Protestcamp auf Sylt 2022

Punks beantragen Verlängerung — Wie es jetzt weitergeht

Punks beantragen Verlängerung — Wie es jetzt weitergeht

Punks beantragen Verlängerung — Wie es jetzt weitergeht

Inga Kausch und Nils Leifeld/shz.de
Sylt
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Punks im Protest-Camp vor dem Rathaus in Westerland. Foto: Pischel/shz.de

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Noch zwei Tage: Bis zum 31. August ist das Protestcamp der Punks vor dem Westerländer Rathaus genehmigt. Doch statt ihre Zelte zu packen, haben die Punks nun einen Antrag auf Verlängerung eingereicht. So soll es jetzt weitergehen.

Sie machen Ernst: Kurz vor Ende der Frist haben die Punks auf Sylt die Verlängerung für ihr Protestcamp am Rathaus in Westerland beantragt. Dies teilt Kreissprecher Hans-Martin Slopianka auf Nachfrage von shz.de mit. Entschieden ist damit jedoch noch nichts. „Er [Anm. der Redaktion: Der Antrag] wird zurzeit geprüft und morgen beschieden werden“, heißt es von Slopianka weiter.

Laut aktuellem Stand gilt die Versammlung im Herzen Westerlands nach dem 31. August als beendet. Das Versammlungsfreiheitsgesetz besagt, dass eine Verlängerung spätestens 48 Stunden vor Ablauf bei der Versammlungsbehörde des Kreis Nordfriesland angezeigt werden muss. Demnach sind die Rahmenbedingungen also erfüllt. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit jedoch tatsächlich ist, dass das Camp verlängert wird, ist spekulativ. Laut Angaben von Kreissprecherin Laura Berndt am vergangenen Freitag, 26. August, gelte jedoch im Allgemeinen: Je länger ein Camp andauert, desto höher werden die Grundrechte der Anwohnerinnen und Anwohner gewichtet.

Zum Hintergrund

Die Punks hatten ihr Camp vor vier Wochen gegründet und sich seitdem, offiziell bewilligt, vor dem Rathaus in Westerland häuslich in Zelten niedergelassen. Die etwa 50 Menschen fordern unter anderem „bezahlbaren Lebensraum für alle“ und machen sich „gegen soziale Ungerechtigkeit am Beispiel der Gentrifizierung und Abschottung der Reichen“ stark. 

Auch zweites Camp steht noch — trotz abgelaufener Frist

Die Frist für das zweite Protestcamp vor der St. Nicolai-Kirche in Westerland war bereits am 18. August abgelaufen. Den telefonischen Antrag auf Verlängerung hatte der Kreis zunächst abgelehnt. Aufgelöst hat sich das Camp dennoch nicht: Auch am Montagvormittag, 29. August, stehen noch immer Zelte an der Kirche und es halten sich Personen in dem Lager auf.

Zuständig sei laut Kreis jetzt rein rechtlich die Gemeinde. „Wir wollen eine einvernehmliche Lösung. Ich habe die friedlich gebeten, die Zelte abzubauen - ganz ohne Druck auszuüben“, sagte Bürgervorsteher Frank Zahel (CDU) am Freitag gegenüber shz.de.

Wie es für das Camp am Rathaus nun rein rechtlich nun weitergeht, entscheidet sich am Dienstag, 28. August, was Punks und die Gemeinde Sylt aus der Entscheidung des Kreises machen, bleibt abzuwarten. Punker-Sprecher Lukas (35) aus Hamburg kündigte am Montag gegenüber shz.de bereits an, auch über den August auf Sylt bleiben zu wollen. „Grundsätzlich denke ich schon, dass sich das Camp etwas ausdünnen wird, aber ich und einige andere wollen auf jeden Fall länger bleiben. Wie es nachher zum Winter aussieht, kann ich noch nicht sagen. Da brauchen wir auf jeden Fall eine andere Lösung, in den Zelten würde es glaube ich zu kalt werden.“

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