Verkehrschaos am Sylter Autozug

Nach tödlichem Unfall bei Niebüll: Reisende warten auch am Abend stundenlang in Westerland

Nach tödlichem Unfall bei Niebüll: Tödlicher Unfall bei Niebüll: Wartezeiten in

Tödlicher Unfall bei Niebüll: Wartezeiten in Westerland

SHZ
Sylt
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Zeitweise ging rund um den Bahnhof nichts mehr: Wie hier in der Tinnumer Straße stauten sich die Autos am Sonntag in den Nebenstraßen. Foto: Syltpicture/Volker Frenzel Foto: Syltpicture/Volker Frenzel

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Nur leichte Entspannung: Rund um das Verladeterminal in Westerland stauten sich die Autos auch am Sonntagabend weiter. Wartezeit verkürzt sich von vier auf zwei Stunden.

Syltreisende müssen am Sonntag viel Geduld haben: Bis zu vier Stunden warteten Sylter und Gäste tagsüber rund um die Autozugverladung in Westerland, um mit ihrem Fahrzeug von der Insel zu kommen. Auch an der Verladung in Niebüll stauten sich die Fahrzeuge: Rund eine Stunde warteten Reisende hier, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn (DB). Am Abend hatte sich die Lage nur leicht entspannt – noch immer harrten Reisende laut DB-Sprecherin bis zu zwei Stunden im Stau in ihren Autos aus, um von der Insel auf das Festland zu kommen. In Niebüll betrug die Wartezeit rund um das Verladeterminal gegen 17:30 Uhr demnach weiterhin rund eine Stunde.


Rund um Niebüll hatte sich der Verkehr am Mittag auf der B5 bis Risum-Lindholm gestaut. Die Polizei hatte am Kreisel vor der Verladerampe die Sperre eingerichtet, so dass der Schleichweg über den Peter-Schmitz-Weg keine Alternative war.

Tragischer Unfall in Niebüll

Grund für die massiven Staus war ein „tragischer Unfall mit einem Autozug bei Niebüll“, sagte Hanspeter Schwartz, Sprecher der Bundespolizei in Flensburg. Der Unfallzug hatte die Autozug-Verladung in Niebüll demnach gegen 5:25 Uhr verlassen.

Für Autozüge war die Strecke für fünf Stunden komplett dicht. Während der Aufräumarbeiten, die um 10:20 Uhr beendet waren, war die Strecke auch für Personenzüge nicht durchgehend befahrbar. Zwischen Klanxbüll und Niebüll rollten am Morgen und Vormittag nur Busse.

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Bei dem Unfall sei die Bremsleitung des mit 13 Fahrzeugen beladenen Zuges beschädigt worden, sagte Schwartz. Mit einer Hilfslok wurde er zurück in den Bahnhof geschleppt. Von den Insassen sei niemand verletzt worden.

Sonderwagen bringen Autos von der Insel

„Am Abend werden Sonderwagen am Syltshuttle eingesetzt, damit wir heute noch alle von der Insel bekommen“, sagte die Bahnsprecherin. Dafür war bereits am Mittag zusätzliches Personal zu angefordert worden, um mehr Züge einzusetzen.

Ähnliche Pläne hatte der Betreiber des Blauen Autozuges des privaten Bahnkonzerns Railroad Development Corporation (RDC): Die Lage würde beobachtet und gegebenenfalls – länger als laut Fahrplan vorgesehen – Züge bis in den späteren Abend rollen, sagte RDC-Sprecherin Meike Quentin am Sonntagmittag . „Wir fahren so lange, bis alle Fahrzeuge von der Insel sind“, sagte Quentin.

Im Personenverkehr zwischen Westerland und Hamburg-Altona gab es den ganzen Tag bis abends massive Verspätungen und auch Ausfälle. Während der fünfstündigen Sperrung waren zwischen Niebüll und Klanxbüll nur Busse gefahren.



Zahlreiche Reisende nutzten die Syltfähre, die zwischen List auf Sylt und der dänischen Nachbarinsel Römö pendelt, um am Sonntag von der sowie auf die Insel zu kommen: „Ab List war heute ab 8:30 Uhr jede Abfahrt voll“, sagte Tim Kunstmann, Geschäftsführer der FRS Syltfähre. Ab 17 Uhr habe sich die Lage demnach wieder entspannt und es ab wieder freie Plätze. Um alle Fahrzeuge von der Insel zu transportieren, würden die Fähren wenn nötig länger fahren, als geplant, sagte Kunstmann.

Stau bis in den Abend

Wann die Züge wieder nach Plan rollen und sich der Stau auflöst, konnten auch am Abend weder die Bahn noch die Sylter Polizei absehen. Klar war allerdings, dass sich die Auswirkungen des Unfalls bis in den Abend ziehen werden.


Die Sylter Polizei war seit dem frühen Morgen im Dauereinsatz: „Die Kollegen stehen seit 6:30 Uhr da und regeln den Verkehr und versuchen die Stadt vom Verkehr freizuhalten“, sagte ein Sprecher der Polizei am Mittag. Ziel war es auch, die Seitenstraßen in Westerland und Tinnum freizuhalten, damit Autofahrer, die nicht zum Autozug wollen, weiterhin möglichst ungehindert an ihre Ziele kommen.

„Bis die Lorens-de-Hahn-Straße wieder frei ist, bleiben die Polizisten im Einsatz.“ Ein solches Szenario ist selbst für erfahrene Beamte auf Sylt nicht alltäglich: Zuletzt habe er ein vergleichbares Verkehrschaos am Pfingstmontag im vergangenen Jahr erlebt, sagte ein Beamter, der seit rund 30 Jahren im Dienst ist. Damals hatten die Autofahrer bis zu acht Stunden in ihren Fahrzeugen verharren müssen, ehe sie mit dem Autozug von der Insel rollen konnten.

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