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Rebellen und Trickfilmer: Die Flensburger Kurzfilmtage sind zurück

Rebellen und Trickfilmer: Die Flensburger Kurzfilmtage sind zurück

Rebellen und Trickfilmer: Die Flensburger Kurzfilmtage

SHZ
Flensburg
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Jürgen Leppert, 8, ein Vollblut-68er, ist „Der Dreher“. Foto: Robin Touillet/Flensburger Kurzfilmtage

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Nach einem Jahr Corona-Pause sind die Flensburger Kurzfilmtage zurück. Das macht Deutschlands nördlichstes Filmfest so familiär.

Wo sonst erlebt man so ein Leben in 14 Minuten und fünf Sekunden: Jürgen Leppert ist 81. Der Ingenieur, Lautsprecher-Erfinder und 360-Grad-Tänzer gilt als begnadeter Frisbee-Spieler. Ein Vollblut-68er. Filmemacher Robin Touillets filmische Liebeserklärung an Musik, Tanz und Rebellion ist das Porträt einer Person, die im hohen Alter noch immer gegen den Strom schwimmt.

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Die Doku „Der Dreher - 81RPM“ läuft im Wettbewerbsblock I „Auf und Ab“ bei den 20. Flensburger Kurzfilmtagen. Es ist ein Jubiläum, das in der Pandemie keines ist – und dennoch im Corona-Herbst sogar noch gemütlicher werden könnte, als das familiäre Fest schon traditionell immer war. Da die kleinen, aber feinen Flensburger Kurzfilmtage im Jubiläumsjahr 2020 auf ein echtes Festival verzichten mussten, beginnt an diesem Mittwoch in Flensburg Deutschlands nördlichstes Filmfest in der 20. Auflage.

75 Kurzfilme an fünf Tagen im Flensburger Stufen-Kino

75 Kurzfilme laufen bis Sonntag im Kino 51 Stufen im Deutschen Haus, verteilt auf dreizehn Veranstaltungen. Mit dabei sind zwei Kinderprogramme der „Rolle Vorwärts“, regionale Filme im Programm „Von Nachbarn und Freunden“ sowie aktuelle Kurzfilme aus Dänemark. Internationale Animationsfilme präsentiert Sven Pötting vom Filmfest Dresden im Programm Tricky.


Die Veranstalter um Festivalgründer Karsten Wiesel, Thomas Dethleffsen vom Trägerverein Filmkorte und Festivalmanagerin Maja Petersen haben sich entschieden, lediglich 70 der 120 Kinoplätze für Kurzfilmfans freizugeben: „Den meisten von uns ist einfach derzeit nicht wohl, mit zu vielen Menschen in einem Raum“, sagt Petersen und versichert, dass auch in der Festivallounge regelmäßig gelüftet werde. Einlass ist nach den 3G-Regeln, jedoch werden auch Geimpfte und Genesene freiwillig um einen kostenlosen Schnelltest gebeten.


Hauptbestandteil des Festivals bleibt der deutsche Wettbewerb mit 33 Filmen in sechs Blöcken, die zusätzlich in der Theaterwerkstatt Pilkentafel als zweitem Spielort gezeigt werden. Ganz neu ist eine Zusammenstellung unterschiedlichster Filme, bei der Vertreter von sechs Filmfestivals aus Schleswig-Holstein jeweils einen ihrer Lieblingsfilme vorstellen. „Wir finden es spannend, was für andere Filmfestivalmacher besondere Filme sind“, sagt Maja Petersen.

Und es gibt auch noch einen neuen Preis, den „Flensburger Querkopf“, den der Verein Brücke e.V. an Filme vergibt, die das Thema Stigmatisierung aufgreifen. Die Idee sei älter als die Pandemie und habe mit Querdenkern garantiert nichts zu tun, verspricht Maja Petersen.

Vom Festivalsieger zum Festivalmoderator

Manches wird wohl wieder wie vor der Pandemie sein. Die Moderation übernimmt der Hamburger Trickfilmer Jim Lacy, der mittlerweile nicht nur zum Festivalinventar gehört, sondern längst in Flensburg Hochschullehrer für Medieninformatik ist. Nachdem der gebürtige Texaner 2008 einen Hauptpreis gewonnen hatte, blieb er den Kurzfilmtagen treu. Schon im Folgejahr führte er erstmals durch das Programm. So geht das bei einem familiären kleinen Festival.

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