Archäologische Grabungen

Seltener Fund in Fahrdorf: Arbeitsbeile und Sicheln aus der Bronzezeit ausgegraben

Seltener Fund in Fahrdorf

Seltener Fund in Fahrdorf

SHZ
Fahrdorf
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Archäologen haben auf einem Acker in Fahrdorf mehrere Beile und Sicheln aus der Bronzezeit geborgen. Foto: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein/shz.de

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Sondengänger stoßen auf einem Acker an der Schlei auf Arbeitsbeile aus der älteren Bronzezeit – also zwischen 1500 und 1300 vor Christus.

Archäologen haben auf einem Acker bei Fahrdorf an der Schlei mehrere Beile und Sicheln aus der Bronzezeit ausgegraben. „Das ist das erste Mal seit Jahrzehnten, dass solch ein Hortfund der Bronzezeit in Schleswig-Holstein entdeckt wird“, teilte Grabungstechniker Jan Fischer vom Archäologischen Landesamt am Donnerstag mit.

Einer der größten Funde der vergangenen 20 bis 30 Jahre

Dr. Mechtild Freudenberg ist Archäologin beim Museum für Archäologie Schloss Gottorf und zuständig für die Bronzezeit. Sie teilte auf Nachfrage unserer Redaktion mit, dass es sich hierbei um einen der größten Funde der vergangenen 20 bis 30 Jahre handle. Denn: „Was besonders spannend ist, ist die Qualität des Materials. Die Werkzeuge sind in einem ausgesprochen guten Zustand, teilweise glänzt das Metall noch. Das ist wirklich äußerst selten.“

Beile für die Holzbearbeitung und Sicheln für die Ernte

Bei den Ausgrabungen handle es sich nämlich um Arbeitsbeile aus der älteren Bronzezeit – zwischen 1500 und 1300 vor Christus also. Freudenberg: „Manche sind benutzt worden und noch richtig scharf, eines der Beile scheint nicht oder kaum benutzt. Auf ihm sind noch Gussnähte aus der Herstellung zu erkennen.“

Die Beile wurden wahrscheinlich zur Holzbearbeitung verwendet, so Freudenberg. Bei den Sicheln handle es sich um solche, wie man sie auch aus den Asterix-Comics kennt. Sie wurden üblicherweise für die Ernte beispielsweise von Getreide verwendet.

Auf den Fund waren zwei zertifizierte Sondengänger mit Detektoren Ende September gestoßen. Nachdem sie an einer Stelle auf zwei bronzene Beile stießen, unterbrachen sie die Bergung und informierten das Landesamt. Sie waren mit denkmalrechtlicher Genehmigung und in Absprache mit Landeigentümer und Landwirt unterwegs und sind speziell geschult.

Auf der systematisch freigelegten Fläche wurden demnach die Spuren des Pflügens der vergangenen Jahrzehnte sichtbar. Ein Großteil des Depots aus vier bronzenen Beilen, einer Lanzenspitze und mindestens sieben Sicheln war durch die Ackerbearbeitung bereits verteilt, die untersten Objekte befanden sich aber noch ungestört im Boden. Nach Angaben des Landesamts hat jemand die Objekte – von damals hohem Materialwert – vor 3400 Jahren an der Fundstelle in Sicherheit gebracht und später nicht mehr bergen können.

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