2G-Plus in Restaurants

„Sargnagel für unsere Branche“: Schleswiger Gastwirte sauer über neue Corona-Maßnahme

Schleswiger Gastwirte sauer über neue Corona-Maßnahme

Schleswiger Gastwirte sauer über neue Corona-Maßnahme

SHZ
Schleswig
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Das Restaurant Ringelnatz in Schleswigs Altstadt leidet bereits unter fehlenden Gästen. Durch die 2G-plus-Regel könnte es noch schlimmer werden, fürchtet Inhaberin Yvonne Sniadach. Foto: Stephan Schaar/shz.de

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Ab Mittwoch gelten mit der neuen Landesverordnung verschärfte Corona-Regeln. Unter anderem wird für die Gastronomie die 2G-plus-Regel eingeführt. Warum Testzentren gelassen bleiben und Schleswiger Wirte genervt sind.

Die von Ministerpräsident Daniel Günther verkündeten verschärften Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und ihrer sich stark ausbreitenden Omikron-Variante stoßen nicht nur auf Beifall. Besonders mit der neuen 2G-plus-Regel für die Gastronomie, die ab kommenden Mittwoch, 12. Januar, in Kraft treten soll, hadern die Schleswiger Wirte. Zwar sind Gäste mit einer Auffrischungsimpfung, der Booster-Impfung, von der Regelung ausgenommen, aber vielen Gastronomen fehlt dennoch das Verständnis für diese Verschärfung.

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Ist die Gastronomie ein Pandemie-Treiber?

„Das ist eine Katastrophe und der Sargnagel für unsere Branche“, schimpft Lars Frahm von Gosch's Gasthof im Friedrichsberg. „Wir haben alle Hygienekonzepte, Trennwände und ziehen schon die 2G-Regel durch. Was soll denn das jetzt noch? Und es hat sich bisher überhaupt nicht gezeigt, dass die Gastronomie ein Pandemie-Treiber wäre“, so Frahm. Viele seiner Gäste seien zwar auch schon geboostert, aber angesichts bereits deutlich zurückgegangener Umsätze, könne er es sich nicht leisten, noch mehr Gäste zu verlieren. Zumal die im Januar geplanten Weihnachtsfeiern inzwischen auch abgesagt worden seien.

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„Wenn jetzt auch die Geimpften und Genesenen sich noch umständlich einen Testnachweis holen müssen, um mal essen zu gehen, dann ist das für viele eine zu große Hürde, dann kommt bald keiner mehr. Das haben wir letztes Jahr doch gesehen, als die Testpflicht eingeführt wurde. Da sind die Umsätze um 60 Prozent zurückgegangen“, sagt Frahm.

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2G-plus-Regel: Ein Lockdown durch die Hintertür?

Yvonne Sniadach, Inhaberin des Restaurants Ringelnatz in der Schleswiger Altstadt, ist ratlos und verzweifelt: „Wir haben schon im November und Dezember rund 75 Prozent weniger Umsatz gemacht, der Januar läuft bisher auch richtig schlecht. Wir haben Kosten aber kaum Umsatz, da wäre es jetzt fast besser, zu schließen.“

Ihrer Erfahrung nach seien noch lange nicht alle Gäste geboostert und ein Test könnte viele vom Essengehen abhalten. „Ich habe den Eindruck, dass ist so eine Art Lockdown durch die Hintertür, aber ohne Hilfen vom Staat.“


Gäste werden immer mehr verunsichert

Für Uwe Lüth vom Hotel und Restaurant Hohenzollern ist die Regelverschärfung mit 2G-plus nicht zu begreifen. „Dass es ausgerechnet wieder die Gastronomie trifft, ist doch totaler Quatsch. Viele unserer Gäste sind im fortgeschrittenen Alter und daher dreifach geimpft, die betrifft die Regel also nicht. Aber das ganze führt doch nur zu einer noch größeren Verunsicherung der Gäste“, sagt er.

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Es sei auch so schon schwer genug und er habe mit rund 60 Prozent Verlust zu rechnen. „Ich erhalte jede Woche Absagen von Veranstaltungen, von der kleinen Familienfeier bis zum Ball des Segelclubs. Ich muss mir jetzt schon wieder überlegen, Kurzarbeit anzumelden“, so Lüth. Andere Gastronomen sehen das ähnlich, wollen sich aber nicht öffentlich äußern.

Testzentren sind gut auf steigende Nachfrage vorbereitet

Die Corona-Teststationen in Schleswig blicken hingegen relativ gelassen auf den zu erwartenden Mehraufwand. Klaas Wighardt, der neue Inhaber der Doc Mare Apotheke, sieht sich mit seinen Testzentren in Schleswig gut gerüstet. „Wir haben zwar schon gut zu tun und vielleicht muss man zu Stoßzeiten etwas warten, aber auch eine größere Nachfrage durch 2G-plus ist zu schaffen“, sagt er.

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Jörg Schultz, Geschäftsführer und Inhaber der Wiking Global Testzentren in und um Schleswig, bestätigt diese Einschätzung. „Die Nachfrage ist schon hoch, aber kein Vergleich zum Sommer, wo wir hier bis zu 700 Tests am Tag durchgeführt haben. Wir haben die Kapazitäten, die Erfahrung des Personals und durch die Drive-In-Station können wir auch einen großen Andrang schnell bedienen.

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