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Das müssen Reisende zum Mega-Streik am Montag wissen

Das müssen Reisende zum Mega-Streik am Montag wissen

Das müssen Reisende zum Mega-Streik am Montag wissen

Julia Weilnböck/shz.de
Kiel
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Am Montag werden große Teile der Reise-Infrastruktur bestreikt. Wo kommt man weiter, wo nicht? Foto: Gregor Fischer

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Am Montag werden Reisende und Pendler in Schleswig-Holstein und Hamburg vor große Herausforderungen gestellt: Die Warnstreiks legen den Bahnverkehr, Flughäfen und Autobahnen lahm.

Am Donnerstag machte Verdi es offiziell: Zum Wochenstart wird die Gewerkschaft große Teile des öffentlichen Verkehrsnetzes bestreiken. Davon sind auch Autobahntunnel, Fernzüge und der Regionalverkehr auf der Schiene betroffen.

Der Streik soll in der Nacht vom 26. auf den 27. März um Mitternacht beginnen und 24 Stunden andauern.

Betroffen sind:

Alternativen für Pendler in SH

Laut der Pressesprecherin der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Melanie Pallien, sind vermutlich alle Zugverbindungen in Schleswig-Holstein vom Streik betroffen. Die Züge des DB Regio, ebenso wie die DB Netz AG, werden bestreikt. Daher fallen auch viele Signalstellen aus. Die Streckenbetreiber AKN und Erixx streiken ebenfalls.

Welche Züge vielleicht doch fahren, kann kurzfristig über die Apps des Nah.sh und der Bahn abgefragt werden.

Reisende finden Informationen zu den (erwarteten) Auswirkungen des Streiks im Fern- und Regionalverkehr online und in den Apps DB Navigator und DB Streckenagent. „Leider kann es streikbedingt aber auch zu Einschränkungen in den Auskunftsmedien selbst kommen“, schreibt die Bahnsprecherin. Die DB plant ab Freitagmittag eine kostenlose Streikhotline unter der Nummer 08000 99 66 33.

Nach aktuellem Stand sollen die Busse in SH fahren. Diese Verbindungen, sofern sie bestehen, dauern im Schnitt aber länger, auch aufgrund von Umsteigezeiten. Über das Portal Nah.sh können Verbindungen recherchiert werden. Optionen sind auch hier Mitfahrzentralen und das eigene Auto.

Doch auch auf der Straße wird es voraussichtlich zu Verzögerungen kommen: einerseits durch den erhöhten Verkehr, aber auch den Streik der Autobahn GmbH. Diese betreibt zum Beispiel auch die Tunnel in Hamburg. Aktuell sei aber, laut Pressesprecher Christian Merl, eine Notversorgung für Montag eingerichtet. Das betreffe die Tunnel in Schnelsen, Stellingen, Krohnstieg, Alsterkrugchaussee, den Elb- und den Wallringtunnel.

Die Pendel-Situation in Hamburg

Der Streik der EVG betrifft auch die S-Bahnen in Hamburg. Die Hamburger Verkehrsbetriebe gehen auf Twitter von „massiven Beeinträchtigungen“ aus und raten allen Fahrgästen, am Montag auf Busse und U-Bahnen umzusteigen, die wie geplant unterwegs sind. Gleichzeitig sollen die Verbindungen über die Elbe mit der Metrobus-Linie 13 bis zur Haltestelle Elbbrücken verlängert und die Linie 154 nach Harburg verstärkt werden.

Über den Kanal des HVV können Pendler sich laufend informieren.

DIe Streckenbetreiber Nordbahn und Metronom werden noch nicht bestreikt, aber die Unternehmen können noch nicht sagen, welche Strecken am Montag tatsächlich befahrbar sind.

Optionen für Reisende der Bahn im Fernverkehr

Wer seine Reise aufgrund des Streiks der EVG verschieben möchte, kann Tickets, die bis Donnerstag, 23. März gebucht wurden, flexibel bis 4. April im Fernverkehr nutzen. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. 

Aktuelle Meldungen werden auch über den Twitter-Kanal der Bahn mitgeteilt.

Reisende müssen sich schon am Sonntag, 26. März, auf Einschränkungen, volle Züge und Verspätungen einstellen. Und auch am Dienstag nach dem Streiktag ist noch mit diesen Einschränkungen zu rechnen.

Da sowohl Flug- als auch der Bahnverkehr am Montag ausfällt, bleibt Reisenden, die zwingend am Montag reisen müssen, nur die Option, selbst ins Auto zu steigen, Mitfahrgelegenheiten oder Fernbusse zu nutzen. Auch hier ist eine hohe Nachfrage für das Wochenende zu erwarten.

Was Flugreisende tun können

Wegen des Warnstreiks werden am Montag keine Abflüge am Hamburger Flughafen möglich sein. „Die Sicherheitskontrolle für die Passagiere muss geschlossen werden. Weil die Fluggäste die bestreikte Kontrollstelle nicht passieren können, werden alle geplanten 147 Abflüge gestrichen oder finden ohne Passagiere statt“, teilte der Flughafen am Freitag mit. Betroffene Passagiere werden gebeten, Kontakt zu ihrer Fluggesellschaft aufzunehmen und nicht zum Flughafen zu kommen.

Auch bei den Ankünften seien Flugstreichungen zu erwarten. Fluggäste werden gebeten, sich über ihren Flugstatus auf dem Laufenden zu halten und Kontakt zu ihrer Airline oder dem Reiseveranstalter aufzunehmen. Am Hamburg Airport sind für Montag insgesamt rund 299 Flüge – 147 Abflüge und 152 Ankünfte – mit mehr als 35.000 Passagieren geplant. Um die ausgefallenen Flüge zu kompensieren, sei mit Umbuchungen auf Dienstag und die nachfolgenden Tage zu rechnen.

Flugreisende können in jedem Fall den Ticketpreis zurückverlangen, dann müssen Reisende aber ihre Beförderung selbst organisieren.

Gehört der Flug zu einer Pauschalreise, ist der Veranstalter in der Pflicht, die Gäste an den Urlaubsort zu bringen. Gehen Reisetage dabei verloren, mindert sich möglicherweise der Reisepreis.

Warum Verdi streikt und was der Fahrgastverband Pro Bahn dazu sagt

Mit den Aktionen will Verdi für Druck in der dritten Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen sorgen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.

Den Fahrgästen und den Beschäftigten sei eine schnelle Einigung zu wünschen, findet Karl-Peter Naumann, Pressesprecher vom Fahrgastverband Pro Bahn. „Es ist ganz klar, es muss etwas für die Attraktivität des Berufsfeldes getan werden, und dafür braucht es mehr Geld.“ Zugleich schade der Streik den Fahrgästen und den Unternehmen. „Wir sprechen uns dafür aus, in Friedenszeiten einen Streikplan zu erstellen, der einen reduzierten Notbetrieb erlaubt.“ So werden die Menschen nicht komplett hängengelassen. „Wir wollen den ÖPNV ja stärken, aber dafür braucht es Investitionen ins System.“

 (mit dpa-Material)

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