Schleswig-Holstein

Nach SN-Umfrage: Warum H&M und KFC nicht nach Schleswig kommen, ein Fischimbiss aber denkbar ist

Warum H&M und KFC nicht nach Schleswig kommen, ein Fischimbiss aber denkbar ist

Warum Fischimbiss statt H&M und KFC in Schleswig?

Marcel Nass
Flensburg/Flensborg
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Maklerin Bente Hansen und Stadtmanager Helge Schütze sind sich einig: Die Ansiedlung von großen Ketten ist in Schleswig keine einfache Sache. Foto: Marcel Nass

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Ein Facebook-Aufruf unserer Zeitung über die Wünsche für die Innenstadt hat viele Reaktionen hervorgerufen. Schleswigs Stadtmanager Helge Schütze und Maklerin Bente Hansen ordnen die Vorschläge unserer Leser ein.

Primark, Kentucky Fried Chicken oder ein kleines Café: Die Wünsche, die unsere Leser auf Facebook und per E-Mail mit uns geteilt haben, waren bunt gemischt. Für den Einzelhandel wurden besonders die großen Modeketten wie H&M, Only oder auch New Yorker genannt. Im gastronomischen Bereich wurde unter anderem ein Fischimbiss für die Innenstadt besonders häufig erwähnt.

Kaufkraft reicht den großen Ketten oft nicht aus

Die Antworten auf den Aufruf hat auch Stadtmanager Helge Schütze verfolgt. „Das sind sicher alles schöne Ideen. Wenn sie sofort realisierbar wären, hätten wir diese Geschäfte aber vermutlich auch schon hier“, sagt Schütze. Gerade bei den großen Modeketten wie Primark oder H&M stehen die Chancen eher schlecht, dass sie sich in Schleswig ansiedeln möchten. „Das hat alles betriebswirtschaftliche Gründe. Diese großen Unternehmen bewerten ja auch das Kundenpotenzial, um Gewinn zu machen. Und das ist in Schleswig in den meisten Fällen nicht groß genug“, so Schütze.

Die großen Unternehmen würden sich demnach eher auch größere Städte ab mindestens 50.000 bis 60.000 Einwohnern suchen. Dass Schleswig dann bei den großen „Playern“ eher weniger im Fokus steht, rechnet Schütze an einem einfachen Beispiel vor: „Die Kaufleute rechnen da ja eher vorsichtiger. Und bei einer 600 Quadratmeter großen Fläche und einer preiswerten Miete von zehn Euro pro Quadratmeter würden die monatlichen Kosten für die Kaltmiete bereits 6000 Euro betragen. Hinzu kommen Gehälter, Wareneinsatz und Energiekosten“, sagt Schütze und fasst zusammen:

Trotz der schwierigen Umstände ist es aber nicht so, dass man sich gar nicht erst darum bemüht hätte, die größeren Modehäuser nach Schleswig zu holen. Maklerin Bente Hansen hat immer wieder Gespräche mit Vertretern von großen Unternehmen geführt – und tut dies auch heute noch.

„Es ist aber auch so, dass Ketten wie H&M und Co. gewisse Anforderungen haben. Dazu zählen zum Beispiel ebenerdige Flächen mit mehr als 1000 Quadratmetern. Diese Räume kann ich für meine Objekte nicht anbieten“, sagt sie. Gleiches gilt derzeit auch für die Modekette „New Yorker“, zu der Hansen Kontakt aufgenommen hat. Das Unternehmen könne sich ein Geschäft in Schleswig durchaus vorstellen. Es fehle aber noch an den passenden Räumlichkeiten.

Maklerin hat Kontakt zu KFC und Gosch aufgenommen

Auch in Sachen Gastronomie gibt es ebenfalls einige Punkte, die eine Ansiedlung in Schleswig nicht ganz so einfach machen. So hat Bente Hansen bereits nach dem Aus von „Food Point“ versucht, die große Restaurant-Kette „Kentucky Fried Chicken“ (KFC) in die Innenstadt zu holen. Inzwischen ist mit dem „Dönermeister“ ein Nachfolger für die Fläche gefunden worden. „KFC hat mir damals zurückgemeldet, dass Schleswig ihnen zu klein ist. Das Potenzial war für sie in Flensburg größer, weshalb sie da hingegangen sind“, sagt Hansen.

Die Fischrestaurantkette „Gosch“ habe ihr vor einigen Jahren aus ähnlichen Gründen abgesagt. Die wollte die Maklerin an den Hafen holen. Generell sei ein Fischimbiss in der Stadt aber durchaus denkbar. Stadtmanager Helge Schütze könnte sich auch vorstellen, dass so ein Geschäft gut laufen würde. „Das wäre natürlich eine super Sache. Ich denke auch, dass das sehr viele Leute annehmen würden. Man muss dann aber nur sehen, welcher Unternehmer sich so etwas vorstellen kann“, sagt Schütze.

Gleiches gilt auch für ein Café, dass sich mehrere Menschen in der Innenstadt gewünscht haben. Das sieht auch Maklerin Bente Hansen so. Sie grenzt aber ein: „Man muss immer darauf achten, dass Gastronomie, in der starke Gerüche entstehen, nicht in Flächen unter Wohn- oder Büroräumen untergebracht werden können. Gerade bei einem Fischrestaurant müssen die Gegebenheiten da einfach stimmen“, so Hansen.

Schleswig muss in kleineren Sphären denken

Helge Schütze könnte sich darüber hinaus auch vorstellen, einen Bastelladen in der Ladenstraße anzusiedeln. Auch das war einer der Vorschläge, der bei der Leserumfrage häufiger genannt wurde. Generell ist es seiner Meinung nach ratsam, in Schleswig eher in kleineren Sphären zu denken. „Solche kleineren Geschäfte passen sehr gut in die Stadt und haben hier auch das nötige Potenzial. Generell müssen wir immer bedenken, dass Schleswig mit seinen rund 26.000 Einwohnern eben nur eine begrenzte Kaufkraft hat, die man mit großen Städten kaum vergleichen kann.“

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