Rendsburg-Eckernförde

Ott kritisiert Bund: Corona-Tests für Ungeimpfte sollen gratis bleiben

Ott kritisiert Bund: Corona-Tests für Ungeimpfte sollen gratis bleiben

Ott: Tests für Ungeimpfte sollen gratis bleiben

SHZ
Rendsburg
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Professor Dr. Stephan Ott, Leiter des Fachbereichs Leiter des Fachbereiches Soziales, Arbeit und Gesundheit, möchte die Impfquote erhöhen. Andere Schritte der Pandemie-Bekämpfung sieht er allerdings kritisch. Foto: Kreis Rendsburg-Eckernförde/shz.de

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Der Experte glaubt, dass sich die Kostenpflicht ab 11. Oktober negativ auf das Infektionsgeschehen, aber auch auf die Wirtschaft auswirke. Zudem setzt sich Professor Ott für eine Entlastung der Gesundheitsämter ein.

In der vergangenen Woche gab es im Kreis Rendsburg-Eckernförde 88 neue Corona-Fälle und damit 34 Neuinfektionen mehr als in der Vorwoche. „Das Hauptproblem sind derzeit Reiserückkehrer in größeren Familienverbänden“, erklärt der Rendsburger Infektiologe Professor Dr. Stephan Ott. Aufgrund der hochansteckenden Delta-Variante kommt es dann zu einer schnellen Verbreitung. Allerdings gibt es derzeit nur selten schwere Verläufe. „In ein paar Wochen, mit Abstand zum Ferienende geht die Kurve sicher wieder runter“, prognostiziert Ott.

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Dass es derzeit kaum Covid-Patienten auf den Intensivstationen gibt, sieht Ott als erfolg der bereits erreichten Impfquote. Trotzdem gelte es, weitere Menschen für eine Immunisierung zu gewinnen. In diesem Zusammenhang befürwortet er auch Vorrechte für Geimpfte. Skeptisch sieht der Corona-Experte den Beschluss, dass Antigentests für Ungeimpfte ab 11. Oktober kostenpflichtig sein sollen. „Das macht weder Sinn, was das Infektionsgeschehen, noch was die Wirtschaft betrifft“, betont Ott.

„Pandemie wird in wieder in Graubereich verlagert"

Die Zahl der Tests und die damit anfallenden Kosten würden durch die steigende Zahl der Geimpften bereits deutlich fallen. Zudem sei in die Bekämpfung der Pandemie schon eine so große Summe investiert worden, dass an dieser Stelle nicht gespart werden solle. „Dadurch verlagern wir die Pandemie wieder in den Graubereich“, gibt Ott zu bedenken. „Zudem werden viele Betroffene lieber auf einen Besuch im Restaurant oder Fitnessstudio verzichten, anstatt sich jedes Mal testen zu lassen – zum Schaden der Wirtschaft.“

Gesundheitsämter sollen entlastet werden

Außerdem setzt sich Ott dafür ein, die Kontaktpersonenverfolgung zu reduzieren. Hierdurch soll einer Überlastung der Gesundheitsämter vorgebeugt werden, wie sie in anderen Kreisen Schleswig-Holsteins schon Realität ist. „Denkbar ist es, beispielsweise Kinder oder Geimpfte aus den Kontaktpersonen herauszunehmen“, erklärt der Infektiologe. Sobald es eine neue, gefährlichere Corona-Mutation gebe, könne das Indikatorsystem wieder verschärft werden.


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