Gesundheit

Personal und Reserven: So will sich SH für künftige Pandemien wappnen

Personal und Reserven: So will sich SH für künftige Pandemien wappnen

So will sich SH für künftige Pandemien wappnen

Martin Schulte/shz
Kiel
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Schleswig-Holstein will eine strategische Reserve an Schutzausrüstung und Test vorhalten, um sich für künftige Pandemien zu wappnen. Foto: www.imago-images.de/SHZ

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Schleswig-Holstein rüstet sich für eine mögliche neue Pandemie: Mit angepassten Schutzmaßnahmen, schnellerem Datenaustausch und einer strategischen Reserve an medizinischer Ausrüstung.

Wenn Anfang Juli die Gesundheitsminister der Länder zusammenkommen, will Schleswig-Holstein sich für eine Überarbeitung des nationalen Pandemieplans einsetzen. Man werde sich einer diesbezüglichen Initiative Bayerns anschließen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Zu den geforderten Änderungen gehören unter anderem differenzierte Pläne für verschiedene pandemische Atemwegsinfektionen.

Mehr Personal in Gesundheitsämtern und strategische Reserve von Schutzausrüstung

Einige nahe liegende Maßnahmen seien bereits umgesetzt, etwa die personelle Verstärkung der Gesundheitsämter oder die Schaffung einer strategischen Reserve von Schutzausrüstung in Schleswig-Holstein, erklärte die Kieler Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) gegenüber shz.de. Zu letzterer gehören demnach fünf Millionen OP-Masken, 300.000 FFP2-Masken oder 400.000 Schutzkittel.

Quarantäne-Entscheidungen auf breiterer Datenbasis

Auch ein besserer und schnellerer Austausch zwischen den Behörden auf Landes- und Bundesebene soll über technische und datenschutzrechtliche Hürden hinweg gewährleistet werden. Der neue Direktor des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Moritz Schularick, plädierte bereits 2021 in seinem Buch „Der entzauberte Staat“ für eine „gründliche Entbürokratisierung und ein Upgrade der Infrastruktur: Verwaltung, Daten, Vernetzung von Wissenschaft und Politik“. Sein Vorgänger am IfW, Gabriel Felbermayr, hatte während der Pandemie eine breitere Datenbasis und Versuchsgruppenvergleiche als Entscheidungsgrundlage gefordert.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte die Pandemie Anfang April für beendet erklärt, derzeit laufen auf Bundesebene die Abstimmungen zur Aktualisierung des nationalen Papiers. „Dieses wird Grundlage unserer Anpassungen auf Landesebene sein“, sagte Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken weiter. Dafür sei im Herbst ein Symposium mit allen beteiligten Berufsgruppen und Wissenschaftlern im Land geplant.

Besondere Planungen für die Inseln im Falle künftiger Pandemien in SH

Auch der FDP-Gesundheitspolitiker und Amtsvorgänger von der Deckens, Heiner Garg, fordert den Ausbau der Planungen in den Bundesländern. „Diese müssen sich stets an den landesspezifischen Voraussetzungen wie Klinikstrukturen, Ballungszentren oder eben auch Inseln orientieren.“

Darüber hinaus plädiert Garg auf europäischer Ebene für ein „einheitliches und verlässliches System für die Produktion, Beschaffung und Verteilung von persönlicher Schutzausrüstung, Impfstoffen und Medikamenten“.

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