Flut

Schutz vor Hochwasser: Moderne Regenentwässerung in Bredstedt

Schutz vor Hochwasser: Moderne Regenentwässerung in Bredstedt

Moderne Regenentwässerung in Bredstedt

Udo Rahn/shz.de
Bredstedt
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Es ist ein einmaliges Projekt in Nordfriesland: Ein 860 Meter langes, naturnah angelegtes, Grabensystem soll bei Starkregen Hochwasser verhindern. Auch das geplante Baugebiet in Bredstedt profitiert davon.

Die Bauarbeiten im Bereich der Tagesklinik der Diako dauerten mehrere Wochen, jetzt sind sie abgeschlossen. Sie gehörten zu einem in Nordfriesland einzigartigen Projekt: Die neue Regenentwässerung schafft eine Verknüpfung von Natur- und Hochwasserschutz in der Zukunft.

Lebensraum für Flora und Fauna

Westlich des geplanten Baugebietes Osterfeldweg, das rund 30 Baugrundstücke umfassen soll, kann Regenwasser nun in ein 860 Meter langes Grabensystem abfließen. Die Gräben sind dabei mit eine naturnahem Flussbett versehen und bieten so Tieren und Pflanzen einen optimalen Lebensraum.

Auch neu sind sogenannte Retentionsflächen. Das sind jeweils tiefer liegende Areale, die neben dem sich bildenden Fließgewässer im Falle von Hochwasser überflutet werden können. Während der Arbeiten wurden auch marode Rohrleitungen ersetzt und zum Teil fachgerecht außer Funktion gesetzt.

Hoher Nutzen für Neubaugebiet

Das Neubaugebiet Osterfeldweg profitiert künftig ebenfalls von dem Projekt. Ein neues Regenrückhaltebecken am Rande des Gebietes wurde integriert und kann überlaufendes Niederschlagswasser auch von dort mit in die Flächen und Wiesen spülen. So wurde die Gefahr minimiert, dass es auf einem der Grundstücke zu Hochwasser kommt.

Bauliche Tricks gegen Hochwasser

Über die Gemeinde Breklum landet das Wasser letztendlich in der Nordsee. Um die Wucht der abfließenden Ströme bei Starkregen abzufangen, wurden elf Drosselbauwerke installiert. Dadurch kann sich das Wasser nicht mehr in Breklum stauen, wo es vor einigen Jahren im Bereich Möbel Jessen zu Überflutungen gekommen war. Bereits geringe Höhenunterschiede zwischen Bredstedt und Breklum machten Drosselbauwerke erforderlich.

„Nicht nur Hochwasserschutz gibt uns das Grabensystem, sondern auch für die Natur wird die Renaturierung eine Bereicherung. Es werden sich in dem neu geschaffenen Lebensraum an beiden Seiten des Grabens und im Wasser Tierarten ansiedeln und das Wasser wird sich reinigen“, erläutert Christian Gonnsen, Deichgraf des Sielverbandes Breklumer Koog, der für die künftige Pflege zuständig sein wird.  

Sieben Jahre dauerten Planung und Bau

Durch die enge Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bredstedt, dem Kreis Nordfriesland, Sielverband Breklumer Koog und dem Deich- und Hauptsielverband Südwesthörn-Bongsiel, konnte nach sieben Jahren Planungs- und Umsetzungsphase so ein natürliches Grabensystem entwickelt werden.

Gefördert wurde das Projekt durch Ausgleichsgelder der Erneuerbaren Energien vom Kreis Nordfriesland mit 328.000 Euro, entsprechend einer Quote von 90 Prozent. Die restlichen zehn Prozent Eigenanteil, 37.500 Euro, trägt die Stadt Bredstedt. „Das ist eine echte Win-Win-Situation für die noch zu entwickelnden Baugebiete und die Nachbarkommune“, erklärte Sönke Momsen, Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses der Stadt Bredstedt im Rahmen eines Ortstermins mit Vertretern des Kreises und der Sielverbände.

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