Streit um Corona-Maßnahmen

Mit Option auf Verschärfung: Schleswig-Holstein hält an 3G-Regel fest

Mit Option auf Verschärfung: Schleswig-Holstein hält an 3G-Regel fest

Mit Option auf Verschärfung: SH hält an 3G-Regel fest

SHZ
Kiel
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Vor einer Hamburger Bar steht ein Hinweisschild, das auf den Einlass nach der 2G-Regel hinweist. Foto: Axel Heimken/shz.de

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Land ermöglicht im Gegensatz zu Nachbarländern neben Geimpften und Genesenen auch negativ Getesteten Zutritt zu Veranstaltungen und Gaststätten

Deutschland stellt die Weichen für den Corona-Herbst: In etlichen Bundesländern kommt künftig, ähnlich wie schon in Hamburg, die 2G-Regelung zum Zuge – dass heißt, Gastronomen und Veranstalter haben das Recht, nur Geimpften und Genesenen Zutritt zu gewähren und im Gegenzug auf Abstandsregeln und Maske zu verzichten.

Nicht weiter Druck auf Ungeimpfte aufbauen

Schleswig-Holsteins Landesverordnung zur Pandemiebekämpfung, die am Mittwoch verabschiedet wird und am 20. September in Kraft tritt, hält an 3G fest. „Und das bleibt jetzt auch so“, betonte am Dienstag FDP-Fraktionschef Christopher Vogt. Er halte es weiterhin für falsch, „über 2G den Druck auf Ungeimpfte zu erhöhen“. Dies würde einen erheblichen Teil der Menschen vom öffentlichen Leben ausschließen.

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„Wir wollen keine weitere Spaltung der Gesellschaft“, bekräftigt Vogt. Ähnlich haben sich die Grünen positioniert. CDU-Fraktionschef Tobias Koch begründet das Festhalten der Koalition an 3G mit der hohen Impfquote. Sie ermögliche es, dass „neben Geimpften und Genesenen auch Getestete am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.“

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Bestes Beispiel: Holstein Kiel darf am Wochenende wegen rückläufiger Infektionszahlen im Land vor 12.000 statt vor 4100 Zuschauern spielen, auch vor Ungeimpften mit negativem Test.

Weil ein negatives Testergebnis als Unsicherheitsquelle gilt, wächst in Bundesländern mit steigenden Infektionszahlen allerdings der politische Druck, zu 2G-Regeln überzugehen. Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg haben das bereits angekündigt, Niedersachsen hat am Dienstag den Weg dafür freigemacht.

Zustimmung für den norddeutschen Kurs

Schleswig-Holstein bekommt für seinen Kurs Zustimmung aus der Wissenschaft. Getestete auszusperren sei „weder sozial noch medizinisch sinnvoll“, erklärt der Bonner Virologe Hendrik Streeck. Es sei ein Irrtum zu glauben, Ungeimpfte würden zu Hause sitzen und kein soziales Leben mehr haben. „Wir würden lediglich mehr unkontrollierte und unkontrollierbare Ausbrüche im privaten Bereich haben, die dann auch nicht getestet werden!“

Verschärfungen nicht ausgeschlossen

Für die Jamaika ist 2G eher eine Drohoption. „Verschärfungen wird es bei einer angespannten Lage in Kliniken geben. In einem solchen Fall gilt 2G mit der Wahlmöglichkeit für 3G“, so Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).

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