Kunst

Ein neues Wahrzeichen für Flensburg? 3,50 Meter hohe Bronze-Skulptur am Hafen wird enthüllt

3,50 Meter hohe Bronze-Skulptur am Hafen wird enthüllt

3,50 Meter hohe Bronze-Skulptur am Hafen wird enthüllt

Gunnar Dommasch/shz.de
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: 90037

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Am Dienstag wird in Höhe des Volksbads ein Kunstwerk von Hans-Ruprecht Leiß und Claus Lindner eingeweiht, das vermutlich viele Blicke auf sich ziehen wird. Es hat eine lange Vorgeschichte.

Abseits vom abklingenden Rummel des Dampf-Rundum steht weiter nördlich eine verhüllte Figur auf einem Sockel an der Kaikante des Flensburger Hafens. Dick verpackt und verschnürt, gesichert von einem Bauzaun, wirft sie Fragen auf.

Eine Antwort darauf ist erst am Dienstag bei der offiziellen Einweihung zu erwarten. Verraten indes sei schon jetzt: Es handelt sich dabei um den heiligen Christophorus in Form einer 3,50 Meter hohen Bronze-Skulptur. Ein Geschenk der Künstler Hans-Ruprecht Leiß und Claus Lindner an die Stadt – mit einer spannenden Genese.

Vorbild im Schleswiger Dom

Sie nimmt ihren Anfang mit der Hochzeit von „Rups“ Leiß vor 33 Jahren. Seitdem vermacht er seiner Sonja eine Zeichnung jeweils zu Weihnachten und zum Geburtstag. Eine stammt aus dem Jahr 2012 und zeigt den Künstler höchstselbst im Blaumann, die Schlei an der Stexwiger Enge tapfer durchwatend. Ein Motiv, das inspiriert ist vom heiligen Christophorus, der, so will es die Legende, das Jesuskind auf seinen Schultern sicher durch die Fluten trägt. Das Motiv findet sich in der christlichen Welt in zahlreichen Darstellungsformen über die halbe Welt verteilt. „Unübertroffen aber“, findet Leiß, „ist das Werk des außerordentlichen Bildhauers Hans Brüggemann im Schleswiger Dom.“

Angetan von der Zeichnung des Flensburger Künstlers zeigt sich sein langjähriger Wegbegleiter Claus Lindner (63). Der Diplom-Bildhauer aus Prenzlau nimmt dies als Vorlage und fertigt eine nur zwölf Zentimeter hohe Christophorus-Figur. Was folgt, ist ein weinseliger Barolo-Abend und die Idee, die Bronzefigur als überlebensgroße Variante der Stadt zu vermachen.

Sponsoren geben 110.000 Euro

Tatsächlich gelingt es ihnen, elf Sponsoren aus der regionalen Wirtschaft zu gewinnen und so die respektable Summe von 110.000 Euro zusammenzutragen. Das Ziel, ein neues Wahrzeichen in Flensburg zu installieren, rückt in greifbare Nähe.

Dann der Rückschlag: Der Plan wird trotz ausgereiften Konzepts und null Kosten von der städtischen Kunstkommission abgeschmettert. „Die Skeptiker hatten offenbar Oberhand“, erinnert sich Leiß. Doch er und Lindner wollen nicht klein beigeben; gemäß der von Hoffnung durchdrungenen Botschaft des großen Christophorus: „Nicht aufgeben, auch wenn es schwer wird“, sinniert der 68-Jährige, „passend zu dem steinigen Weg, der noch vor uns allen liegt“. Da bittet die damalige Stadtpräsidentin Swetlana Krätzschmar um erneuten Vortrag vor dem Gremium.

„Wesen, das Optimismus symbolisiert“

Doch bevor es zur „Wiedervorlage“ kommt, wird das Projekt plötzlich durchgewinkt. Als fester Standort kristallisiert sich ein Platz am Beginn der zukünftigen Promenade in Höhe des Volksbads heraus. Dort soll der Schutzheilige mit Blick- und Laufrichtung Wasser „als ein Wesen, das Optimismus symbolisiert“, Ankömmlinge per Schiff begrüßen Das zumindest ist die Intention der beiden Künstlerfreunde. „Wir würden uns freuen“, hofft Rups Leiß, „wenn die Flensburger das Geschenk nicht nur annehmen, sondern die Figur in ihr Herz schließen.“

Die offizielle Einweihung der neuen Skulptur ist am Dienstag, 12. Juli, um 10 Uhr.

Mehr lesen