„Es gibt eine freie Schulwahl in Schleswig-Holstein“, betont Tönnings Bürgermeisterin Dorothe Klömmer (CDU) immer wieder, „da sollten Kosten nicht im Wege stehen.“ Doch die Kosten für die Schülerbeförderung können für manche Familien eben doch ein Hindernis sein.

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Konkret geht es um die Eider-Treene-Schule in Tönning, die zusätzlich zur Sekundarstufe I auch die Sekundarstufe II bietet und somit das Abitur ermöglicht. Das ist auch für Schüler aus dem nördlichen Dithmarschen attraktiv. Denn auf der anderen Seite der Eider gibt es im Umkreis keine Gemeinschaftsschule mit Oberstufe. Und die Nachfrage ist beachtlich: 144 Jungen und Mädchen pendeln über die Eider nach Tönning zum Schulbesuch.

Stadt Tönning organisiert Schülerbeförderung in Eigenregie

Der Haken ist nur: Es gibt keine kreisübergreifende Schülerbeförderung. Bislang organisiert diese die Trägerin der Gemeinschaftsschule, die Stadt Tönning. Die hat dafür eigens drei Busse angeschafft. Die Eltern müssen dafür allerdings bezahlen – rund 50 Euro pro Monat und Kind.

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Dorothe Klömmer spricht angesichts der beachtlichen Pendler-Zahl von „Schülerströmen“ und ärgert sich, dass das Thema schon seit sechs Jahren ungelöst auf dem Tisch ist. Andererseits war der Kreis Nordfriesland auch nicht bereit, sich an den Kosten zu beteiligen.

Dithmarschen-Ticket für Dithmarscher Schüler

Eine sogenannte Grundnetzlinie gibt es schon, die Linie 2614, aber die fährt nach einem starren Fahrplan, der nicht an die Zeiten der Schule und deren Unterrichtsstunden angepasst ist. Schon im Oktober 2020 hatte der Kreistag Dithmarschen beschlossen, die Schülerbeförderung für Busse und Bahnen innerhalb des Kreises kostenlos zu gestalten (und die Zumutbarkeitsgrenzen für den Fußmarsch aufzuheben), die Rede war von einer „kreisweiten Schülerfahrkarte“ und „Dithmarschen-Ticket“. Schön für die Dithmarscher Kinder, aber nicht weitreichend genug.

Mehr Busfahrten zwischen Tönning und Dithmarschen

Inzwischen liegt in Heide eine achtseitige Beschlussvorlage von Anfang August vor, die auch den Pendlerverkehr im ÖPNV über die Kreisgrenzen hinaus besser regelt. Betreiber der Buslinien ist die SVG (Südwestholstein ÖPNV-Verwaltungsgemeinschaft). Deren Mitarbeiterin Jacqueline Pusch spricht von einer Qualitätsoffensive. „Die starken Linien werden so überplant, dass ein Angebot von mindestens 5 bis 23 Uhr vorgehalten wird.“

Und tatsächlich gibt es bereits Fahrpläne, die zeigen, dass statt der Busse im Zwei-Stunden-Takt künftig jede Stunde ein Bus fährt, auch an Wochenenden. Und, was für die Schüler*innen wichtig ist: Die Linie 2614 soll in Tönning um 7.20 Uhr sowie 8.04 Uhr eintreffen, rechtzeitig zur ersten Stunde und auch nach Schulschluss mit ein paar Minuten Luft bis zur Abfahrt nach Hause. „Damit steigern wir uns um das Fünffache“, so Pusch, „nämlich von 13 auf 71 Fahrten in der Woche.“

Bürgermeisterin lobt engagierte Eltern

Bürgermeisterin Klömmer begrüßt diese Verbesserung ausdrücklich und verweist darauf, dass es vor allem dem unermüdlichen Einsatz der engagierten Eltern zu verdanken sei, dass damit nun eine freie Schulwahl ohne finanzielle Belastung der Familien möglich werde.

Die Kosten werden sich auf insgesamt 517.000 Euro pro Jahr belaufen. Nordfriesland beteiligt sich mit 78.000 Euro, für Dithmarschen bleibt die Hauptlast von 439.000 Euro. Der Kreistag in Heide soll in seiner Sitzung am 9. September über die „Optimierung des Bus-ÖPNV“ nun endgültig entscheiden. Zum Fahrplanwechsel im Dezember soll der Plan dann endgültig in Kraft treten. Bis dahin gilt es, sich weiterhin in Geduld zu üben.