Kommunalwahl

Nachwuchsprobleme bei den Kandidaten: Jens Jannek Wolff (23) zählt schon zu den Ausnahmen

Jens Jannek Wolff (23) zählt schon zu den Ausnahmen

Jens Jannek Wolff (23) zählt schon zu den Ausnahmen

Reinhard Friedrichsen/shz.de
Großenwiehe
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Jens Jannek Wolff kandidiert für die Gemeindevertretung Großenwiehe und den Kreistag. Foto: Reinhard Friedrichsen/shz.de

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Der 23-Jährige Jens Jannek Wolff ist einer von wenigen jungen Kandidaten, die sich bei der Kommunalwahl 2023 für die Gemeindevertretung aufstellen.

Wiederum buhlen gleich drei politische Parteien und eine Wählergemeinschaft um die Gunst der Wähler in Großenwiehe bei der Kommunalwahl im Mai. Dies bedeutet, jede von ihnen muss neun Kandidaten aufbieten, um die jeweils drei Direktkandidaten in den drei Wahlkreisen der mehr als 3000 Einwohner zählenden Gemeinde zu besetzen. Dies ist ihnen sehr unterschiedlich gelungen.

Die CDU hat noch ein wenig Reserve auf der Liste, SPD und die Kommunale Wählergemeinschaft schaffen die neun Kandidaten mit Mühe, der SSW muss mit fünf antreten. Keno Jaspers, der an Listenplatz 1 nominiert ist, hat eine einfache Erklärung: „Der Altersschnitt unserer Mitglieder liegt inzwischen bei 65 Jahren.“ Zukünftig müsse man versuchen, Parteilose für die Kommunalpolitik in ihren Reihen zu gewinnen, so wie es andere jetzt schon tun.

Es werden viele Kandidaten in Großenwiehe gebraucht

17 Sitze sind in der Gemeindevertretung zu besetzen. Bei der vergangenen Wahl wuchs diese durch Überhangmandate auf 22 an. Durch Ausscheiden etlicher Gemeindevertreter aus verschiedenen Gründen führte es schließlich dazu, dass nicht alle Parteien bis zum Ende der Wahlzeit die Anzahl der Sitze besetzen konnten, die ihnen ihre Wähler zugedacht hatten. Es werden also viele Kandidaten gebraucht.

Wie viele Gemeindevertreter es auch sein mögen, sie werden unter sich einen neuen Bürgermeister ermitteln müssen. Bislang gibt der Buschfunk nur wenig Verwertbares her. Oder lässt sich Bürgermeister Michael Schulz zu einer weiteren Wahlzeit überreden? „Das wird definitiv nicht geschehen“, sagt er kategorisch.

„Unsere Jüngste wird nun 40“, sagt Arndt Butka von der Kommunalen Wählergemeinschaft. Es ist ein Merkmal fast aller Gemeindevertretungen. Die Jahrgänge darunter sind spärlich vertreten. Da fällt Jens Jannek Wolff mit seinen 23 Jahren schon auf. Dabei ist der Auszubildende zum Verwaltungsfachangestellten nicht einmal ein Neuling.

Wolff stellte sich schon bei der Kommunalwahl 2018 als Kandidat auf

Bereits zur letzten Wahl war er mit 18 Jahren bei der CDU aufgestellt, mit einem hinteren Listenplatz. Da hatte er gerade sein Schlüsselerlebnis für sein heutiges Engagement gehabt. Zum einen hatte ihm sein Lehrer gesagt, er solle sich lieber selbst einbringen statt sich ständig zu beschweren, zum anderen hatte er gerade mit seinem Freund eine Projektarbeit mit dem Titel „Nachhaltige Entwicklung in der Gemeinde“ abgeliefert. Die Untersuchungen dazu führten sie in ihrer Heimatgemeinde Großenwiehe durch.

Die Zeit ohne Mandat hat er genutzt. Er wurde 2022 Kreisvorsitzender der Jungen Union und Bezirksvorsitzender der CDU Großenwiehe. Nun hat er als Nachrücker gerade seinen Platz in der Großenwieher Vertretung eingenommen, fast zeitgleich wurde er im vergangenen Jahr bürgerliches Mitglied des Regionalentwicklungs- und Umweltausschusses des Kreistages. Nun tritt er wieder an, als Direktkandidat für die Gemeindevertretung und auch für den Kreistag, für beide mit einem aussichtsreichen Listenplatz.

Eines Tages Bürgermeister von Großenwiehe?

Klingt nach einem Karriereplan. „Nein, man weiß einfach nie so genau, was kommt“, weist er einen solchen von sich. Aber vielleicht eines Tages Bürgermeister von Großenwiehe? Die Antwort erstaunt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es möglich ist, eine Familie – und die möchte ich gerne –, einen Fulltimejob und ein solches Ehrenamt in einer so großen Gemeinde vernünftig unter einen Hut zu bringen.“ Aber politisch tätig bleiben, das wird er auf jeden Fall.

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