Vogel-Drama

Risum-Lindholmer Jungstorch verendet auf dem Weg in den Süden

Risum-Lindholmer Jungstorch verendet auf dem Weg in den Süden

Risum-Lindholmer Jungstorch verendet unterwegs gen Süden

SHZ
Risum-Lindholm
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Foto: Martin Nobbe / SHZ

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Peter Lewe Rasmussen und Anna Petersen sind Tierliebhaber aus Passion. Sie möchten, dass sich die Storchenpopulation im Norden verbessert. Jetzt gab es einen Rückschlag.

Peter Lewe Rasmussen und Anna Petersen in Risum-Lindholm hatten tschüs gesagt. Ihre drei Störche starteten am 2. September Richtung Süden. Inzwischen haben sie erfahren: Ein Jungstorch verunglückte am 4. September. Er war im Raum Hildesheim gegen eine Überlandleitung geflogen und war tot. Dadurch, dass der Vogel beringt war, konnte er zweifelsfrei identifiziert werden.

Im Juli war der erste Storchen-Nachwuchs nach vielen Jahren beringt worden. Die Störchin war damals verschwunden; sie kam auch nicht mehr wieder. „Da mussten wir die Fütterung übernehmen, denn zuvor hatte sich das Storchenpaar beim Brüten und Nahrung besorgen abgelöst“, berichten Peter Lewe Rasmussen und Anna Petersen.


Es war ihnen kein Weg zu weit: Die Tierfreunde holten frischen Beifang aus Schlüttsiel oder sogar aus Schleswig. Die Umstellung gelang sehr gut: Vater Storch holte sich nun das Futter aus dem Eimer und die Jungstörche gediehen prächtig. „Damit steigt die Lebenserwartung“, erläutert Storchenexperte Jörg Heyna, „70 Prozent der Jungstörche überstehen aufgrund von Monokultur und Nahrungsmangel das erste Jahr nicht.“

Zur Beringung gab es ein echtes „Storchen-Event“ mit Segnung und Andacht durch Pastorin Petra Hansen, vielen Gästen aus dem Dorf und Ansprachen. Bürgermeister Hans Bruhn hatte das Projekt Storchennest von Beginn an unterstützt.

Jörg Heyna, von der Arbeitsgemeinschaft Storchenschutz beauftragter Weißstorch-Gebietsbetreuer für die nördlichen Kreise, nahm die Beringung vor.

Peter Lewe Rasmussen und Anna Petersen sind Tierliebhaber aus Passion. Sie möchten, dass sich die Storchenpopulation im Norden verbessert. Wie in vielen anderen Dörfern, sind auch in Risum-Lindholm alte Nisthilfen vorhanden. Bislang wurde das Nest in Risum-Lindholm lediglich dann und wann als Raststätte für durchreisende Störche benutzt.

Die beiden Nordfriesen führen im Internet Tagebuch über die Besuche. „Hier kann jeder nachlesen, was los ist“, so Peter Lewe Rasmussen. Sie warten nun ab, ob das Duo im Frühjahr wieder zurückkommt.

Zuletzt lebten nach Angaben von Jörg Heyna elf Storchenpaare und elf Jungstörche in Nordfriesland.

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