Nach Zeugenaufruf der Polizei

Nicht ein einziger Hinweis zum Toten in der Ostsee vor Sierksdorf

Nicht ein einziger Hinweis zum Toten in der Ostsee vor Sierksdorf

Kein Hinweis zum Toten in der Ostsee vor Sierksdorf

SHZ
Sierksdorf
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Die Polizei hat bisher keinerlei Hinweise erhalten. Foto: DN (Archiv)

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Seine Leiche trieb 150 Meter vor der Küste von Sierksdorf. Der Fall des toten Studenten Lucien Scherer bleibt mysteriös. Hinweise zu seinem Tod gibt es nicht und auch die Obduktion hilft der Polizei nicht weiter.

Das ist ungewöhnlich: Im Fall von Lucien Scherer (26), der vor Sierksdorf tot in der Ostsee gefunden wurde, hat die Polizei nach ihrem Zeugenaufruf vom Freitag nicht einen einzigen Hinweis bekommen.

„Es hat sich leider niemand gemeldet“, sagte Oberstaatsanwältin Ulla Hingst. Die Ermittler hatten auf Hinweise eines Hoteliers oder Ferienwohnungsvermieters gehofft, um Klarheit darüber zu bekommen, wo der junge Mann aus Buxheim (Bayern) untergekommen war und wen er möglicherweise traf, bevor er starb.

Polizei barg die Leiche 150 Meter vor der Küste

Ein Sportangler, der mit einem Boot unterwegs war, hatte die Leiche von Lucien Scherer am 19. Juni 150 Meter vor der Küste im Wasser treiben sehen – und sofort den Notruf gewählt. „Die Bergung hat die Polizei übernommen“, erklärte Hingst.

Laut den Ermittlungen war Lucien Scherer am 11. Juni von Buxheim mit der Bahn zunächst nach Hamburg gefahren. Dort übernachtete er, bevor er am nächsten Tag mit dem Zug weiter nach Sierksdorf reiste – um Urlaub zu machen, wie seine Familie der Polizei erklärte. Allerdings hat es laut der Mutter des Toten in dem Ostsee-Ort keine ihr bekannten Anlaufadressen wie Verwandte oder Bekannte gegeben.

Ermittler schließen eine Straftat nicht aus

Die Ermittler schließen nicht aus, dass Lucien Scherer Opfer einer Straftat wurde. „Er hatte zwei Rucksäcke dabei, die bisher nicht aufgefunden werden konnten“, sagte Hingst. Möglicherweise wurden sie ihm nach seinem Tod gestohlen.


Allerdings ist laut Polizei auch ein Unglücksfall denkbar. Die Obduktion der Leiche lieferte den Ermittlern jedoch keinerlei Hinweis darauf, was tatsächlich passiert ist. Hingst: „Der Fäulnisgrad war so weit fortgeschritten, dass kein sicherer Befund mehr möglich war. Es gibt damit auch nichts, was gegen einen Ertrinkungstod spricht.“

Es war kein Badewetter, die Ostsee hatte 18 Grad

Badewetter war in dieser Juniwoche aber nicht, die Ostsee hatte nur 18 Grad. Und die Leiche soll normal bekleidet gewesen sein.

Um einen Selbstmord handelt es nach jetzigem Erkenntnisstand aber nicht. Lucien Scherer war Student der Fakultät für Informatik an der Hochschule Kempten, 37 Kilometer von seinem Heimatort entfernt. Im Studiengang „Game Engineering“ arbeitete er unter anderem an einem Augmented-Reality-Projekt, also der Einbindung von virtuellen Objekten in die reale Welt mittels spezieller Brillen.

Wer Lucien Schere zwischen dem 12. und dem 19. Juni gesehen hat oder etwas über sein verschwundenes Reisegepäck weiß, kann sich unter 04561-6150 bei der Kripo in Neustadt/Holstein melden.

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