Verkehr

Schilder-Wirrwarr in der Stadt: Die Hinweise der Kappelner und die Lösungen des Rathauses

Schilder-Wirrwarr in Kappeln

Schilder-Wirrwarr in Kappeln

Rebecca Nordmann/shz.de
Kappeln
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In Kappeln ist es nicht immer einfach, sich zurecht zu finden. Foto: Rebecca Nordmann

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Verkehrsschilder sollen eindeutig sein und außerdem gut zu erkennen. In Kappeln sind unseren Lesern Situationen aufgefallen, in denen das nicht immer der Fall ist. Dem Rathaus haben wir diese Fälle präsentiert – das ist das Ergebnis.

Immer wieder kommt es vor, dass Verkehrsschilder nicht gut zu erkennen sind, weil sie unglücklich postiert oder völlig verblichen sind. Mitunter wirken sie auch fragwürdig oder zumindest nicht eindeutig in ihrem Inhalt.

Einsendungen unserer Leser

Nachdem unsere Redaktion im vergangenen Herbst über eben solch ein stark verblasstes Vorfahrt-achten-Schild in der Schulstraße berichtet hatte, haben wir Kappelner gebeten, uns ähnliche Situationen von Beschilderungen im Straßenverkehr zu schicken. Und uns haben einige Einsendungen erreicht. Im Rathaus haben wir die entsprechenden Fotos mit einigen Erläuterungen vorgelegt und besprochen. Hier ist das Ergebnis.

Zum Einstieg schickt der Büroleitende Beamte Jörg Exner eine altbekannte Konstellation vorweg, die die Entscheidungsbefugnis der Stadt in etlichen Fällen beschneidet. „Oft sind andere Träger, beispielsweise Kreis oder Land, verantwortlich“, sagt er. Das erschwere Veränderungen erheblich.

Zu den konkreten Fällen:

Am Zob finden sich zwei Hinweisschilder für Radfahrer direkt übereinander. Eines in Orange gibt die Fahrtrichtung nach links vor, das andere in Weiß-Grün nach rechts.

Martin Danger, zuständig für die Verkehrsüberwachung im Rathaus, erklärt: „Das untere, grün-weiße Schild weist auf eine touristische Fahrradroute hin.“ Seine Installation geht nach Dangers Worten auf die Abteilung Regionalentwicklung des Kreises zurück, die auch für die Pflege des Schildes verantwortlich ist.

Verantwortung des Kreises

Auch das obere, orangefarbene Schild verortet Danger in der Verantwortung des Kreises, allerdings als amtliches Verkehrsschild. „Und man sieht dort schon den Bedarf, zu kontrollieren, wo solche Schilder eigentlich überall stehen“, sagt er. Oberste Priorität genieße die Sache demnach im Kreis aber nicht.

Ebenfalls am Zob verläuft ein Fuß-/Radweg an der Feldstraße, in dessen Verlauf die Teilung aufgehoben wird. Nach Beobachtungen unserer Leser habe dies bereits zu Missverständnissen geführt.

„Das ist in der Tat komisch“, sagt denn auch Martin Danger über die Beschilderung an der Stelle. Weil die Stadt aber – abgesehen von Halteverbotsschildern – nicht einfach selbst tätig werden kann, habe er diese Angelegenheit an den Kreis weitergeleitet. „Wir warten jetzt auf eine Anordnung“, sagt er.

Irritation in der Fabrikstraße

Auf den ersten Blick irritierend wirkt auch die Beschilderung in der Fabrikstraße. Dort verbietet ein Verkehrsschild die Einfahrt, gleichzeitig zeigt ein Hinweisschild auf eine Parkmöglichkeit mittels eines Pfeils genau in die verbotene Fahrtrichtung.

Martin Danger klärt auf: „Dieser Pfeil gibt keine Fahrtrichtung vor, sondern beschreibt einen Wirkungsbereich.“ Tatsächlich steht am Ende der Einbahnstraße derselbe blaue Park-Hinweis mit einem Pfeil in die andere Richtung. Heißt: Autofahrer dürfen in dem Bereich zwischen den beiden Schildern in der Einbahnstraße parken.

Der Hinweis auf das eingewachsene Verkehrsschild in der Straße Neukappeln hatte bereits Folgen. Nach den Worten Dangers hat der Grundstücksbesitzer seine Hecke inzwischen zurückgeschnitten, sodass an dieser Stelle wieder freie Sicht auf das Schild gewährleistet ist.

Einige Schilder werden ausgetauscht

Ausgetauscht werden schließlich das arg ramponierte Ortsschild im Stadtteil Lüttfeld und das sehr verblasste Vorfahrt-achten-Schild an der Ausfahrt von der Lüttfelder in die Eckernförder Straße. Im Dezember habe man demnach eine Liste erstellt, da das Ortsschild in Lüttfeld nicht das einzige ist, das nicht mehr gereinigt werden kann und stattdessen erneuert werden soll.

Danger: „Die Schilder sind bestellt, wir wissen nur nicht, wann sie geliefert werden.“ Vorrätig seien aber neue Vorfahrt-achten-Schild, die die Mitarbeiter des Bauhofs an den fälligen Stellen „absehbar“ austauschen werden.

Verwirrung an der Einmündung Königstein

Für Verwirrung sorgt indes das Rad-/Fußweg-Schild an der Einmündung Königstein in Grödersby. Aufgrund seiner Platzierung direkt vor der Einmündung erweckt es den Anschein, als dürften dort keine Autos einfahren. Tatsächlich aber bezieht sich das Schild auf den senkrecht zur Einmündung verlaufenden Rad- und Fußweg.

„Um das aufzulösen, könnte man ein Zusatzschild mit Pfeilen nach rechts und links anbringen“, sagt Martin Danger. Aber auch hier gilt: Es muss auf eine Anordnung des Kreises gewartet werden.

Einsamer Mast im Hans-Christian-Andersen-Weg

Offen bleibt derweil die Frage nach dem einsamen Mast im Hans-Christian-Andersen-Weg. „Wir wissen nicht, ob dort jemals ein Verkehrsschild befestigt war und wenn ja, welches“, sagt Danger. Auch hier stehe er im Austausch mit dem Kreis.

Das Problem: Weder im Kreis noch in der Stadt existiert nach Angaben von Jörg Exner ein Verkehrszeichenkataster. Das erschwert die Beantwortung solcher Fragen spürbar. Gleichzeitig ist jedoch fraglich, wie pflegeaufwendig solch ein Kataster zu werden verspricht, wenn innerhalb einer Stadt wie Kappeln so viele unterschiedliche Zuständigkeiten aufeinanderstoßen.

Weil Kappeln – anders als es nach Jörg Exners Worten in Schwansen der Fall ist – über keinen digitalen Mängelmelder verfügt, über den Bürger solche Auffälligkeiten direkt mit Foto und Text ins Rathaus melden könnten, bleibt der Weg, eben dies per Mail zu tun an verkehr@stadt-kappeln.de.

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