Blaulicht

Polizisten in SH klagen über fehlendes Personal

Polizisten in SH klagen über fehlendes Personal

Polizisten in SH klagen über fehlendes Personal

Susanne Link/SHZ
Kiel
Zuletzt aktualisiert um:
Bei Sportveranstaltungen sorgt die Landespolizei für die Sicherheit. Eine zweite Einsatzhundertschaft soll die Kollegen der ersten Einsatzhundertschaft bei solchen Großveranstaltungen unterstützen. Foto: Frank Molter/SHZ

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Über eine halbe Million Überstunden haben Polizisten in SH angehäuft. „Das ist ein Belastungsfaktor“, sagt Torsten Jäger, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Aber nicht der eigentliche Grund, warum die Landespolizei aus...

Großeinsätze wie Demonstrationen und Veranstaltungen, aber auch Einsätze kurz vor Ende der regulären Schicht sorgen für Mehrarbeit bei der Polizei in Schleswig-Holstein. Hinzu kommt ein hoher Krankenstand: An rund 200.000 Tagen fehlten Polizisten im Jahr 2022 im Dienst. In der ersten Hälfte des laufenden Jahren verbucht die Landespolizei rund 100.000 Fehltage. Gesunde Kollegen werden dadurch mehr belastet – ein Teufelskreis.

Landespolizei hat durchschnittlich eine halbe Million Überstunden

„In der Landespolizei haben wir einen durchschnittlichen Überstundenstand von circa einer halben Million Stunden“, sagt Torsten Jäger, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Schleswig-Holstein. Davon werden durchschnittlich jedes Jahr 50.000 Stunden zur Bezahlung eingereicht. Somit mehr schlecht als recht ausgeglichen, wie der Gewerkschafter meint.

„Die Überstunden sind ein Belastungsfaktor. Die Gründe, warum wir mehr Personal fordern, sind aber andere“, sagt Jäger. Neue, zusätzliche und komplexere Aufgaben erfordern mehr Zeit und damit auch mehr Mitarbeiter. Die Präsenz-, Einsatz- und Ermittlungsdienststellen der Schutz-, Kriminal- und Wasserschutzpolizei in Schleswig-Holstein klagen bei der Gewerkschaft über fehlendes Personal.

„Die Belastung in der Landespolizei ist anerkanntermaßen hoch. Dies führt beispielsweise bei besonderen Einsatzlagen oder in herausragenden Ermittlungsverfahren zu einem Aufbau von Überstunden“, sagt eine Sprecherin des Innenministerium. Um die Kollegen zu unterstützen, seien in den vergangenen Jahren über 870 zusätzlichen Stellen geschaffen worden.

Beschlossene neue Stellen reichen laut Gewerkschaft nicht aus

„Durch Veränderungen in verschiedenen Kriminalitätsformen und auch im Einsatzgeschehen wird es immer wieder erforderlich, Personal umzusteuern“, so die Sprecherin. Weil beispielsweise in den vergangenen Jahren immer mehr kinderpornografische Bilder und Videos verbreitet wurden, sind im laufenden Haushalt 30 zusätzliche Stellen in diesem Bereich eingeplant.

„Die in diesem Jahr im Landtag beschlossenen neuen Planstellen unter anderem für die Bekämpfung der Cyberkriminalität, die Bekämpfung der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und den Aufbau einer zweiten Einsatzhundertschaft sind gute und richtige Schritte, sie reichen aber bei weitem nicht aus“, sagt Gewerkschafter Jäger. So seien die Folgen der Wochenarbeitszeitverkürzung für langjährige Schichtdienstleistende nie durch zusätzliches Personal kompensiert worden. „Alleine hier entstehen durchschnittliche 80 Fehlstellen landesweit.“

Mehr lesen