten Stock und der Museumsgastronomie im zweiten. Das ist aber nur die Hälfte des Masterplans, der aus Schloss Gottorf „ein richtiges Museum“ machen soll, wie Ralf Bleile sagt, denn: „Gottorf war ein Schloss, das zu einer Kaserne umgebaut und schließlich als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde“, fasst der Archäologe die Nutzungsgeschichte vom 16. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zusammen.

Mehr Inklusion und Barrierefreiheit

Und auch wenn Gottorf seit 1948 Sitz der Landesmuseen ist, hat es laut Bleile und Sadowsky noch immer nicht den Charakter eines Museums für die Menschen. Dafür muss neben dem Willkommensbereich auch der große Renaissance- und Barockbau selbst verändert werden – und das ist der zweite Block des Masterplans. Rampen, Lifte und Brücken sollen das Schloss barrierefreier machen.

Landesgeschichte mit Leerstellen für Partizipation

Inklusion ist ein wichtiges Thema beim Schlossumbau. Aber auch die Dauerausstellungen werden neu konzipiert. So wird zum Beispiel ein Stockwerk des einstigen Schlosses zur ersten großen Ausstellung der Landesgeschichte von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert – mit absichtlichen Leerstellen. „Wir wollen prozessorientiert arbeiten und Platz für dynamische Projekte lassen“, erklärt Thorsten Sadowsky. Wenn 2028 die Eröffnung gefeiert wird, werden die Besucher also eine Ausstellung in Entwicklung sehen, an der sie auch noch mitwirken können. „Zu einem modernen Museum gehört Partizipation. Die Menschen sollen das Gefühl bekommen: Das ist auch mein Museum!“, sagt der leitende Direktor.

Das Museum schließt – aber die Museumsinsel bleibt offen

Auf ihr Museum müssen die rund 130.000 jährlichen Besucher des Schlosses auch in der Zeit der Schließung nicht verzichten. Die Museumsinsel bleibt zugänglich. Die Halle mit dem Nydamboot bleibt offen, im Reitstall sind eher mehr Ausstellungen geplant als bisher und auch die Gärten und der Gottorfer Globus können besucht werden. Außerdem will die Stiftung in der Zeit mit Ausstellungen und Aktionen in die Stadt Schleswig hineingehen, möglicherweise auch darüber hinaus.

Die aktuellen Kosten des Masterplans beziffert Sadowsky auf 45 Millionen Euro. 2016 hatten Land und Bund jeweils 15,6 Millionen Euro zugesagt. Die Erhöhung des Budgets läge allerdings weniger an gestiegenen Baukosten und auch nicht an zusätzlichen Ausgaben, erklärt Ralf Bleile, sondern an der fortgeschrittenen Planung. Das Land hat zehn Millionen Euro zusätzlich zugesagt, denn: „Schloss Gottorf ist als kulturelles Erbe von herausragender Bedeutung für die Kulturlandschaft Schleswig-Holsteins“, erklärt das Bildungsministerium. Die fehlenden rund fünf Millionen Euro wirbt die Stiftung ein. Thorsten Sadowsky zeigte sich bei der Vorstellung des Masterplans zuversichtlich, dass das zu schaffen sei.

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