Route Lübeck – Trelleborg

„Nils Holgersson“: Fähre fährt erstmals mit Flüssiggas ab Travemünde

„Nils Holgersson“: Fähre fährt erstmals mit Flüssiggas ab Travemünde

Fähre fährt erstmals mit Flüssiggas ab Travemünde

SHZ
Lübeck
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Die ersten Probefahrten hat die neue „Nils Holgersson“ bereits absolviert. TT-Line bezeichnet sie und ihr Schwesterschiff aufgrund des Flüssiggas-Antriebs als „Green Ship“ Foto: TT-Line

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Größer, aber auch umweltfreundlicher als ihr Vorgänger: TT-Line stellt den Schiffs-Neubau und seine neue Technik vor, der die aktuelle Trelleborg-Fähre auf der Ostsee ablösen soll.

Deutlich umweltfreundlicher soll es bald über die Ostsee gehen: Als erste Reederei in der südlichen Ostsee setzt TT-Line auf Flüssiggas. Der Kraftstoff LNG (Abkürzung für Liquefied Natural Gas, also Flüssigerdgas) gewährleiste einen nahezu partikelfreien Betrieb von Dieselmotoren und kommt erstmals in der neuen „Nils Holgersson“, die auf der Route Lübeck-Travemünde-Trelleborg die bisherige Fähre ablösen soll, teilte die Reederei mit.

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„Die erste Probefahrt der neuen Nils Holgersson im November ließ die Vorfreude noch größer werden“, sagte Claudia Gierszewski, Sprecherin der TT-Line. LNG ermögliche gegenüber dem herkömmlichen Einsatz von MGO (Marine Gasoil) „signifikante Minderungen von Luftschadstoffemissionen“.


Die Emissionsminderungen des neuen Schiffs würden die Einsparung von jährlich 93 Prozent Feinstaub, 98 Prozent Schwefeloxiden und 82 Prozent Stickoxiden verglichen mit MGO ermöglichen und „damit für saubere Luft auf See und insbesondere in den Hafenregionen sorgen“, so Gierszewski.

Mehr Platz und mehr Komfort

Doch das neue Schiff ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch größer und breiter als sein Vorgänger. 230 Meter lang und 31 Meter breit wird die „Nils Holgersson“ – einen Meter breiter und fast 40 Meter länger als der Vorgänger.


Die neue „Nils Holgersson“ ist ausgelegt für 800 Passagiere und bietet auf 4600 Lademetern Platz für mehr als 200 Sattelzüge, Trailer und Container. Die 2001 gebaute bisherige Fähre verfügte über 2685 Lademeter und bot Platz für für 744 Passagiere.


Mit der neuen „Nils Holgersson“ möchte TT-Line auch mehr Komfort bieten – denn schnöde Fracht-Fähre war gestern. Insgesamt 239 Kabinen in unterschiedlichen Kategorien stehen Passagieren zur Verfügung. Jede Kabine ist unter anderem mit einem Fernseher, Haartrockner und ausreichend Steckdosen ausgestattet. Die geräumigeren Außenkabinen verfügen über große Fensterfronten und ermöglichen so einen guten Blick auf die Ostsee.


Apropos Platz: Die neue Fähre verfügt über ein Außendeck mit rund 1200 Quadratmetern Fläche. Auf insgesamt mehr als 3500 Quadratmetern an öffentlichen Bereichen soll die Überfahrt zu einem echten Erlebnis werden – zumal auch auf das Gastronomie-Angebot mehr Wert gelegt wird. Restaurants, eine Kaffee-Lounge und eine Bar soll es geben, außerdem ein Lichtkonzept für „eine stimmungsvolle und gemütliche Atmosphäre“.

Schwester-Schiff wird gerade gebaut

Die „Nils Holgersson“ soll kein Einzelstück bleiben; ein zweites Passagierschiff gleicher Bauart ist in Arbeit und wird ebenfalls auf der chinesischen Werft Nanjing Jinling gebaut. Auch hier soll gelten: „Die generelle Effizienz des Schiffsbetriebes in Kombination mit dem erhöhten Kapazitätsangebot für Fracht und Passagiere ermöglicht eine noch deutlichere Verbesserung der CO2-Emissionen um bis zu 60 Prozent pro transportierte Einheit“, so die Berechnung von TT-Line. Geschäftsführer Bernhard Termühlen ist stolz darauf, „dass wir den neuen Standard in puncto Emissionsreduzierung in der Fährbranche setzen“. Und das quasi als Geburtstagsgeschenk, denn die Reederei feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Grund zum Feiern besteht 2022 mehrfach, denn sicherlich wird auch die Indienststellung der neuen „Nils Holgersson“ im Sommer gebührend gewürdigt.

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