Jetzt 50 statt 30 Hektar

Noch einmal größer: Planungen für umstrittenen Solarpark in Stedesand wieder aufgenommen

Größer: Planungen für umstrittenen Solarpark in Stedesand wieder aufgenommen

Planungen für Solarpark in Stedesand wieder aufgenommen

SHZ
Stedesand
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In der Gemeinde Stedesand sind zwei Solarparks geplant (Symbolbild). Foto: Katja Müller/shz.de

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Die aktuelle Klimapolitik dürfte den Ausbau der Solarenergie generell beflügeln. Im Einzelnen läuft es bei Photovoltaik-Vorhaben nicht immer reibungslos, wie aktuell Fälle auf Eiderstedt und in Südtondern zeigen.

Anderthalb Jahre war es still um ein Vorhaben der Solar-Energie Andresen GmbH aus Sprakebüll in der Gemeinde Stedesand. Man lasse das Vorhaben erst einmal ruhen, hatte Geschäftsführer Christian Andresen im Frühjahr 2020 gegenüber shz.de erklärt.

Weiterlesen: Widerstand in der Bevölkerung: Solar-Projekt im Schutzgebiet liegt auf Eis

Doch von einem Ende der Planungen für die Freiflächen-Photovoltaik-Anlage im Gebiet Froddegaard war nie die Rede. „Aufgegeben wird das nicht“, hatte Andresen nämlich erklärt.

50 Hektar

Und jetzt laufen die Planungen auch weiter. Der Solarpark soll noch einmal um zwei Drittel wachsen: 50 statt 30 Hektar. Als die Gemeindevertretung vor zwei Jahren die Weichen für die Bauleitplanung stellte, ging es noch um eine Fläche von 16 Hektar.

Gerade wurde in dem Gremium die veränderte Bauleitplanung auf den Weg gebracht. Ein Mehrheitsbeschluss, denn auch in der Gemeindevertretung stößt das Projekt auf Vorbehalte oder Widerstände.

Verfahren beginnt

Jetzt läuft das übliche Verfahren an; die sogenannten Träger öffentlicher Belange, also Behörden oder aber Umweltschutzverbände, haben Gelegenheit zur Stellungnahme. Zudem beginnt die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit. „Niemand kann sagen, was daraus wird“, meint Bürgermeister Stephan Koth.

Den umstrittenen Solarpark hatte der Gemeindechef selbst bei einer Einwohnerversammlung im vergangenen Jahr schon als „Pulverfass“ bezeichnet. Aber die konkrete Planung des Investors will er auf jeden Fall abwarten. „Es kann nicht sein, dass Projekte an dieser Stelle geschlossen werden“, findet Koth.

Energiewende & Wendepunkt

„Ich bin nach wie vor für regenerative Energien“, so der Bürgermeister, „schon allein, weil wir das sein müssen“, verweist er auf die von der Politik eingeleitete Energiewende.

Nach der ersten Behandlung des Themas in der Gemeindevertretung im Herbst 2019 wuchs der Widerstand nur langsam. Es war in erster Linie Froddegaard-Anwohnerin Bärbel Jessen, die dagegen kämpfte.

Doch bei der Einwohnerversammlung im Januar 2020 war zu spüren, wie die Stimmung kippte.

Weiterlesen: Solarpark ist ein „Pulverfass“

Denn von den zu erwartenden Gewerbesteuer-Einnahmen für die Gemeinde hatten sich viele sicher mehr versprochen als die von der Solar-Energie Andresen GmbH prognostizierten Zahlen.

Unterschriftenaktion

Im Frühjahr gipfelte der Widerstand in der Gemeinde gegen den Solarpark in einer Unterschriftenaktion. Mehr als die Hälfte der wahlberechtigten Stedesander hatte damals unterschrieben, ehe die Aktion Corona-bedingt abgebrochen wurde. 378 Unterschriften wurden Bürgermeister Stephan Koth damals übergeben.

„Das Spiel geht von vorne los. Eventuell müssen wir jetzt wieder Unterschriften sammeln“, sagt Bärbel Jessen. Die Vorhaben-Gegner kritisieren vor allem, dass das vorgesehene Areal im Südwesten des Gemeindegebiets im Landschaftsschutzgebiet Geest- und Marschlandschaft der Soholmer Au liegt.

Klimapolitik

Dass die Pläne jetzt noch forciert werden, führen die Projektgegner auf das neue Energiewende- und Klimaschutzgesetz, das die Landesregierung im Frühsommer auf den Weg brachte, zurück. „Es herrscht Goldgräberstimmung bei Investoren und Landbesitzern“, heißt es in einer Zusammenfassung der Kritiker.

Bei der Solar-Energie Andresen GmbH war in den vergangenen Tagen kein Verantwortlicher für eine Stellungnahme zu erreichen.

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Zusammen mit einem weiteren Photovoltaik-Projekt auf landwirtschaftlich genutzten Flächen in Trollebüll, größtenteils ebenfalls im Landschaftsschutzgebiet, könnten in der Gemeinde Stedesand, in der keine Windräder stehen, bald 80 Hektar Land mit Photovoltaik-Anlagen bedeckt sein.

Auch in anderen Gemeinden im Kreisgebiet gibt es Proteste gegen Solarparks. In Oldenswort und Osterhever haben Vorhabengegner Bürgerbegehren beziehungsweise -entscheide initiiert. Die Abstimmungen finden dort am kommenden Sonntag parallel zur Bundestagswahl statt.

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