Unterspülungen am NOK

Schwere Schäden am Kanal: Claus Ruhe Madsen kritisiert den Bund

Schwere Schäden am Kanal: Claus Ruhe Madsen kritisiert den Bund

Schäden am Kanal: Claus Ruhe Madsen kritisiert den Bund

Henning Baethge/shz.de
Kiel
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Die Uferböschungen des Nord-Ostsee-Kanals sind an vielen Stellen unterspült. Foto: M. Staudt/shz.de

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Am Nord-Ostsee-Kanal drohen an vielen Stellen Uferböschungen und Wirtschaftswege wegzubrechen. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister ist alarmiert – nicht nur wegen der Schifffahrt.

Schleswig-Holsteins neuer Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen übt wegen der schweren Schäden an den Ufern des Nord-Ostsee-Kanals deutliche Kritik am Bund und dessen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV). „Ich kann nicht nachvollziehen, dass ein so wichtiger Wirtschaftsfaktor wie der Kanal so vernachlässigt wird“, sagte Madsen gestern unerer Zeitung. Er werde daher jetzt „Druck in Berlin machen“, damit die Probleme möglichst bald behoben werden.

Madsen fordert mehr Personal für den NOK

Vor allem den Mangel an Ingenieuren und Planern am Nord-Ostsee-Kanal müsse die WSV „dringend angehen“. Dieses Thema will der parteilose Minister daher auch auf die Tagesordnung der nächsten Verkehrsministerkonferenz setzen. „Ich erwarte dass vermehrt Personal- und Finanzressourcen in die Erhaltung des Kanals gesteckt werden“, sagt Madsen. Der Nord-Ostsee-Kanal sei „eine der wichtigsten Wasserstraße der Welt und auch für die schleswig-holsteinische Wirtschaft elementar“.

Einigen Uferwegen droht schon die Sperrung

Wie berichtet drohen an der westlichen Kanalstrecke zwischen Rendsburg und Brunsbüttel an vielen Stellen die Böschungen abzurutschen und die Wirtschaftswege am Kanal wegzubrechen. An einigen „lokal fortgeschrittenen Schadstellen“ droht nach Angaben der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt von Bundesverkehrsminister Volker Wissing schon die Sperrung der Wege. Grund für die jetzt entdeckten Schäden auf beiden Seiten des Kanals sind Unterspülungen, die laut Generaldirektion von den vorbeifahrenden Schiffen verursacht worden sind.

Weiterlesen: Ufer des Nord-Ostsee-Kanals drohen abzurutschen

Daher will die WSV nun das Tempolimit im Kanal verschärfen und schon für Schiffe ab sieben Meter Tiefgang eine Höchstgeschwindigkeit von nur noch 12 Stundenkilometern statt bisher 15 verhängen. Auch ist ein Überholverbot für kleinere Schiffe geplant. Langfristig könnte Tempo 12 sogar für alle Schiffe gelten, kündigt die Generaldirektion an. Bisher sind davon nur besonders große Schiffe ab achteinhalb Metern Tiefgang oder 235 Meter Länge betroffen.

Sorge um den Radtourismus am Kanal

Madsen sorgt sich deshalb nun zum einen um die Zukunft der Schifffahrt auf dem Kanal. „Wenn die Geschwindigkeit herabgesetzt wird, verliert diese wichtige Seestraße an Attraktivität“, kritisierte er. Zum anderen bangt er wegen der drohenden Sperrung oder Beschädigung der Wirtschaftswege auch um den Tourismus am 98 Kilometer langen Nord-Ostsee-Kanal. „Die Wege entlang des Kanals sind ein ausgesprochen beliebter Anziehungspunkt für Rad-Touristen“, sagte Madsen. „Sie dürfen daher nicht dauerhaft gesperrt werden.“

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