HVO100-Kraftstoff neu in SH

Premiere für Klimadiesel: Neuer Kraftstoff aus altem Frittenfett in Kiel

Premiere für Klimadiesel: Neuer Kraftstoff aus altem Frittenfett in Kiel

Premiere für Klimadiesel: Kraftstoff aus altem Frittenfett

Carlo Jolly/shz.de
Kiel
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Michael Baasch tankt bei Willer in Kiel HVO100-Kraftstoff. Foto: Carlo Jolly/shz.de

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Die klimafreundliche Diesel-Alternative startet in Kiel und kann Fahrzeugflotten bei ihren CO2-Zielen helfen. Worauf interessierte Autofahrer achten müssen.

Es war eine echte Premiere in Schleswig-Holstein – für die Straße jedenfalls. Michael Baasch von der Kieler Müllabfuhr ABK betankte am Mittwoch das erste Dieselfahrzeug im Land mit dem sogenannten Klimadiesel 90-Kraftstoff. Dieser besteht zu 100 Prozent aus pflanzlichen Rest- und Abfallstoffen, ist ein sogenannter HVO100-Kraftstoff.

HVO – das steht für Hydro Vegetable Oil. Axel Niesing von der Anton Willer GmbH & Co. KG legt wert darauf, dass der neue Biokraftstoff weder Mineralöl noch Palmöl enthält. Deshalb findet Niesing auch: „So ein klimafreundlicher Kraftstoff mit der vollen Mineralölsteuer passt eigentlich auch nicht in die Welt.“

Nun fahren also die ersten der rund 35 Müllsammelfahrzeuge der Stadt Kiel mit dem Kraftstoff aus altem Frittenfett & Co. Damit würden mindestens 90 Prozent weniger Neuemissionen als beim klassischen Diesel erzeugt, so Niesing – und das nach Angaben des Willer-Teams ohne jede Umrüstung. Der Kraftstoff, der am Mittwoch für 1,79 Euro pro Liter gezapft wurde, habe die gleiche Reichweite und Qualität wie klassischer Diesel – und dazu sei er auch relativ geruchlos.

Emissionen nur durch den Import aus Skandinavien

Die einzigen Emissionen des HVO-Kraftstoffs entstünden derzeit beim Transport. Der Biosprit dürfe in Deutschland nämlich eigentlich noch gar nicht produziert werden, berichtete Rainer Pregla vom ADAC. Deshalb fielen einerseits die Emissionen durch den Transport aus Skandinavien an, wo dieser Biokraftstoff zum Beispiel in Finnland schon lange auf dem Markt sei.

Und damit der Kraftstoff überhaupt getankt werden darf, benötigt man eine Clubkarte – zur kostenlosen Registrierung im Klimadiesel-90-Club. Dann ist man nämlich „ein geschlossener Benutzerkreis“. Mit Club-Nummer 001 fährt seit Mittwoch Michael Baasch von der Kieler Müllabfuhr.

Für Fuhrparkbetriebe wie die Abfallwirtschaftsbetriebe der Stadt Kiel, Feuerwehren oder andere große Flotten von Institutionen und Unternehmen ist der Bio-Kraftstoff deshalb zusätzlich interessant, weil er auch hilft, CO2-Fußabdrücke zu verringern und Klimaziele zu erreichen.

Worauf interessierte Autofahrer achten müssen

Wer also interessiert ist, Schleswig-Holsteins erste Frittenfett-Tankstelle an der Kieler Gutenbergstraße 80 zu nutzen, sollte auf den XTL-Aufkleber in der Tankdeckelklappe gucken: „Dann kann man problemlos tanken“, sagt Axel Niesing. Andernfalls solle man sich beim Hersteller erkundigen. Bislang sei der Kraftstoff mit sehr positiver Resonanz in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen eingeführt.

In Schleswig-Holstein indes war die Schiene bei der Einführung noch schneller, berichtete der Kieler Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide: „In Westerland testet es die Deutsche Bahn bereits für den Schienenverkehr.“

Die neue Tankmöglichkeit in der Willer-Zentrale an der Gutenbergstraße ist zunächst der einzige Standort, an dem das Kieler Unternehmen das Interesse an dem klimafreundlichen Sprit testen will. Je nach Nachfrage könnten mittelfristig Standorte in weiteren Städten in Schleswig-Holstein folgen.

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