Krieg in der Ukraine

Seether Feuerwehr: Keine Brandsicherheit in der Flüchtlingsunterkunft Stapelholmer Kaserne

Feuerwehr: Keine Brandsicherheit in Flüchtlingsunterkunft

Feuerwehr: Keine Brandsicherheit in Flüchtlingsunterkunft

SHZ
Seeth
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Die ehemalige Kaserne in Seeth soll wieder als Flüchtlingsunterkunft dienen. Foto: Volkert Bandixen/shz.de

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Die Seether Feuerwehr übt scharfe Kritik an den Zuständen in der Stapelholmer Kaserne, die seit 1. April als Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine dient: Falls es dort brennt, gebe es nicht genug Löschwasser.

Die ersten 50 Flüchtlinge sind am 1. April in die ehemalige Stapelholmer Kaserne in Seeth eingezogen – etliche hundert werden folgen. „Dass ich vom Einzug aus dem Radio erfahren habe, finde ich aber weniger erfreulich“, machte Bürgermeister Ernst-Wilhelm Schulz auf der Jahreshauptversammlung der Seether Feuerwehr seinem Unmut über die Vorgehensweise Luft. Wiederholt hatte er in der Vergangenheit darauf hingewiesen, „dass die Gebäude zwar für solch einen Fall vorgehalten, aber in keinerlei Weise gewartet werden“.

Vernichtendes Urteil der Brandschutz-Experten

Nach diesem Einstieg nahm das Thema „Flüchtlingsunterbringung in der ehemaligen Kaserne“ richtig Fahrt auf und die Kritik war deutlich, denn die Einschätzung von Wehrführer Dennis Andresen und Schulz zur Lage in der ehemaligen Kaserne hinsichtlich eines Feuerwehr-Einsatzfalls – und immerhin war auch der Seether Bürgermeister 18 Jahre lang Wehrführer seiner Wehr und gehört dieser weiterhin an – fiel vernichtend aus.

„Die Wasserversorgung ist mangelhaft“, konstatierte der Wehrführer. „Für einen Innenangriff sieht es da verdammt schlecht aus, da gehört ein großer Tank auf das Kasernengelände.“ Die starken Bedenken seien schriftlich festgehalten und dem zuständigen Beamten der Liegenschaft übergeben worden. „Ich hoffe, dass wir uns darauf verlassen können, dass dort jetzt schnell etwas getan wird. Ich sehe die Menschen, die dort untergebracht sind und noch kommen werden, als Einwohner von Seeth an – und für die sind wir zuständig.“

Weiter berichtete der Wehrführer mit seinem Stellvertreter Tim Petersen, der zugleich Amtswehrführer im Amtsbereich Nordsee-Treene mit 27 Gemeinden und 21 Feuerwehren ist: „Wir haben die Landesunterkunft besucht und die dortige Wasser-Zisterne gefüllt. Wir brauchen in jedem Falle zusätzliches Wasser.“ Bei einem größeren Alarm für die Seether Einsatzkräfte auf dem Kasernen-Areal „würden wir sofort neben der Seether Feuerwehr auch die Umlandfeuerwehren aus Schwabstedt, Drage, Friedrichstadt und Stapel mit alarmieren.“

Rettungswache und First-Responder-Gruppe einsatzbereit

Ein Glücksfall sei es, dass sich die nächste Rettungswache im nur drei Kilometer entfernten Stapel im Kreis Schleswig-Flensburg befinde und die medizinisch ausgebildete Schwabstedter First-Responder-Gruppe ebenfalls rund um die Uhr einsatzbereit sei. „Die Gemeinde Seeth hat bereits 30.000 Euro im laufenden Haushalt eingestellt, damit eventuelle Mängel bei der Wasserversorgung in unserem Gemeindebereich ausgeglichen werden können“, ergänzte Bürgermeister Schulz.

Er bat die Bevölkerung, die Flüchtlinge willkommen zu heißen. „Spenden werden im Gebäude 3 oder an der Wache entgegengenommen. Lastwagenweise Möbel werden aber derzeit nicht benötigt.“ Die Betreuung übernehme die Johanniter-Unfallhilfe aus Rendsburg, es würden zudem die gleichen Sicherheitskräfte aus Neumünster und Rendsburg wie 2015 eingesetzt.

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