Lieferengpässe bei Öl und Mehl

Regale bleiben leer: Husums Supermärkte reagieren mit Maßnahmen und Humor

Regale bleiben leer: Husums Supermärkte reagieren mit Maßnahmen und Humor

Regale in Husum bleiben leer

SHZ
Husum
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Gähnende Leere: Das Mehl-Regal im Markant in Husum. Foto: Annika Jensen / SHZ

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Derzeit sind es vor allem Speiseöle und Mehle, die oft ausverkauft sind. Marktleiter in Husum reagieren mit steuernden Maßnahmen und mit Humor. Derweil gibt es im Bio-Markt offenbar keine Probleme.

Die Lieferschwierigkeiten der Husumer Supermärkte nehmen kein Ende. Noch immer bleiben derzeit vor allem die Öl- und die Mehlregale leer. Doch nicht alle dieser Produkte sind gleichzeitig auch teurer als sonst. Anders als etwa in einem famila-Markt in Mildstedt. Dort koste, so schreibt es shz-Leser Ingo Schley, ein Liter Sonnenblumenöl rund sechs Euro, ansonsten sei das Sonnenblumenöl seit eineinhalb Wochen nicht zu bekommen in dem Geschäft.


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Auch im Markant in der Neustadt suchen die Kunden das Sonnenblumenöl derzeit vergebens. Genauso wie Mehl. „Wir wissen nicht, wann diese Produkte das nächste Mal kommen“, sagt Marktleiter Stefan Jacobs. „Wir können nur bestellen und wenn es kommt, kommt es.“ Ihm und seinem Team bleibe nichts anderes übrig, als die Regale zu wischen und die benachbarten Produkte etwas auseinanderzuziehen, fügt er lachend hinzu.

„Ja, der Laden ist derzeit nicht so voll wie früher, aber ich finde die Lage nicht so schlimm. Wir haben 14.000 Produkte im Geschäft, wenn da mal 1000 fehlen, haben wir eben noch 13.000“, so Jacobs. Die Kunden seien relativ entspannt und in den meisten Fällen verständnisvoll.

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Er erklärt den Mangel mit Lieferengpässen der Lebensmittelindustrie. „Die Produzenten haben alle immer noch mit Corona zu kämpfen. Und wenn da zum Beispiel zehn Leute wegen Quarantäne fehlen, wird auch weniger produziert. Hinzu kommt, dass auch die Lkw-Fahrer fehlen.“

Eine Begrenzung in der Abgabe der Produkte an die Kunden gibt es bei Jacobs nicht. „Die Diskussionen darüber müssen dann nur die Kassiererinnen führen“, sagt er und muss erneut lachen: „Da wir im Moment sowieso kein Öl bekommen, können wir auch nichts verteilen.“


Anders sieht es im Nahkauf in der Straße Kuhgräsung aus. „Wir haben uns dazu entschieden, nicht mehr als einen Liter Öl und mehr als eine Packung Mehl pro Kunde rauszugeben“, sagt Markt-Inhaber Peter Faut. „Sonst können wir das überhaupt nicht steuern. Und dann haben vor allem die älteren Menschen einen Nachteil.“ Einen starken Preisanstieg bei diesen beiden Produkten gebe es in seinem Geschäft, wie im Markant-Laden von Stefan Jacobs, indes nicht. Auch im Einkauf nicht. „Das kann sich sicher noch ändern, Zeichen dafür gibt es im Moment aber noch nicht.“

Leere Regale gibt es bei Vivo Naturkost nicht. „Wir beziehen die betroffenen Produkte aus Ländern der EU. Zum Beispiel kommen unsere Getreidemehle alle komplett aus Deutschland“, sagt Markt-Inhaberin Silja Kundten. „Unsere Öle kommen zu großen Teilen aus Frankreich. Lieferengpässe bestehen da nicht.“

Keine leeren Regale bei Vivo Naturkost

Zunächst hatte sie die Befürchtung, dass Kunden, die in konventionellen Supermärkten keine Öle und Mehle mehr bekommen, verstärkt zu ihr kommen. Aber das sei wegen der auch in normalen Zeiten höheren Preise bei Vivo Naturkost dann doch nicht eingetreten, so Kundten. Sie habe den Eindruck, dass das Hamstern eher bei den Discountern ein Problem sei.

„Das können wir bei uns nicht beobachten. Aber ich finde auch, dass die allermeisten unserer Kunden verantwortungsbewusst einkaufen und hamstern für sie ohnehin nicht in Frage kommt.“ Bei ihr seien die Regale jedenfalls voll „und auch beim Bestellen haben wir keine Probleme.“

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