Lübeck

Projekt Nordtangente nach 50 Jahren endgültig abgeschlossen

Projekt Nordtangente nach 50 Jahren endgültig abgeschlossen

Projekt Nordtangente nach 50 Jahren endgültig abgeschlossen

SHZ
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Die Eric-Warburg-Brücke. ist das Herzstück der Nordtangente, die sich über rund 1,5 Kilometer von der Einsiedelstraße über die Klapp-Brücke bis zur Neuen Hafenstraße erstreckt. Foto: Hansestadt Lübeck

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„Ein Stück Stadtgeschichte ist vollendet“ – Die Schlussabrechnung liegt vor: Eigenanteil der Hansestadt Lübeck fast 50 Prozent geringer als geplant.

Nach rund 50 Jahren ist das Bauprojekt Nordtangente nun endgültig abgeschlossen: Mit der Prüfung des Schlussverwendungsnachweises für die Fördermittel nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) und dem Finanzausgleichsgesetz (FAG) durch den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein im Jahr 2021 liegt nun das finanzielle Projektergebnis vor, teilte die Hansestadt mit.


Im Förderprogramm 2000 waren die Gesamtkosten für die Nordtangente mit 71,707 Millionen Euro veranschlagt. Der Eigenanteil der Hansestadt hätte danach 22,699 Millionen Euro betragen. Im Schlussverwendungsnachweis werden als Gesamtkosten für die Nordtangente jetzt mit 55,178 Millionen Euro ausgewiesen – 23 Prozent niedriger als veranschlagt. Zudem konnte die Hansestadt weitere, zunächst nicht bekannte Fördermittel einwerben, so dass sich der städtische Eigenanteil um fast die Hälfte auf 11,744 Millionen Euro reduziert.


„Mit dem Schlussverwendungsnachweis wird ein Stück Stadtgeschichte vollendet“, stellte Bausenatorin Joanna Hagen fest. Stadtentwicklungsprozesse und Infrastrukturprojekte benötigen ihre Zeit. So können von der ersten Idee über die Umsetzung und Abrechnung bis zum Schlussverwendungsnachweis Jahrzehnte vergehen. „Der Bericht zeigt eindrücklich, wie aufwendig die Projektbearbeitung und mit welcher finanziellen Verantwortung sie verbunden ist“, so die Senatorin.

Abschlussbericht umfasst 30 Jahre

Das Bauprojekt, insbesondere die Finanzierungssicherstellung, die Abwicklung der Bauprozesse seit 1996, der Landschaftspflegerische Begleitplan sowie das Verfahren der Straßenausbaubeiträge beschäftigte die Planern und Mitarbeitenden des Bereichs Stadtgrün und Verkehr noch bis 2020. Den Abschluss des Gesamtprojektes Nordtangente bildet der Schlussverwendungsnachweis über die zweckgemäße Verwendung der erhaltenen GVFG-/FAG-Förderung. Er konnte erst erstellt werden, nachdem alle Ausgaben für die Nordtangente getätigt, die Rückzahlungen Dritter erfolgt sowie die Anliegerbeiträge erhoben worden waren.

Der Schlussverwendungsnachweis umfasst neben einem Bericht, Erläuterungen und Begründungen der Abweichungen vom Finanzierungsantrag sowie die Abrechnung aller Ausgaben für die Nordtangente, die über einen Zeitraum von rund 30 Jahren angefallen sind.

Eine fast unendliche Geschichte

Doch nicht nur der Bau an sich hat eine lange Zeit in Anspruch genommen, sondern auch die Planungen. Erste Ideen reichen weit in die Stadtgeschichte zurück. Bereits in den 1880er Jahren entwickelte Oberbaudirektor Dr. Rehder erste Pläne die bestehenden Fährverbindungen über die Trave im Bereich der heutigen Nordtangente durch eine bewegliche Brücke zu ersetzen. 1884 war eine Drehbrücke vorgesehen, später eine Klappbrücke. 1908 lehnte die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck ein solches Verkehrsbauwerk ab. Während der beiden Weltkriege ruhte die Planung. Erst nach dem Wiederaufbau wurde in den 70er Jahren dieses für die Stadt so wichtige Straßen- und Brückenbauvorhaben von der Verwaltung erneut aufgegriffen und die Planungen vorangetrieben.

Und so starteten 1971 die ersten Voruntersuchungen für eine mögliche Trasse inklusive Brückenbau, 1985 folgte die Trassenentscheidung und 1999 der Planfeststellungsbeschluss für die heutige Nordtangente, die sich über rund 1,5 Kilometer von der Einsiedelstraße über die Eric-Warburg-Brücke bis zur Neuen Hafenstraße erstreckt.

Baustart vor 20 Jahren

Doch es dauerte nochmals mehrere Jahre, bis am 11. November 2002 der Spatenstich und Baustart für die Nordtangente in der Neuen Hafenstraße gefeiert wurde, nachdem der Grunderwerb, die Flächenräumungen und die vorbereitenden Baumaßnahmen weitgehend abgeschlossen wurden.


Nächster Meilenstein: Am 9. März 2008 folgte die Inbetriebnahme der Eric-Warburg-Brücke nach rund vier Jahren Bauzeit und die Verkehrsfreigabe der Nordtangente. Bis 2009 erfolgten noch Restbauarbeiten.

Rückblick: Nach 125 Jahren: Nordtangente in Lübeck ist jetzt vollendet - fast

Abschlussbericht Thema in Ausschüssen

Die Verwaltungsvorlage zum Abschlussbericht Nordtangente wird im Bauausschuss (15. November) im Hauptausschuss (23. November) sowie in der Bürgerschaft (25. November) öffentlich behandelt. Sie ist unter online abrufbar.

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