Schleswig-Holstein

Mobilfunk im nördlichen Südtondern: Gibt es bald besseren Empfang?

Mobilfunk im nördlichen Südtondern: Gibt es bald besseren Empfang?

Mobilfunk im nördlichen Südtondern: Bald besseren Empfang?

Gerrit Eggers
Schleswig-Holstein
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Humptrups Bürgermeister Erich Johannsen zeigt auf die Stelle am Langweg, wo der Mobilfunkmast gebaut werden soll. Foto: Gerrit Eggers

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Im deutsch-dänischen Grenzgebiet ist man Kummer gewohnt, wenn es um den Handyempfang geht. Jetzt tut sich etwas – unklar ist aber, ob am Ende auch wirklich alle Nutzer davon profitieren.

Viele kennen das: Man ist in einer ländlichen Region unterwegs und sucht nach einer Adresse. Kaum jemand verwendet noch herkömmliche Straßenpläne, weil man sich auf die Technik verlässt. Man ist es gewohnt, über das Internet den Standort von Straßen und Gebäuden herauszufinden und sich vom Smartphone den Weg weisen zu lassen. Doch wer keinen Mobilfunkempfang hat, hat ein Problem.

Problematisch ist es auch, wenn wichtige Anrufe verpasst werden oder bei Anwendungen wie dem Online-Banking vorausgesetzt wird, dass man ein Password oder eine TAN per SMS empfangen kann. Immer noch sind viele Regionen bei der Mobilfunknutzung stark eingeschränkt. Besonders die Bewohner des nördlichen Südtonderns, nahe der dänischen Grenze, berichten von schlechtem Empfang. Doch nun besteht Hoffnung auf eine Besserung der Situation.

Westre hofft auf Besserung durch den neuen Mobilfunkmast

Auf die Frage nach der Qualität des Mobilfunknetzes in Westre sagt Siegfried Petersen, dass dieser „bescheiden“ sei – augenzwinkernd, weil er eigentlich ein ähnlich klingendes Wort meint. Sein Schwiegersohn Björn Friedrichsen erläutert: „Normales Handynetz hat man hier fast gar nicht. Wir hoffen darauf, dass es besser wird“ – und verweist auf den Mobilfunkmast, der sich derzeit in Westre im Bau befindet. Das Stahlgerüst steht bereits.

Bürgermeister Jörg Andresen sieht es genauso: „Aktuell kann ich die Probleme mit dem Mobilfunknetz im Grenzgebiet nur bestätigen.“ Er hoffe sehr, dass die Situation verbessert werde, sobald der neue Mast in Betrieb genommen worden ist.

Diese Hoffnung besteht auch in Humptrup, wo in Kürze (voraussichtlich noch im April) ein solcher Mast aufgestellt werden wird. „Der schlechte Empfang in Humptrup ist ein großes Problem“, sagt Bürgermeister Erich Johannsen (SPD). Er selbst habe in seinem Haus keinen Empfang und müsse nach draußen gehen, um das Mobilfunkgerät zu nutzen. Er berichtet davon, dass es in einigen Ecken Humptrups gar keinen Empfang gäbe.

Entsprechend positiv nahm Johannsen es auf, als das Unternehmen 1&1 der Gemeinde mitteilte, dass es einen Mobilfunk-Mast in Humptrup errichten möchte. Die Suche nach dem richtigen Standort sei anfangs jedoch etwas schwierig gewesen. „Wir wollen alle den Empfang, aber auf den Mast will keiner schauen“, so Johannsen. Ein wichtiges Anliegen sei gewesen, dass der Mast nicht direkt an den Wohnhäusern und schon gar nicht direkt am Kindergarten gebaut werde.

So dachte man anfangs daran, dass dieser hinter dem Wald aufgestellt werden könne, aber dieser Standort sei nicht geeignet gewesen, weil hier die Strahlung zu sehr abgeschirmt worden wäre. Letztlich habe man aber auf einer Gemeindefläche am Langweg einen geeigneten Standort gefunden.

Auffällig ist, dass bei der Bewertung des Mobilfunkempfanges in Süderlügum, wo im vergangenen Jahr ein neuer Mobilfunkmast in Betrieb genommen worden ist, die Meinungen zur Netzqualität weit auseinandergehen. In einer Facebook-Gruppe schreiben äußern einige Bürger Kritik wie: „Selten irgendwo auf der Welt so schlechten Empfang gehabt wie hier!“ Oder auch: „Also das mobile Internet geht so, der Empfang zum Telefonieren in Süderlügum ist eine Vollkatastrophe.“ Wiederum andere sagen, der Empfang sei ausreichend und man könne sich nicht beschweren. Auch Bürgermeister Rainer Eggers bezeichnet die Mobilfunkerreichbarkeit in Süderlügum als „eigentlich ziemlich gut“, fügt aber hinzu: „Ich habe mal gehört, dass es bei einem bestimmten Anbieter ein bisschen schlechter ist.“

Bis zu drei Netzbetreiber könnten bedient werden in Humptrup

Und hier drängt sich eine zentrale Frage auf: Wer profitiert eigentlich konkret von einem neuen Mobilfunkmast? Alle Nutzer oder nur die Kunden von bestimmten Netzanbietern? Shz.de hat beim Betreiber des Mastes nach der Situation bezüglich des in Humptrup geplanten Mastes nachgefragt: Ein Sprecher von 1&1 erläutert, dass noch auf die letzten Abstimmungen mit dem Unternehmen HKT gewartet werde, das für die Standortplanung sowie für die bauliche und technische Realisierung der Errichtung zuständig ist. Dann werde der rund 30 Meter hohe Mast zeitnah aufgebaut und dessen Betrieb aufgenommen.

Voraussichtlich ab Mai werde ein Mobilfunkanbieter diesen zur Übertragung nutzen. Nachfrage von shz.de: Was ist mit den Nutzern, die Kunden eines anderen Netzanbieter sind? Darauf antwortet 1&1, dass dies davon abhängig sei, ob die anderen Anbieter den Bedarf anmelden, was noch nicht geschehen sei. Bis zu drei Netzbetreiber könnten bedient werden, aber aktuell sei nur die Nutzung durch einen Anbieter angemeldet.

Man kann also zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar sagen, ob oder wann wirklich alle Mobilfunknutzer in Humptrup von dem neuen Mast profitieren. Es ist zu vermuten, dass nach Beginn der Nutzung durch das eine Mobilfunk-Unternehmen die Mitbewerber ebenfalls Bedarf anmelden, damit auch deren Kunden ein verbesserter Empfang ermöglicht wird. Doch dafür gibt es keine Garantie und nach aktuellem Stand ist es zumindest noch eine Frage der Zeit, wann dies geschieht.

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