Handball-Bundesliga

Eine schwierige Vorbereitung für die SG Flensburg-Handewitt

Eine schwierige Vorbereitung für die SG Flensburg-Handewitt

Eine schwierige Vorbereitung für die SG Flensburg-Handewitt

SHZ
Flensburg
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Der neue Halblinke Aaron Mensing (l.) mit SG-Trainer Maik Machulla,. Foto: Michael Staudt / SHZ

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Vizemeister beginnt Training mit zwei einsatzbereiten Profis und neun Nachwuchskräften

Wie fern die Normalität ist, zeigt sich im Detail. Zum Auftakt der Saisonvorbereitung der SG Flensburg-Handewitt hatte Trainer Maik Machulla die Silbermedaillen für die Handball-Vizemeisterschaft 2021 dabei. „Die hat die HBL im Paket geschickt“, erzählt der 44-Jährige und ergänzt sarkastisch: „Nachdem wir 38 Spiele wie die Schweine gekämpft hatten.“ Dennoch glaubt Machulla, dass seine Spieler das Edelmetall einmal mit Stolz betrachten werden. „Es hat mehr Glanz als anderes Silber“, sagt der Trainer mit Blick auf die Leistung in der zweiten Pandemie-Saison, in der die SG einer Verletzungsserie ohnegleichen getrotzt hatte.

Viele Plaketten konnte er gestern noch nicht weiterreichen. Aus dem Stamm des Vorjahres waren nur Marius Steinhauser sowie die Rekonvaleszenten Benjamin Buric und Lasse Möller bei der ersten Zusammenkunft in der Marineschule Mürwik dabei. Dazu gesellten sich Neuzugang Aaron Mensing (Team Tvis Holstebro) und neun Nachwuchs-Akteure, die den Trainingskader auffüllen. Franz Semper fehlte wegen eines privaten Termins, der verhinderte Olympionike Göran Sögard kuriert eine Leistenverletzung in der norwegischen Heimat aus. Neun weitere SG-Spieler sind noch beim Turnier in Tokio im Einsatz.

Das illustriert, dass die Herausforderung für Machullas Team beim Angriff auf die Titel in Meisterschaft, Champions League und DHB-Pokal nicht geringer wird. „Die Spieler kommen aus einer extrem harten Saison, es gibt kaum Erholung. Aber wir müssen schnell wieder funktionieren – ohne richtige Vorbereitung“, sagt der SG-Trainer, der den frühen Saisonbeginn am 8. September (Auswärtsspiel in Minden) kritisiert: „Es wäre kein Problem gewesen, zwei, drei Wochen später zu starten.“ Die Spieler hätten mehr Wertschätzung verdient, meint Machulla.

Die Olympia-Teilnehmern sollen nach ihrem jeweiligen Turnierende noch 14 Tage Pause bekommen. Nur Jim Gottfridsson würden einige Tage extra zugestanden werden, bevor sich am 23. August das komplette Team wieder trifft. Der als wertvollster Spieler (MVP) der vorigen Saison ausgezeichnete Schwede wisse ohnehin, was zu tun sein. „Wir haben am meisten davon, wenn Jim so viel Erholung wie möglich bekommt“, sagt sein Trainer.

Der Aufwand, neue Akteure einzuspielen, hält sich diesmal in Grenzen. Bei Torwart Kevin Möller und Linksaußen Emil Jakobsen liegt es in der Natur der Position. Mit dem schwedischen Kreisläufer Anton Lindskog versteht sich Gottfridsson ohnehin. „Unser Fokus in der Vorbereitung wird vor allem auf Aaron Mensing liegen. Er soll Laufwege und Pässe kennen, wenn Jim wieder da ist“, kündigt Machulla an. Der 23-jährige Halblinke mit dänischem und deutschem Pass soll Lasse Möller ersetzen, der frühestens in einem Jahr wieder zur Verfügung steht. Möller schätzt Mensing sehr: „Ein guter Typ. Wir haben zusammen in der Junioren-Nationalmannschaft gespielt. Er hat den härtesten Wurf, den ich je gesehen habe.“

Mensing macht Hoffnung, Göran Sögard macht Sorgen. Den Norweger plagt eine Adduktorenverletzung mit ungewisser Prognose. „Ich kenne das, es ist nervig“, meint Machulla, der selbst einmal als Spieler ein halbes Jahr mit solchen Beschwerden aussetzen musste. Auch Franz Semper soll acht Monate nach seinem Kreuzbandriss behutsam an höhere Belastungen herangeführt werden. Benjamin Buric, der im Mai einen Muskelriss erlitten hat, benötigt ebenfalls noch einige Zeit.

Es wird eng bis zu den Topspielen gegen THW Kiel, FC Barcelona und Paris St. Germain im September.

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