Die Pilzsaison startet wieder

Pilzsammler aufgepasst: Experten warnen vor giftigen Pilzen im Kreis Nordfriesland

Pilzsammler aufgepasst: Experten warnen vor giftigen Pilzen in NF

Experten warnen vor giftigen Pilzen in NF

SHZ
Nordfriesland
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Nur gute Kenntnisse der einheimischen Pilze schützen vor möglichen Vergiftungen. Foto: AOK/hfr/shz.de

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Wegen des feuchten Spätsommers sind die Wälder im Kreis Nordfriesland in diesem Jahr ein besonderes Paradies für Pilzsammler. Doch je mehr Pilze es gibt, desto größer ist auch die Gefahr von Vergiftungen.

In den feuchten Herbstmonaten, die mit milden Temperaturen hergehen, steigt nach Aussagen des Giftinformationszentrums-Nord die Zahl der Pilzvergiftungen spürbar an: „Für unerfahrene Hobbysammler birgt die Pilzsuche Gefahren, da viele der leckeren Pilze giftige Doppelgänger haben“, warnt AOK-Serviceregionsleiter Stefan Kölpin.

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Knollenblätterpilz sind potenzielle Verursacher lebensgefährlicher Pilzvergiftungen

Unerfahrene Sammler verwechseln den Knollenblätterpilz oft mit dem Champignon. Von den tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen in Mitteleuropa gehen die meisten auf diesen Pilz zurück. Innerhalb von 24 Stunden kommt es häufig zu heftigem Erbrechen, starken Bauchschmerzen und Durchfall. Ein Kind kann schon nach dem Verzehr von nur einem Knollenblätterpilz sterben, so Kölpin weiter.

Insgesamt gibt es in Deutschland mehrere tausend Pilzarten, von denen rund 200 giftig sind. Die AOK Nordwest warnt deshalb dringend davor, Pilze ohne Fachkenntnisse zu sammeln und zu verzehren. Ein gutes Bestimmungsbuch, die Anleitung durch erfahrene Sammler und auch das Internet sind gute Wissensquellen.

Schnell reagieren statt lange warten

Stefan Kölpin empfiehlt schnelles Handeln: „Wer nach dem Essen eines Pilzgerichts Übelkeit, Schmerzen, Schwindel oder Missempfindungen verspürt, sollte sofort einen Arzt aufsuchen.“ Bei Verdacht auf Verzehr eines Knollenblätterpilzes sollte der Betroffene so schnell wie möglich in ein Krankenhaus gebracht werden. Den Pilz oder Reste davon unbedingt mitnehmen, um den „Übeltäter“ schnell identifizieren zu können.

Auch die Experten vom Giftinformationszentrum-Nord (GIZ-Nord) helfen rund um die Uhr kostenfrei unter der Rufnummer 0551-19240 weiter. Im Durchschnitt entfallen ein Prozent aller Anrufe, die wegen Vergiftungsproblemen eingehen, auf Pilzvergiftungen. Das GIZ-Nord vermittelt in solchen Fällen Kontakt zu Pilz-Sachverständigen, die im Vergiftungsfall helfen, aus den Putzresten und Informationen zu Aussehen und Standort den verzehrten Pilz zu bestimmen.


Nicht jeder Mythos ist wahr

Der beste Schutz vor Pilzvergiftungen seien gute Kenntnisse der einheimischen Arten, so Dr. Martin Ebbecke vom Giftinformationszentrum-Nord. „Zur Erkennung von giftigen Pilzen sind zahlreiche Legenden im Umlauf. Ein verfärbter Silberlöffel im Pilzgericht weist nicht auf Giftpilze hin, ebenfalls sind Fraßspuren von Tieren oder ein Wohlgeschmack des rohen Pilzes kein Anzeichen von Essbarkeit.“ Ein altes englisches Sprichwort lautet: „Es gibt alte Pilzsammler und es gibt wagemutige Pilzsammler, es gibt aber keine alten, wagemutigen Pilzsammler.“

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