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„Personelle Engpässe“: Diako schickt Schwangere zur Geburt nach Schleswig oder Husum

Diako schickt Schwangere zur Geburt nach Schleswig oder Husum

Diako schickt Schwangere nach Schleswig oder Husum

SHZ
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Kein Zutritt für Schwangere ohne Komplikationen: Die Diakonissenanstalt in Flensburg. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Weil mehrere Ärzte krank sind, nimmt die Entbindungsstation in Flensburg derzeit nur noch Risikoschwangere und Notfälle auf.

Geburtsort Schleswig. Oder Husum. Flensburger Kinder, die in diesen Tagen zur Welt kommen, werden ihr Leben lang beim Blick in den Personalausweis daran erinnert werden, welche zusätzlichen Strapazen ihre Mütter bei der Geburt durchmachten.

Flensburger Schwangere, bei denen die Wehen eingesetzt haben, werden derzeit nicht in den Kreißsaal der Diako gelassen. Jedenfalls dann nicht, wenn keine Komplikationen zu erwarten sind.

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„Frauen mit unkomplizierten, normal verlaufenden Schwangerschaften und Geburten werden derzeit, falls nötig, an andere Geburtskliniken der Region verwiesen, nachdem sie wie ursprünglich geplant die Diako aufgesucht haben“, teilt Krankenhaus-Sprecher Ole Michel auf Nachfrage von shz.de mit.


Der Grund: Mehrere Mitarbeiter der Entbindungsstation fallen krankheitsbedingt aus. Wie viele, dazu macht die Diako keine Angaben. Es soll sich insbesondere um Ärztinnen und Ärzte handeln.

Einschränkung möglicherweise für zwei Wochen

Die Entscheidung, Schwangere wegzuschicken, gilt seit Donnerstag – für wie lange, dazu macht die Diako keine Angaben.

Aus der Klinik in Husum heißt es jedoch, dass man sich auf einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen einstelle. In Husum ist die erste Flensburger Schwangere schon eingetroffen, derzeit liegen laut einem Sprecher vier weitere Anmeldungen für Geburten vor. In Husum stellt man sich darauf ein, das Team der Geburtenstation aufstocken.

Geburtshilfe weiter rund um die Uhr geöffnet

Die Restmannschaft im Kreißsaal soll sich nun auf die komplizierten Fälle konzentrieren können. „Alle Schwangeren mit Beschwerden werden jedoch selbstverständlich von uns versorgt“, betont Michel. Das gilt zum Beispiel bei fraglicher Wehentätigkeit, bei vorzeitigem Blasensprung, bei Blutungen oder einer drohenden Frühgeburt. Die Geburtshilfe hat weiterhin 24 Stunden an sieben Tagen der Woche geöffnet.

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Die Entbindungsstation in der Diako ist als Perinatalzentrum der Stufe 1 Anlaufstelle für Risikoschwangere und Risikogeburten aus dem gesamten nördlichen Landesteil. Die damit verbundenen Leistungen werden weiterhin vollständig angeboten.

Größte Geburtsklinik in Schleswig-Holstein

Die Diako ist mit 1842 Geburten im Jahr 2020 die größte Geburtenklinik im Land.

„Für die werdenden Mütter bedauern wir diese Situation sehr, bitten aber um Verständnis für unsere Verantwortung für gesundheitlich besonders gefährdete Schwangere und Babys“, sagt Kliniksprecher Michel.

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