Corona-Impfung in Norderbrarup

Reaktion auf mögliche 2G-Regel: Lange Schlangen vor Impfzentrum

Reaktion auf mögliche 2G-Regel: Lange Schlangen vor Impfzentrum

Lange Schlangen vor Impfzentrum

SHZ
Norderbrarup
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Cosima Sommer (29) aus Flensburg beugt sich dem sozialen Druck und lässt sich das erste Mal impfen. Foto: Doris Ambrosius/shz.de

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Ein mobiles Team bietet Impfungen in der ehemaligen Knüttelschule in Norderbrarup an. Der Ansturm auf die Booster-Impfung ist groß. Aber auch Ungeimpfte sind dabei und haben gute Gründe, sich in die Schlange zu stellen.

Es hat sich herumgesprochen, dass an zwei Tagen in der Woche mobile Impfteams in der ehemaligen Knüttelschule in Norderbrarup impfen, also genau dort, wo bis vor Kurzem noch das Impfzentrum untergebracht war. „Heute morgen um acht Uhr standen die Menschen bis Rurup runter in der Schlange“, berichtet eine freiwillige Helferin. Aufgrund des hohen Ansturmes hätten sich einige Helfer aus dem ehemaligen Impfzentrum-Team bereit erklärt, ehrenamtlich zu helfen, da fünf Mitarbeiter an zwei Impflinien mit den Menschenmassen überfordert gewesen seien.

Zu viele unterschiedliche Informationen

Cosima Sommer (29) aus Flensburg ist eine von ihnen, die in der Schlange stehen. Sie sei weder eine Gegnerin noch großartig für das Impfen, sagt sie: „Ich bin von Beginn an total verunsichert.“ Am Anfang wäre es schon blöd gewesen zu wissen, dass der Stoff nicht so wie üblich erprobt sei und es zu viele verschiedene Informationen gab, inwieweit das Impfen schädliche Folgen habe oder nicht.

 

Hinzu käme, dass ihre Altersklasse gar nicht von schweren Verläufen betroffen wäre, sondern mehr die älteren Menschen. „Jetzt bin ich wieder genauso verunsichert, weil die Geimpften sich ja trotzdem anstecken und erkranken.“

Reaktion auf sozialen Druck

„Letztendlich reagiere ich jetzt auf den sozialen Druck“, sagt Sommer. Ihre Freunde seien fast alle geimpft, und auch für ihre Familie sei es wichtig, dass sie es auch mache. „Und dann soll überall die 2G-Regel kommen, dann darf man ja gar nichts mehr.“ Sie sei schon ein wenig verärgert über diesen Druck und dass sie sich viel zu viel Zeit mit dem Thema auseinandersetzen müsse. „Das beende ich nun damit, dass ich mich zum ersten Mal impfen lasse.“

Der aktuelle Zeitpunkt sei für sie auch die letzte Möglichkeit, um einen Winterurlaub in diesem Jahr antreten zu können. Aber auch nur, weil die Zwischenwartezeit von sechs auf drei Wochen verkürzt wurde.

Anfangs mussten Impfwillige abgewiesen werden

Von neun bis 11.30 Uhr waren bereits 180 Menschen geimpft worden, verrät eine Helferin, und die Schlange umfasste immer noch mindestens 60 Personen. Geöffnet ist bis 16 Uhr. „Es wurde aus der vergangenen Woche gelernt, und es sind mehr Impfdosen mit dabei, denn am ersten Tag mussten wir Leute wieder nach Hause schicken“, fügt sie hinzu.

Unverständnis für Schließung des Impfzentrums

Renate (73) und Knut Kynhoff (73) aus Schleswig lassen sich zum dritten Mal impfen und nehmen es in Kauf, lange warten zu müssen. „Wir können es überhaupt nicht nachvollziehen, dass man das Impfzentrum hier geschlossen hat. Man wusste doch, dass die vierte Welle kommt“, sagt Knut Kynhoff verärgert.

Eine 76-jährige Dame aus Brunsholm konnte die zweieinhalbstündige Wartezeit mit dem Rollator ihres Mannes ganz gut überstehen, weil sie sich zwischendrin mal hinsetzen konnte. „Bei meinem Hausarzt hätte ich erst Mitte Dezember einen Termin bekommen können, aber ich möchte sichergehen, weil ich meinen Enkel häufig betreue.“

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