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„Mordsschwestern“ im ZDF: Im April beginnen die Dreharbeiten in Flensburg 

„Mordsschwestern“ im ZDF: Im April beginnen die Dreharbeiten in Flensburg 

Im April beginnen Dreharbeiten in Flensburg 

Antje Walther/shz.de
Flensburg
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Mathias Harrebye-Brandt kennt Flensburg wie seine Westentasche und bringt bei „Mordsschwestern“ Ideen für Drehorte ein. Foto: Antje Walther/shz.de

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Authentizität und ein bewusster Umgang mit den Besonderheiten der Grenzregion sind Mathias Harrebye-Brandt ein Anliegen am Set für die Krimiserie, die in Flensburg spielt. Der Schauspieler agiert hier auch als Botschafter seiner Heimatstadt.

Die Norderstraße als Treffpunkt kommt Mathias Harrebye-Brandt gelegen. Er schlägt ein kleines Café vor und fühlt sich wohl hier. Fürs Foto geht es um die Ecke in den Oluf-Samson-Gang. Mit der Gasse verbindet der Schauspieler Erinnerungen an seine Kindheit. Bis zu einem gewissen Alter sei es einer „Mutprobe“ gleich gekommen, hier durchzugehen, erzählt der 48-Jährige. Er zeigt auf eine Art Außenspiegel an der Fassade und erklärt, dass solche den Bewohnerinnen dazu dienten, zu sehen, wer auf der Straße lief.

Mathias Harrebye-Brandt ist als Kind der dänischen Minderheit geboren, in Flensburg aufgewachsen und häufig in der Heimat. Seine erste Bühnenerfahrung hat er mit seiner Goethe-Schule gemacht und, ja, bestätigt er, auch er habe dort wie Generationen vor und nach ihm Ukulele gelernt.

Gerade haben ihn die Vorbereitungen der Dreharbeiten zur Flensburger Krimiserie „Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache“ an die Förde geführt.

Der Norddeutsche spielt darin den Flensburger Kripo-Chef Owe Ahrens. Der bekommt es mit den ungleichen Schwestern Viktoria (Lena Dörrie) und Feli Lorentzen (Caroline Hanke) in seinem Team zu tun. Die Kriminalhauptkommissarin und Forensikerin müssen sie zusammenarbeiten, reiben sich aber regelmäßig.

Sechs neue Folgen der „Mordsschwestern“ aus Flensburg

Mit der Resonanz auf die ersten vier Folgen, sagt der Schauspieler, können „wir nur zufrieden sein“. Deshalb sind sechs weitere Folgen in den Startlöchern. Die Dreharbeiten beginnen im April. Am Tag nach dem Interview in der Norderstraße ist Mathias Harrebye-Brandt mit der Produktion verabredet, um Drehorte auszubaldowern. Das Team kann von Glück sagen, dass der Flensburger an Bord ist, kennt er doch die Stadt wie seine Westentasche, auch wenn er inzwischen in Berlin wohnt.

Mittels Fotos habe er schon Vorschläge eingespeist und „durch private Kontakte auch Dinge ermöglicht“, sagt er, darf aber im Dienste der Spannung nicht mehr verraten. Neue Ecken, viel Wasseranbindung, vielleicht das Kapitänsviertel, die Marienhölzung und Glücksburg zählt der Kenner als Optionen auf. „Es freut mich, dass ich da so eingebunden werde“, unterstreicht er und ist dankbar für den bewussten Umgang seiner Kollegen mit den regionalen Besonderheiten der Region.

Besonders stolz macht ihn, dass die „Authentizität“ der Serie von den Zuschauern wahrgenommen worden sei, so jedenfalls die Rückmeldung. Denn genau diese Wahrhaftigkeit ist ihm ein Anliegen. Harrebye-Brandt wünscht sich, dass die Zuschauer „nicht Polizisten in Flensburg, sondern Flensburger Polizisten“ in der Krimiserie erleben. Dafür sorgt er schon am Set.

Regionale Geschichte sowie Sprachen, Dialekte und Mundarten zählen zum Wissensspektrum des Schauspielers, der zum Beispiel Finnisch spricht. Unnatürliche Phrasen oder eher schwedisch klingende Nachnamen in der deutsch-dänischen Fiktion hinterfragt er zumindest. So habe er die Beschreibung eines Boots im „Yachthafen von Kollund auf dänischer Seite“ nicht durchgehen lassen und einen „Anleger drüben in Kollund“ draus gemacht. So reden die Leute hier, weiß der Sohn einer Dänin.

Flensburg als Drehort, aber bitte mit Charakter

Seit der Serie „Der Landarzt“ sei Flensburg verstärkt als Drehort wahrgenommen worden, erinnert sich Mathias Harrebye-Brandt, aber es sei „nicht so, dass Flensburg als Charakter“ gezeichnet wurde. Das möchte er ändern. Zum Gesamtbild gehören für ihn eben die Grenznähe und die Sprachbesonderheiten, etwa wie der Flensburger „Moin“ sagt: „Knapp und kurz und ein bisschen nasal“, macht Harrebye-Brandt es vor. Nach Berlin, wo der Gruß gerade inflationär sei, gehört das Moin jedenfalls nicht, findet er.

Wenn Mathias Harrebye-Brandt in Flensburg dreht, wohnt er wieder in seinem Elternhaus. In den letzten Jahren war er mit vielen Kollegen in der Stadt, erzählt er, die, wenn sie ein bisschen bleiben, feststellen: „Es gibt alles, nur im kleineren Format als in Hamburg oder Berlin.“ Der 48-Jährige verrät, dass er zum Beispiel ein Kindergeschenk lieber in der Flensburger „Gehstraße“ als am Berliner Alex kaufen würde.

Mathias Harrebye-Brandt spielt auch im ZDF-„Herzkino“ „Dr. Nice“

Wenn die nächsten Folgen der „Mordsschwestern“ Mitte Juli abgedreht sind, kann der Schauspieler gleich hier bleiben. Denn fast nahtlos schließt sich die Fortsetzung der Dreharbeiten für die neue Serie „Dr. Nice“ an. Mathias Harrebye-Brandt übernimmt darin die Rolle des Bürgermeisters eines fiktiven Dorfes bei Flensburg. Die erste Folge läuft am 16. April um 20.15 Uhr im ZDF-„Herzkino“.

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