Draußen ist es grau und regnerisch. Die Vorstellung in die Sonne zu reisen, reizt gerade viele Menschen. Andererseits verbreitet sich die Omikron-Variante des Coronavirus weiter, und gerade zählen mehr als 150 Länder zu den Hochrisikogebieten. Was überwiegt? Das Nachholbedürfnis und der Wunsch, möglichst unbeschwert Urlaub zu machen oder die Angst vor einer Corona-Infektion?

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„Im Moment scheinen die Kunden wirklich urlaubsreif zu sein“, berichtet Inga Gulbins, Mitarbeiterin bei Designer Tours in Kappeln. Die Nachfrage steige trotz der hohen Zahlen gerade stark. Fast alle Mitarbeiter seien daher inzwischen aus der Kurzarbeit zurück. Viele Kunden buchen nicht sofort, aber es gebe viele Fragen zu Einreise- und Stornobedingungen. Beliebt seien vor allem die Ziele rund ums Mittelmeer und die Kanaren. „Aber auch Fernreisen wie in die Karibik und in die USA werden wieder angefragt“, so Gulbins.

Designer Tours in Kappeln ist nicht nur als Reisebüro und Vermittler von Ferienunterkünften tätig, sondern auch als Veranstalter eigener Reisen und Touren. „Unsere Stammkunden warten gar nicht auf Ankündigungen unsererseits, sondern fragen bereits selbst nach, wann es wieder los geht“, beschreibt sie. Zu den Angeboten zählen Wanderreisen, zum Beispiel in der Region an Schlei und Ostsee, aber auch in den Luftkurort St. Martin in der Pfalz.

Lieber eine Pauschalreise

Am sichersten scheinen sich die Kunden derzeit bei Pauschalreisen zu fühlen. Zu recht, sagt die Expertin. Flex-Option und Reiserücktrittsoptionen seien in dieser Zeit extrem wichtig. Durch die unsichere Situation werden immer noch zahlreiche Flüge storniert oder umgebucht. „Da ist eine Pauschalreise verlässlicher, da der Veranstalter sich in diesem Fall kümmert.“

Flex-Option und Reiserücktrittsversicherung

Im Reiseland Reisebüro in der Schmiedestraße 39 hat Nadine Jessen in den vergangenen Wochen ebenfalls recht gut zu tun. Und sie bestätigt: Es geht fast nichts ohne die zubuchbare Flex-Option und die Rücktrittsversicherung. Aber man müsse schon genau gucken, ob der Covid-19 Ergänzungsschutz auch mit dabei ist. Auch bei ihr ist die Nachfrage nach Pauschalreisen und Badeurlaub am Mittelmeer groß.

Aber auch die Nachfrage nach Kreuzfahrten habe trotz teilweise schlimmer Schlagzeilen nicht gelitten, verrät sie und hält die Schiffe auch für relativ sicher: PCR-Schnelltests noch am Terminal, ab zwölf Jahren kommt nur an Bord, wer auch vollständig geimpft ist, und die Veranstalter seien im Fall der Fälle bestens vorbereitet.

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Einzelne Flüge werden aufgrund der gestiegenen Preise seltener gebucht. „Die Zeit der Billigflüge ist vorbei“, sagt sie. „Aber die Kunden sind auch bereit, ein bisschen mehr auszugeben und dafür die Sicherheit und etwas Gutes zu bekommen“, hat sie festgestellt. Innere Unruhe kann die Vorfreude auf den Jahresurlaub trüben, daher buchen die Kunden vermehrt auf „Nummer Sicher“.

Im Sommer zu Hause bleiben

Ihre Kappelner Kunden interessieren sich zurzeit am ehesten für Ostern oder – schon als Frühbucher – für den Herbst. Wohl auch weil sie zum Teil selbst im Tourismus oder der Gastronomie tätig sind, sagt Nadine Jessen. Und natürlich weil es im Sommer hier auch schön sein kann. „Da wird dann eher nochmal „Last-minute“ gebucht“, sagt sie.

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Hoch im Kurs stehen im Moment auch Aktivurlaube: Trekking, Mountainbiking oder gemütliches Wandern, aber auch Flusskreuzfahrten oder mal ein Kururlaub in Italien. „Bei einigen hat man das Gefühl, sie wollen sich nicht hinlegen und ausspannen, sondern etwas erleben und selbst aktiv werden“, hat die Reisebüroleiterin den Eindruck. „Die Menschen sind unruhig, sie haben lange genug gewartet und gespart. Jetzt möchten sie auch los.“