Debatte um Notvorräte

Nach Mehl und Öl: Jetzt hamstern die Flensburger auch noch Dosen-Ravioli und Reis

Nach Mehl und Öl: Jetzt hamstern die Flensburger auch Dosen-Ravioli und Reis

Jetzt hamstern Flensburger auch Dosen-Ravioli und Reis

SHZ
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Auch beliebte Fertiggerichte wie Ravioli sind nach der Vorratsempfehlung zur Mangelware geworden. Foto: privat

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Anfang der Woche hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser die Bürger sensibilisiert, sich Notvorräte für zehn Tage anzulegen und dieser Appell scheint offenbar auf Gehör gestoßen zu sein.

Es ist seit Wochen das gleiche Bild: Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine gibt es in den Supermärkten einige Nahrungsmittel so gut wie gar nicht mehr. Wer beispielsweise Mehl oder Speiseöl kaufen möchte, braucht entweder eine gehörige Portion Glück oder Geduld.

Und nach der Empfehlung der Bundesinnenministerin, dass sich die Menschen Vorräte anlegen sollen, leeren sich jetzt die nächsten Regale.

Anfang der Woche hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser die Bürger sensibilisiert, sich Notvorräte für zehn Tage anzulegen und dieser Appell scheint offenbar auf Gehör gestoßen zu sein, denn in den Supermärkten leeren sich jetzt die nächsten Regale.

Weiterlesen: Innenministerin Faeser empfiehlt: Diese Notvorräte sollten Sie im Haus haben

In den Filialen der drei Supermarktketten Aldi, Rewe und Lidl an der Friesischen Straße zeigen sich die ersten Auswirkungen der Vorratsempfehlung: Die Regalbretter für Gemüsekonserven leeren sich zusehends und auch Fertiggerichte wie Ravioli scheinen hoch im Kurs zu stehen. Bei Rewe waren diese Produkte am Donnerstagnachmittag größtenteils ausverkauft.

Auch beim Reis wird es mittlerweile schwierig: Sowohl bei Aldi als auch bei Rewe gab es nur noch wenige Packungen des haltbaren Grundnahrungsmittels im Regal.

Gähnende Leere und nur noch Krümel aus undichten Paketen waren dagegen im Mehl-Regal zu finden – bei Rewe waren sogar die teuren Demeter-Mehlsorten ausverkauft.


Ein Blick auf den Vorratsrechner der Bundesregierung (www.notration-anlegen.de) offenbart dann auch die Gründe für die hohe Nachfrage: So soll sich eine vierköpfige Familie für die Überbrückung von zehn Tagen ohne Einkaufsmöglichkeit beispielsweise mit gut zwei Kilo Bohnen, zweieinhalb Kilo Erbsen und Möhren, zwei Kilo Rotkohl, ebensoviel Sauerkraut und über einem Kilo Mais in Konservendosen eindecken.

Diese Notvorräte werden empfohlen

Des Weiteren empfiehlt der Rechner rund 10 Kilo Obst in Konserven und als Frischware, 80 Liter Trinkwasser sowie 8,4 Liter Milch. Hinzu kommen dann noch einmal vier Kilo Fisch- und Fleischwaren sowie 40 Eier.

Bei Reis lautet die Empfehlung auf einen Vorrat von 720 Gramm, ebenso sollten nach Empfehlung der Regierung knapp eineinhalb Kilo Nudeln in der Vorratskammer vorhanden sein, dazu auch noch drei Kilo Kartoffeln und zwei Kilo Haferflocken. Rechnet man alle Empfehlungen zusammen, kommt man auf knapp 44 Kilo an Vorräten (zuzüglich Wasser), die eine vierköpfige Familie sich als Vorrat anlegen soll.

Diese Empfehlung dürfte viele Kunden kopfkratzend vor den Regalen stehen lassen, denn einige der Lebensmittel sind bereits seit Wochen nur sehr eingeschränkt verfügbar oder sehr teuer geworden.


Der Rewe-Markt war von den drei besuchten Supermärkten der einzige, der Speiseöl anbieten konnte – zum Literpreis von 4,99 Euro. Auch das Pfund Butter kratzt mittlerweile an der 3-Euro-Marke. Viele Menschen werden daher gar nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, sich derart große Vorräte zusätzlich zu ihrem normalen Verbrauch anzulegen.

Entgegen der Empfehlung der Bundesinnenministerin rief Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir dann auch dazu auf, keine Lebensmittel zu hamstern und warnte bei einer weiteren Fortdauer des Krieges vor weiter steigenden Preisen in den Supermärkten.

Weiterlesen: „Nicht hamstern!“ Cem Özdemir mit düsterer Verbraucher-Prognose

Wer allerdings haltbare Milch oder Toilettenpapier kaufen möchte, könnte derzeit Glück haben: Beides war in den vergangenen Wochen ebenfalls knapp geworden, war aber am Donnerstag in allen drei Supermärkten in ausreichender Stückzahl verfügbar.

Mehr lesen