Verkaufsoffener Sonntag

Schleswig: Kultur und Konsum in trauter Eintracht

Schleswig: Kultur und Konsum in trauter Eintracht

Schleswig: Kultur und Konsum in trauter Eintracht

SHZ
Schleswig
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Rock'n'Roll im Glitzerhemd: IHK-Chef Rolf Sörensen hat mal wieder die PC-Tastatur mit der Stromgitarre getauscht und rockte mit seinen Freunden den Capitolplatz. Foto: Joachim Pohl Foto: 90037

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Es brummte in der Schleswiger Innenstadt am verkaufsoffenen Sonntag – und es rockte auf dem Capitolplatz! So viel Kultur an allen Ecken und Enden gab es wohl noch nie in der Ladenstraße. Der Kulturtag war ein Erfolg.

Von klein und leise bis groß, fett und laut reichte das Spektrum an diesem verkaufsoffenen Sonntag. Fünf Stunden lang bot sich Passanten, Kunden und Besuchern ein ungemein abwechslungsreiches Kultur-Programm, ein Querschnitt aus nahezu allen Genres und Disziplinen – und überall war was los.


Das Herz der Veranstaltung, auf die Beine gestellt vom Schleswiger Stadtmarketing und der Kulturabteilung im Rathaus, schlug oder besser rockte auf dem Capitolplatz. Hier warb Arne Eggert, Initiator der Live-Großveranstaltung „Rock4Gottorf“, für die Neuauflage dieses Events am 11. Juni und für das Angeliter Open-Air in Taarstedt am 19. und 20. August.

Doch vor allem bot er den Menschen, die sich an diesem sonnigen Mai-Sonntag in der Innenstadt tummelten, ein äußerst fetziges und unterhaltsames Rockprogramm mit einer Band, die sich erst vor zwei Wochen zusammengefunden hat und unter dem spontanen Namen „At the Movies“ auftrat.

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In unwiderstehlichen Glitzerhemden rockten sie Nummern wie „Maniac“ oder „I just died in your arms tonight“, und selbst der Bürgermeister klatschte mit. Zugaben durften allerdings nicht gegeben werden, denn der Zeitplan war fix. Das sei die große Herausforderung bei einem derart vielfältigen Programm mit so vielen kurzen Zeitfenstern, sagte Stadtmanager Helge Schütze. „Wenn bei einer Lesung nebenan eine Rockband spielt, dann funktioniert das nicht“, erklärte Schütze.


Doch am Sonntag funktionierte es. Die Zeitfenster wurden eingehalten. Ein paar Meter weiter spielten einige Mitglieder des Schleswiger Spielmannszugs ganz andere Musik und warben um neue Mitglieder. Die Autorinnen Kerstin Jacobsen und Maike Fuhrmann lasen aus ihren neuesten Werken vor, und auch da hielten einige Passanten inne und hörten zu.


Der Wikinger-Kämpferbund „Rhosow“ zeigte sich heute ganz friedfertig und prägte kleine Lederanhänger für den ganz kleinen Nachwuchs wie etwa den zweijährigen Fritjof, der sich von Kämpfer Heiko Hamann einen Adler stanzen ließ. Nur ein paar Meter weiter machte die Hamburger Kapitänstochter Susann van Rooyen auf eine Location aufmerksam, die erst in einigen Wochen Premiere feiern wird. Unter dem Namen „Commodore Deck“ wird sie auf einem umgebauten Flussschiff in Zukunft, kleine, aber feine Kulturveranstaltungen im Stadthafen anbieten. Zufrieden zeigte sich auch Buchhändler Wolfgang Schröder: „Es sind sogar einige Touristen gekommen, auch in meinen Laden.“

Kreative Schüler-Mode bei I.D.Sievers

Der Dannewerkschule gelang es, Kultur und Konsum auf eine ganz besondere Art zu vereinen. Mädchen aus der neunten Jahrgangsstufe hatten im Wahlpflichtunterricht Gestalten ganz eigene Klamotten besonders kreativ entworfen und produziert, zum Beispiel Rock und Top aus alten Schullandkarten und eine Kombination aus Naturmaterial. Der Clou: I.D. Sievers hat nicht nur Schaufenster-Puppen zur Verfügung gestellt, sondern auch Plätze im Schaufenster und sogar im Laden! Mit dem Apfelsaft-Verkauf aus einem anderen Projekt der Schule wurde vor dem Geschäft Geld für den Förderverein gesammelt – man möchte gern ein Beachvolleyball-Feld anlegen.


Jessica Krull aus dem Kulturbüro der Stadt freute sich, wie aus den kleinen Anfängen im vergangenen Jahr jetzt so ein großes Event mit zahllosen Beteiligten geworden ist. Während die Big-Band der Lornsenschule Hits von Michael Jackson, Coldplay und White Stripes spielte, erfreuten Inke Jochimsen und Frank Eggers auf dem Kornmarkt vor allem das ältere Publikum mit Liedern aus alten Zeiten. Und den ganzen Nachmittag spielte das Wetter mit!


Geschafft, aber rundum zufrieden zeigte sich nach Abschluss des Kulturtags Stadtmanager Helge Schütze. Sein knappes Fazit: „Mega! Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Leute kommen und sich das alles anschauen und anhören würden.“ Er habe äußerst positive Reaktionen von sehr vielen Menschen bekommen, die sich vor allem lobend über die große Vielfalt des kulturellen Angebots äußerten. Schütze schätzt, dass rund 2000 Besucher dabei waren.


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