Corona im Kreis Nordfriesland

Omikron setzt sich durch: Gesundheitsamt zählt 41 Fälle – Dunkelziffer deutlich höher

Omikron setzt sich durch

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SHZ
Nordfriesland
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Die Omikron-Variante hat sich längst auch in Nordfriesland durchgesetzt wie das Gesundheitsamt auf Nachfrage bestätigt. Foto: via www.imago-images.de/shz.de

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Besucherstopp im Klinikum NF, in Heide wird der Regelbetrieb runtergefahren: Omikron setzt sich mit rasender Geschwindigkeit durch, das Gesundheitsamt arbeitet unter Hochdruck und empfiehlt, dringend Kontakte zu reduzieren.

Während die Nachrichten über die sich rasant verbreitende hochansteckende Omikron-Variante in Dänemark und mittlerweile auch ganz Schleswig-Holstein um sich greifen, ist aus dem Gesundheitsamt in Nordfriesland zunächst wenig zu dem Thema zu hören. Am Mittwochmorgen zieht dann auch das Klinikum Nordfriesland die Notbremse.

Das Krankenhaus teilt mit, dass es aufgrund der steigenden Coronazahlen und der hochansteckenden Omikron-Variante ab Donnerstag (30.) einen Besucherstopp für die Kliniken in Husum, Niebüll und Wyk verhängen wird, um Patienten und Mitarbeiter vor Ansteckungen zu schützen.

Ausnahmen gibt es nach Angaben des Klinikums für Schwangere, die weiterhin eine geimpfte, genese oder getestete Begleitperson zur Entbindung mitbringen dürfen, sowie nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt für zum Beispiel schwer erkrankte oder im Sterben liegende Patienten.

 

Schlimmer steht es schon um das Westküstenklinikum in Heide, das am Mittwochnachmittag mitteilt, dass es aufgrund der stark ansteigenden Corona-Zahlen seinen Regelbetrieb über den Jahreswechsel zurückfahren werde. Zudem werden die beiden geriatrischen Stationen in Heide zusammengelegt sowie geplante ambulante Behandlungen verschoben. Laut Angaben des Klinikums befinden sich hier mehr als 70 Mitarbeitende als enge Kontaktpersonen entweder in Quarantäne, sind vorsorglich von der Krankenhaushygiene freigestellt oder in einigen Fällen selber mit dem Coronavirus infiziert.

41 Omikron-Fälle aber Dunkelziffer viel höher

Und wie ist die Lage in Nordfriesland? Nach erneuter Nachfrage auch mit dem Verweis auf die Vorsichtsmaßnahme im Klinikum, kommt am Mittwochnachmittag dann die Bestätigung aus dem Gesundheitsamt: Die Omikron-Variante habe die Delta-Variante eindeutig abgelöst, teilt Pressesprecherin Laura Berndt mit. Und weiter: „Labore stellen inzwischen um und prüfen nicht mehr regelhaft auf die Delta-, sondern auf die Omikron-Variante. Alle Proben aus Nordfriesland, die in der letzten Zeit sequenziert wurden, zeigen Omikron an. Aktuell gibt laut Angaben des Gesundheitsamtes 41 bestätigte Omikron-Fälle. Dabei sei aber zu beachten, dass nicht alle Fälle sequenziert werden und die Dunkelziffer deshalb höher ist. Es sei davon auszugehen, dass spätestens nächste Woche „nahezu 100 Prozent der Fälle auf Omikron entfallen“, erklärt Berndt.

Alle Altersgruppen betroffen

Der erste Fall sei bereits am 21 Dezember festgestellt worden. Die Ansteckung mit der Omikron-Variante betrifft alle Altersgruppen, auch Kinder und Jugendliche. Es trifft ungeimpfte und geimpfte Personen sowie Menschen, die bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten haben. Nach allem, was derzeit auch in Nordfriesland zu beobachten ist, sind die Verläufe – insbesondere bei den Geimpften – milder. Darüber hinaus deutet alles darauf hin, dass die Omikron-Variante auch bei vulnerablen Personen einen milden Verlauf nimmt.

Hoher Aufwand bei der Kotaktnachverfolgung

Für das Gesundheitsamt erzeuge die Omikron-Variante einen erheblichen Arbeitsaufwand, da nach den Empfehlungen des RKI bei Omikron-Fällen für die engen Kontaktpersonen ein geändertes Vorgehen gelte, so Berndt weiter. So müssen hier, im Gegensatz zur Delta-Variante, auch geimpfte oder genesene Kontaktpersonen in Quarantäne. Für Haushaltsangehörige gelten 14 Tage, für andere Kontaktpersonen zehn Tage Quarantäne – auch wenn sie geimpft oder genesen sind.

„Da viele Menschen aktuell wieder sehr viele Kontakte haben, bedeutet dies, dass bei steigenden Fallzahlen alle Kontakte verfolgt werden müssen“, sagt Berndt. Deshalb empfiehlt das Gesundheitsamt mit Blick auf die Omikron- Variante dringend, alle Kontakte soweit wie möglich zu reduzieren.

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