Verkehr in St. Peter-Ording

Radfahrer in SPO: Wo sie Fußgänger und Autofahrer nerven

Radfahrer in SPO: Wo sie Fußgänger und Autofahrer nerven

Radfahrer in SPO: Wo sie Fußgänger und Autofahrer nerven

SHZ
St. Peter-Ording
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Der Drahtesel ist im Sommer ein beliebtes Fortbewegungsmittel in SPO. Foto: Hans Jörg Rickert/shz.de

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Schnelle E-Bikes und Radfahrer, die sich nicht an die Regeln halten, sorgen bei Urlauber und Einheimischen in St. Peter-Ording für Verdruss. Konfliktherde sind im Dorf und Bad.

Tausende Urlauber und Tagesgäste sind in der Hauptsaison in St. Peter-Ording unterwegs. Viele nehmen dann auch gerne das Fahrrad zum Einkaufen oder für Ausflüge. Aber auch Einheimische sind vielfach lieber mit dem Rad unterwegs, ist man damit oft schneller am Ziel und muss keinen freien Parkplatz suchen, die im Sommer rar sind. Doch angesichts der vielen Menschen birgt das auch Konfliktpotenzial mit Autofahrern und Fußgängern.

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So machte Gemeindevertreter Harry Bresemann (CDU) in der jüngsten Gemeindevertreter-Sitzung seinem Ärger über die Radfahrer Luft: „Die halten sich nicht an die Regeln“, meinte er und erläuterte das an einigen Beispielen aus den besonderen „Hotspots“ Dorfstraße und der Straße Im Bad.

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Für manchen Urlaubsgast scheint die Dorfstraße eine Zone für Fußgänger und Radfahrer mit von ihnen geduldetem Autoverkehr zu sein. Autofahrer wiederum sind irritiert, dass Radfahrer hier auch entgegen der Einbahnstraße fahren dürfen.


In der Straße „Im Bad“ beachten viele Radfahrer die Schilder nicht, die am Ende des Radweges vom Kreisverkehr ins Bad in Höhe Kieferneck ein Weiterfahren verbieten. Hier müssten sie eigentlich absteigen und schieben. Etliche Zweiradfahrer nutzen aber einfach den Fußweg weiter, manche sogar mit Anhänger, und klingeln die Fußgänger aus dem Weg.

Gemessen an der Vielzahl der Radler sind dies zwar Ausnahmen, aber in der Summe prägen sie sich ein. „Wir müssen die Radfahrer an die Regeln erinnern. Wir müssen da etwas machen. Es reicht nicht: Wir wollen“, so Harry Bresemanns Resumee.

Kritik an der Polizei

Auch anderen im Ort ist das Verhalten der Radfahrer im Bad ein Dorn im Auge. „Sie radeln nicht, sie rasen“, hat Fahrrad-Verleiher Thomas Hoffmeister vom „Radlos“ beobachtet und ärgert sich darüber, dass die Polizei angeblich nicht kontrolliert. „Falschparker werden ständig von den Damen vom Ordnungsamt aufgeschrieben“, sagt er, „aber die Radfahrer werden nicht gestoppt.“

Einige würden sogar, wenn man etwas sagt, den Stinkefinger zeigen, selbst wenn sie Autofahrer zur Seite drängten, so seine Beobachtung. Die Nachfrage bei der örtlichen Polizeistation in St. Peter-Ording ergibt ein anderes Bild. „Wir kontrollieren an dieser Stelle regelmäßig und ermahnen die Radfahrer“, sagt Martje Giseler.

Großer Zuwachs beim Fahrradtourismus

Die Konfliktraten im Vergleich zu den Vorjahren seien jedoch deutlich gesunken, erklärt die Tourismus-Zentrale (TZ) auf Anfrage. Dazu habe in diesem Jahr das Wetter einen großen Teil beigetragen, aber auch die Erneuerung des Radwegs vom Südstrand nach Böhl. Dieser sei in den vergangenen Jahren wegen Abbruchkanten und Spurbahnen ein großes Reklamationsthema gewesen.

Generell gibt es beim Fahrradtourismus einen großen Zuwachs, hat die TZ festgestellt. Gerade E-Bikes werden immer beliebter, dabei kommt es schon mal zu Konflikten zwischen Fahrradfahrern und Fußgängern. Gerade in den Kiefernwäldern im Ort, wo wegen der höheren Geschwindigkeit der E-Bikes die Fußgänger oftmals überrascht werden.

Hier haben Radfahrer Vorrang

Doch es gibt einen Ort in SPO, an dem Radfahrer absoluten Vorrang haben: In der Pestalozzistraße zwischen Dorf und Böhl läuft gerade ein erster Verkehrsversuch im Rahmen der Arbeit am Verkehrskonzept: In dieser Straße haben Fahrradfahrer bis September das Sagen, für den Durchgangsverkehr ist sie gesperrt.

Von den Radfahrern gebe es ein durchweg positives Resümee dazu, so Bürgermeister Jürgen Ritter auf Anfrage. Die Anlieger müssten sich sicherlich noch an die aktuellen Gegebenheiten gewöhnen. Eine erste Verkehrszählung sei abgeschlossen und werde gerade ausgewertet. Im Herbst werde dann das Ergebnis im Verkehrsausschuss vorgestellt.

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