Solarparks in Stedesand

Ringen um Kompromisse bei geplanter Freiflächen-Photovoltaikanlage

Ringen um Kompromisse bei geplanter Freiflächen-Photovoltaikanlage

Ringen um Kompromisse bei Photovoltaikanlage

SHZ
Stedesand
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Solarparks spielen eine wichtige Rolle bei der Energiewende (Symbolbild). Foto: Patrick Pleul / SHZ

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Ein Solar-Projekt beschäftigt die Stedesander schon länger – genauso wie die Kontroverse darum. Jetzt fand eine Arbeitssitzung der Gemeindevertretung mit allen Beteiligten statt. Gab es eine Annäherung?

In der Auseinandersetzung um einen geplanten Solarpark im Südwesten des Stedesander Gemeindegebiets gibt es – vorsichtig formuliert – Signale der Annäherung. In einer nicht öffentlichen Arbeitssitzung der Gemeindevertretung in der vergangenen Woche wurde nach Angaben von Teilnehmern zwar „heftig diskutiert“, doch man habe sich auch um einen Kompromiss bemüht.

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Im September 2019 hatte die Gemeindevertretung mehrheitlich den Einstieg in eine Bauleitplanung beschlossen, um ein Projekt im Bereich der erneuerbaren Energien zu ermöglichen. Hans-Christian Andresen, Gründer und Seniorchef des gleichnamigen Solarenergie-Unternehmens aus Sprakebüll, hatte den Gemeindevertretern seine Pläne für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage knapp drei Monate zuvor vorgestellt.

Standort im Landschaftsschutzgebiet

Schon in der öffentlichen Sitzung im September war damals deutlich geworden, dass das Vorhaben umstritten ist. In erster Linie deshalb, weil es im Landschaftsschutzgebiet Geest- und Marschlandschaften der Soholmer Au liegt und weil Anwohner in dem vorgesehen Gebiet nordwestlich der Lecker Au, südöstlich des Froodegaardweges und nördlich der Schweinshallig, befürchteten, dass ihnen die Solar-Module quasi direkt vor die Haustür gestellt werden.

Das Landschaftsschutzgebiet hatte der Kreis 2018 ausgewiesen, um dort vor allem Windräder zu verhindern. Ob dort ein Solarpark gebaut werden darf, ist rechtlich umstritten.

Kritik und Skepsis in Einwohnerversammlung

Nachdem zunächst nur einzelne Anwohner in dem betroffenen Gebiet gegen das Vorhaben protestierten, wurde bei einer Einwohnerversammlung Anfang 2020 deutlich, dass die Skepsis in der Bevölkerung gegenüber der zwischenzeitlich von 16 auf 30 Hektar erweiterten Planung größer ist als angenommen. Später sammelten Projekt-Gegner überdies Unterschriften, 51 Prozent der Stedesander trugen sich ein.

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Schließlich ließ das Sprakebüller Unternehmen das Vorhaben ruhen. „Aber aufgegeben wird das nicht“, hatte Geschäftsführer Christian Andresen schon damals erklärt.

Im Sommer 2021 ging es dann in der Gemeindevertretung um ein weiteres Solarpark-Großprojekt, das die Firma John Witt Immobilien in Glücksburg zusammen mit dem Investor Enerparc AG aus Hamburg auf zwei Flächen mit insgesamt gut 30 Hektar im Ortsteil Trollebüll plant.

Auslöser für Wiederaufnahme

Dies war auch Auslöser dafür, dass die Firma Andresen ihre Planungen wieder aufnahm, wie Hans-Christian Andresen jetzt in einem Gespräch mit shz.de erklärte. Inzwischen umfasst das Projekt sogar 50 Hektar, im vergangenen Monat durchliefen die geänderten Pläne die Gemeindevertretung.

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Bürgermeister Stephan Koth wollte auf Anfrage nicht auf Ergebnisse der Arbeitssitzung in der vergangenen Woche eingehen; sie seien zunächst nicht öffentlich. Allgemein erklärte der Gemeindechef, er wolle das Projekt „nicht zumachen“, doch je kleiner es werde, desto unwirtschaftlicher sei es auch.

Koth möchte Gewerbesteuer-Einnahmen für seine Gemeinde generieren. Außerdem weist er auf die große Politik hin, die die Energiewende vorantreibt. „Wir müssen alle etwas dafür tun“, sagt der Bürgermeister.

Noch wirtschaftlich?

Mit dem Hinweis auf die Wirtschaftlichkeit spielt Koth darauf an, dass die Firma Andresen ihre Pläne jetzt offenbar etwas abgespeckt hat.

Die Eindrücke, die Hans-Christian Andresen aus der Sitzung mitgenommen hat, klingen indes zuversichtlicher. „Wir haben eine konstruktive Diskussion geführt“, so der Firmengründer. „Wir hoffen, dass unsere Vorschläge akzeptiert werden.“ Flächen, die unmittelbar an die Grundstücke der Anwohner angrenzten, seien reduziert worden.

John Witt, der den anderen Solarpark plant, beurteilt den Diskussionsverlauf als gut; es sei aber auch „heftig diskutiert“ worden, berichtet er. Über sein Projekt, das ebenfalls im Landschaftsschutzgebiet liegt, sei aber „so gut wie gar nicht gesprochen worden“, sagt Witt.

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Projekt-Skeptiker Karl-Heinz Struve von der Arbeitsgemeinschaft Froddegaard signalisiert Kompromissbereitschaft. „Man muss beide Seiten verstehen“, sagt der Zimmerermeister.

Er ist nach eigenen Angaben nicht grundsätzlich gegen das Vorhaben. „Wir müssen etwas für die Klimaneutralität tun, aber nicht mit diesen Riesen-Flächen“, sagt Struve. „Wir fordern, dass die Einzelflächen nicht größer als fünf Hektar sind.“

Dem Vernehmen nach will die Arbeitsgemeinschaft außerdem erreichen, dass der Bereich Froddegaardweg mit Blick auf die ökologische Bedeutung des Gebiets aus der Planung genommen wird. Zudem sollen Wohngebiete und Erholungsräume komplett von Freiflächen-Photovoltaikanlagen freigehalten werden.

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