Rettungsdienst in Nordfriesland

Rettungswache Stapel: Notfallsanitäter verteidigen sich vor Angreifer

Notfallsanitäter verteidigen sich vor Angreifer

Notfallsanitäter verteidigen sich vor Angreifer

SHZ
Stapel
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Rettungsdienstleiter Lars Christophersen (l.) ist über den Vorfall schwer erschüttert. Foto: Helmuth Möller/shz.de

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Die Rettungskräfte in Stapel sind fassungslos: Sie wurden in ihrer Rettungswache von einem Mann angegriffen.

Dass allenthalben Gewalt um sich greift, ist eine traurige Erkenntnis der jüngsten Zeit. Auch Rettungskräfte werden mittlerweile bei ihren Einsätzen vermehrt angegriffen und so bei ihrer Arbeit behindert. Doch dass diese auch in ihrer Wache aufgesucht werden, ist neu.

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Wie shz.de nun erfuhr, kam es bereits am Sonntagmorgen, 26. September, zu einem Angriff in der Rettungswache Stapel. Um 0.20 Uhr klopfte ein junger Mann dort an. Die diensthabenden Notfallsanitäter sprachen mit dem Mann, konnten in ihm aber keinen Notfallpatienten erkennen. „Insofern war eine Behandlung durch unser Rettungsdienstpersonal auch nicht notwendig“, konstatiert der DRK-Rettungsdienstleiter für den Landkreis Schleswig-Flensburg, Lars Christophersen, auf Nachfrage.

Angriff auf Rettungssanitäter

Ohnehin schien die Begehr des Mannes nur darin zu bestehen, in der Nacht nach Hause gebracht zu werden. Nachdem das Personal dieses Ansinnen ablehnte und erklärte, nur für Notfalleinsätze bereitzustehen, verließ der Mann den Haupteingang und lief um das Gebäude herum. Hier brach er einen Metallschrank auf, riss die darin befindlichen Sauerstoffflaschen heraus und warf mit diesen. Danach flüchtete der Mann.

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Man hab ihn jedoch verfolgt und so in Höhe des Sportplatzes bis zum Eintreffen der Polizei festhalten können, so Christophersen. Polizeisprecher Christian Kartheus bestätigt, dass sie wegen einer randalierenden Person gerufen wurden. Als die Beamten vor Ort eintrafen, habe man einen alkoholisierten Mann, der von den Notfallsanitätern festgehalten wurde, in Gewahrsam genommen. Nach Klärung des Sachverhalts wurde laut Aussage des Sprechers eine Anzeige wegen Sachbeschädigung von den Beamten geschrieben. Ein Personenschaden sei Christian Kartheus nicht bekannt.

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Rettungsdienstleiter Lars Christophersen ist über den Vorfall schwer erschüttert. „Wir werten das als Angriff auf unsere Kollegen und unsere Rettungswache. Aus unserer Sicht gibt es kein Verständnis für solch eine Tat – das ist völlig unakzeptabel.“

Rettungswache vom DRK Schleswig-Flensburg

Die vom DRK Schleswig-Flensburg betriebene Rettungswache besitzt landesweit ein Alleinstellungsmerkmal – sie ist nämlich für Einsatzgebiete in gleich vier Landkreisen zuständig. Zahlreiche Gemeinden im südöstlichen Nordfriesland, im nördlichen Dithmarschen, im südlichen Bereich des Landkreises Schleswig-Flensburg und im westlichen Teil von Rendsburg-Eckernförde werden von hier aus versorgt.

Der Anteil der Notfalleinsätze am Transportaufkommen ist enorm hoch; die Einsatzzeiten sind aufgrund der Entfernung der mit den versorgten Notfallpatienten anzufahrenden Kliniken sehr lang. Und weil sich häufig gerade zu jenem Zeitpunkt Notfalleinsätze ergeben hatten, wenn der bislang dort stationierte einzige RTW zu einem anderen Notfalleinsatz unterwegs war, wurde diese Rettungswache schließlich aufgestockt: Ab 1. Juli ist dort dauerhaft ein zweiter DRK-Rettungswagen stationiert.

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