Kultur trotz Corona

Das Norden-Festival findet statt: „Absage für uns keine Option“

Das Norden-Festival findet statt: „Absage für uns keine Option“

Norden-Festival: „Absage für uns keine Option“

SHZ
Schleswig
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Pläne angleichen: Manfred Pakusius (l.) und Marno Happ am Schleiufer. Foto: Joachim Pohl / SHZ

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Die Absage des Enzo-Festivals vor wenigen Tagen ist für die Macher des Norden-Festivals kein schlechtes Omen: Es findet statt, versichern Manfred Pakusius und Marno Happ. Und sie erklären auch warum.

In zehn Tagen beginnt der Aufbau der Hütten und der weiteren Festival-Infrastruktur. Dann gibt es eigentlich kein Zurück mehr. Aber auch jetzt denken Manfred Pakusius und Marno Happ, die beiden Macher des in der ganzen Region beliebten Norden-Festivals, keinesfalls eine Absage – auch nicht vor dem Hintergrund des vor wenigen Tagen abgesagten Enzo-Festivals ganz in der Nähe von Schleswig.


„Das tut uns total leid für Enzo und sein Team“, sagt Pakusius bei einem Gespräch im Café des Luisenbads, das in vier Wochen dann praktisch vom Festival eingeschlossen sein wird. Er betont aber auch, dass das Norden ein komplett anderes Festival sei. „Wir haben kein Camping“, betont Marno Happ, und zudem spiele der Alkoholkonsum bei den Besuchern keine so bedeutende Rolle wie das womöglich bei einem Rockfestival der Fall sei. „Die Leute kommen zu uns, um Kultur zu erleben und dabei ein Glas Wein zu trinken.“


Ja, man schaue schon mit sorgenvollem Blick zur neuen Delta-Variante des Coronavirus'. Man gehe aber davon aus, dass es rund um den 22. August eine neue Landesverordnung geben werde. Die warte man jetzt erst einmal ab, gehe aber fest davon aus, dass diese nicht so gestrickt sein wird, dass sie ein Norden-Festival unmöglich macht. „Wir werden alle Vorgaben, die darin enthalten sind, und auch alle Vorgaben des Gesundheitsamtes erfüllen“, bekräftigt Pakusius.

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Ihren Optimismus beziehen die beiden Hamburger auch aus anderen Festivals und Kulturveranstaltungen, die derzeit laufen. So dürfen bei der Flensburger Hofkultur bis zu 250 Menschen im relativ kleinen Hof des Schifffahrtsmuseums die Konzerte besuchen. Vier sind bereits völlig problemlos über die Bühne gegangen, drei folgen noch. Auch die Konzerte des SHMF finden statt, drinnen wie draußen, und immer pandemiegerecht.

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Man habe ein detailliertes Konzept für das Norden erarbeitet, das am 26. August mit insgesamt zwölf Spieltagen an drei Wochenenden beginnt. Als erstes habe man den Kartenvorverkauf eingestellt, um damit die Zahl der Besucher zu deckeln. Das führe dazu, dass das Norden-Festival auch in seinem dritten Jahr mit roten Zahlen endet, so Happ. „Wir wollten in diesem Jahr eigentlich eine schwarze Null schreiben“, so Happ, „und das hätten wir unter normalen Bedingungen auch geschafft. So schaffen wir es dann erst im nächsten Jahr.“

Man werde die große Bühne anders positionieren als in den Vorjahren; so können mehr Zuschauer pandemiegerecht und mit Abstand die Konzerte verfolgen. Auch die Gartenbühne unter den Bäumen hinter dem Luisenbad werde anders gestellt, so dass sich der Platz für die Zuschauer verdreifache. Die Zelte für Lesungen und Filme werden größer sein als in den Vorjahren.


Doch damit nicht genug. „Für uns gelten die drei G“, erklärt Marno Happ, der selbst eine Corona-Erkrankung überstanden hat. „Geimpft, genesen, getestet.“ Man werde ein Testmobil direkt vor dem Eingang aufstellen.

Damit es nicht zu Staus und langen Warteschlangen kommt, werde man allen Inhabern einer Dauerkarte und nachgewiesener Impfung ab 23. August in einem speziellen Kassenhäuschen anbieten, die Karte gegen ein Festival-Bändchen fürs Handgelenk zu tauschen. Diese Personen können dann sehr schnell durchgelotst werden. „Ich schätze, das betrifft 50 bis 60 Prozent aller Besucher“, sagt Pakusius.

Änderungen im Programm

Das Programm ist mittlerweile komplett; es hat kürzlich noch ein paar Änderungen erfahren. Statt der Band „I see Rivers“ spielt am 26. August die Hamburger Sängerin und Songwriterin „Lùisa“. Am 28. August spielen die estnischen Indie-Rocker „The Boondocks“ auf der Gartenbühne. Und am letzten Festivalwochenende ist der frischgebackene fünffache Preisträger des Deutschen Rock-Pop-Preises Moritz Kruit am 9. September auf dem Norden zu Gast.

Europäische Kulturhauptstadt Kaunas zu Gast

Das dritte Festivalwochenende (9. bis 12. September) beginnt übrigens mit der Verleihung des Schleswiger Kulturpreises auf der Schleibühne. Am gesamten Wochenende erhellt die Lichtinstallation „Lily“ jeweils ab 19 Uhr die Schlei am Strand der Königswiesen. Abschluss des Wochenendes und des Festivals 2021 ist der Besuch der europäischen Kulturhauptstadt 2022 Kaunas: Aus Litauen sind am letzten Tag die Musikerin Ruta Mur auf der Gartenbühne und der Autor Jurga Vile im Kulturzelt zu Gast; im Kino werden litauische Kurzfilme gezeigt.

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