Biologischer Anbau

Nachhaltig, regional, fair: Gottorfer Landmarkt lockte Tausende auf die Schlossinsel

Nachhaltig, regional, fair: Gottorfer Landmarkt lockte Tausende an

Gottorfer Landmarkt lockte Tausende auf die Schlossinsel

Olivia von Harlem/shz.de
Schleswig/Slesvig
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Nachhaltigkeit, Regionalität und fairer Handel standen im Fokus des 22. Gottorfer Landmarktes. Foto: Staudt/SHZ

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Der 22. Gottorfer Landmarkt mit seinen gut 110 Ausstellern und seiner Weitläufigkeit präsentierte sich auf der Schleswiger Schlossinsel wieder einmal bunt, informativ und unterhaltsam.

„Zurück. Auf der Stelle hinten links, einen Schritt noch.“ Brav folgten die beiden Schleswiger Kaltblüter „Nautilus“ und „Nemo“ den Kommandos von Arne Brahmstädt, ließen sich in die richtige Position bringen, um einen Baumstamm zu rücken. Nicht wie sonst im Wald, sondern vor vielen Zuschauern auf der Wiese der Museumsinsel zeigten die imposanten Pferde am Sonntag ihren umweltfreundlichen Arbeitseinsatz. Bis zu 50 Tonnen Holz bewegt der Ahrensböker mit seinem Gespann an einem Tag.

Mehr als 100 Aussteller beim Gottorfer Landmarkt

Der 22. Gottorfer Landmarkt mit seinen gut 110 Ausstellern und seiner Weitläufigkeit präsentierte sich wieder einmal bunt, informativ und unterhaltsam. Im Mittelpunkt standen die Themen Nachhaltigkeit, Regionalität und fairer Handel. Jede Menge los beispielsweise war am Stand von Nah SH, wo es Informationen rund um das 49-Euro-Ticket gab. Auch Werner Kiwitt vom Klimapark Glücksburg freute sich über das Interesse der Besucher. „Immer mehr Menschen möchten ihre eigene Energiewende anstoßen, erkundigen sich nach Balkonkraftwerken oder der Installation einer Ladesäule für ein E-Auto.“

Umweltschutz auch im eigenen Garten

Natürlich kann Umweltschutz auch im eigenen Garten beginnen. Beim Verein „NaturGarten“ informierten sich viele Interessierte, mit welchen Pflanzen sie Insekten auf ihr Grundstück locken können. Groß war der Andrang auch an den vielen Ständen mit Stauden, Kräutern und Gemüse. „Wollen wir es mal mit Auberginen probieren?“, fragte Anke Friedrich aus Süderbrarup ihren Mann, die sich über die große Auswahl freute.

Johanna Stöß von der Gärtnerei Frederik Moos legte den Besuchern vor allem den Kauf von Wildstauden ans Herz, die auch mit wenig Regen auskommen wie Natternkopf, Wiesensalbei oder Präriezapfenblume. Ihr besonderer Tipp: Meerkohl, dessen ungeöffnete Blüten gekocht werden und den man wie Brokkoli isst.

Stündliche Kochshows in der mobilen Küche

Beim Bummel über den Landmarkt gab es außerdem viel zu schauen. Stündliche Kochshows in der mobilen Küche des Landwirtschaftsministeriums, Hütehundevorführungen mit Susan Mester oder Schafe scheren mit Uwe Jansen. „Mein Puls überträgt sich auf die Tiere“, berichtete er. „Bin ich ruhig, lassen sich auch die Tiere gut scheren.“ Rund 3,5 Kilogramm Wolle kommen pro Schaf herunter. Wer mochte, konnte gleich eine Tüte mit der Wolle mitnehmen. „Sie eignet sich auch hervorragend als Gartendünger und hält Wühlmäuse oder Schnecken fern“, sagte die mitgereiste nordfriesische Lammkönigin Hanna Dose.

Gerne über die Schultern schauen ließen sich auch die Mitglieder des Kulturvereins Hetlingen, die das alte Handwerk des Bandreißens am Leben erhalten. Mit entbasteten, aufgespaltenen und gebogenen Weidenzweigen wurden bis weit ins 19. Jahrhundert hinein hölzerne Fässer zusammen gehalten. „Die Geduld hätte ich nicht“, war wohl der meistgehörte Besucherkommentar bei Anke Limbrecht und Petra Tschanter, die die filigrane Kunst des Klöppelns zeigten.

Ausblick auf Schleswig von oben

Einen wunderbaren Ausblick auf Schleswig von oben bot sich im Ballon des sh:z, mit dem es per Kran rund 40 Meter in die Luft ging. Auch für die kleinen Besucher wurde viel geboten, an vielen Ständen konnte gebastelt, gespielt und getobt werden, die Puppenbühne des Landestheaters war ebenfalls vor Ort. Auch in Sachen Kunsthandwerk und Kulinarik blieb kaum ein Wunsch offen.

Da der Landmarkt – wie immer – auf den Internationalen Museumstag gelegt war, besuchten viele Gäste auch die Gottorfer Ausstellungen und nahmen an den alle 30 Minuten stattfindenden Führungen teil. So zog der neue Museumsdirektor Thorsten Sadowsky, für den es der erste Landmarkt war, eine positive Bilanz. Als Erfolg habe sich auch das erstmals angebotene Online-Ticket erwiesen, das vielfach in Anspruch genommen worden sei. Eine Praxis, die schrittweise auf den ganzen Museumsbetrieb ausgeweitet wird. 

Besondere Kräutersorten und Futterproben

„Es war wieder ein wunderbarer Tag“, sagte Wiebke Puck, die wie jedes Jahr aus der Nähe von Kiel gekommen war. „Dieser Markt hat ein so schönes Ambiente. Besonders habe ich mich wieder über besondere Kräutersorten gefreut, die ich nun in meinem Garten ansiedele.“ Bordercollie „Molly“ schien ihr Frauchen gerne zu begleiten: Eifrig trug sie eine Tüte mit Futterproben in der Schnauze über das Gelände, bis sie ihr vorsorglich abgenommen wurde.

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