Schleibrücke Lindaunis

Priorität für Schiffsverkehr: IHK fordert dauerhafte Öffnung der Klappbrücke

Priorität für Schiffsverkehr: IHK fordert dauerhafte Öffnung der Klappbrücke

IHK fordert dauerhafte Öffnung der Klappbrücke

SHZ
Boren
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Der Neubau der Schleibrücke in Lindaunis dauert länger. Die IHK fordert eine dauerhafte Öffnung der alten Brücke für den Schiffsverkehr während der Bauzeit. Foto: Einar Maschmann/Archiv/shz.de

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2025 hat die Deutsche Bahn als Fertigstellungsdatum des Brückenneubaus in Lindaunis ausgerufen. Der IHK dauert das zu lange, sie fürchtet einen Imageverlust für den Standort und schlägt einen radikalen Schritt vor.

In einem Schreiben an den schleswig-holsteinischen Wirtschaftsminister Bernd Buchholz und an die DB Netz AG fordert die IHK Flensburg, den Neubau der Schleibrücke Lindaunis zu beschleunigen. Anlass ist der von der Deutschen Bahn Ende August veröffentlichte neue Bauablaufplan. Dieser sieht unter anderem einen Baustopp bis Ende Oktober und eine Verlängerung der ursprünglich geplanten Bauzeit um zwei Jahre vor.

Unsichere Lage für maritime Betriebe und Tourismus

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„Wir begrüßen den Baustopp bis zum Saisonende. Dies gibt den betroffenen Akteuren in der Region eine gewisse Planbarkeit. Eine Verlängerung der Bauzeit bis 2025 lehnen wir allerdings ab“, sagt Anja Bauer, Vizepräsidentin der IHK Flensburg. Die Folge wäre, dass die unsichere Lage für die maritimen Betriebe und den Tourismus über Jahre fortgeschrieben wird.


„Gefahr für einen Totalausfall mit unabsehbaren Folgen“

„Das Problem ist, dass die Schifffahrt keine Ausweichmöglichkeit hat. Sie ist darauf angewiesen, dass der Klappmechanismus funktioniert. Fällt dieser aus, ist die maritime Wirtschaft abgekoppelt“, so Bauer. Nach Auskunft der Deutschen Bahn birgt jeder Klappvorgang das Risiko einer Störung. Dieses Risiko hat sich durch die Bauarbeiten weiter erhöht. Stefan Wesemann, Geschäftsstellenleiter der IHK in Schleswig, sagt dazu: „Je länger der Neubau dauert, desto größer wird die Gefahr für einen Totalausfall mit unabsehbaren Folgen für die maritimen Betriebe, den Tourismus und das Image des Standorts. Das muss unbedingt verhindert werden.“

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Priorisierung der Wasserverbindung

Um die Bauzeit so gering wie möglich zu halten, schlägt die IHK eine Priorisierung der Wasserverbindung vor. „Wenn es keinen zuverlässigen Klappbetrieb geben kann, sollte die Brücke komplett geöffnet oder ausgehängt werden. Zumindest von Ostern bis Oktober“, so Wesemann. Zudem müsse ein zuverlässiger und regelmäßiger Schienenersatzverkehr eingerichtet werden, um die Behinderungen auf dem Landweg zu kompensieren. „Die Kappung des Landverkehrs hat erhebliche Auswirkungen zur Folge, das steht außer Frage. Dennoch sehen wir darin die einzige Möglichkeit, den funktionierenden Seeverkehrsweg während der andauernden Bauzeit zu sichern“, sagt Bauer.


Hilfsprogramm für betroffene Betriebe

Sollte diesem Vorschlag nicht gefolgt werden, müsse die Bahn alles dafür tun, um die Funktionalität der alten Brücke während der kompletten Bauzeit zu garantieren. Zudem fordert die IHK Flensburg das Land auf, bei einem Totalausfall der Brücke ein Hilfsprogramm für betroffene Betriebe aufzusetzen. „Ohne Garantien führt die Verlängerung der Bauzeit zu einem unzumutbaren Bedrohungsszenario für den Tourismus und für die maritime Wirtschaft der Schleiregion“, sagt Wesemann. Schon jetzt habe die Situation einen Vertrauensverlust bei Gästen und Kunden bewirkt, die vermehrt den inneren Bereich der Schlei meiden würden. „Es besteht die Gefahr, dass die Region dauerhaften Schaden nimmt.“

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