Urlaub 2022

SH-Tourismus startet mit Zuwachs

SH-Tourismus startet mit Zuwachs

SH-Tourismus startet mit Zuwachs

SHZ
Neumünster
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Reiselust ist da, aber auch genügend Geld? Touristiker tun sich schwer mit der Einschätzung der Aussichten für das Geschäft. Foto: Christian Charisius/shz.de

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Trotz allem: Der Jahresauftakt für den Tourismus in Schleswig-Holstein macht Mut. Die Branche ist mit einem Plus gestartet, sieht aber angesichts des Ukraine-Kriegs vielen Unwägbarkeiten entgegen

Die Tourismusbranche geht mit vorsichtigem Optimismus, aber auch voller Ungewissheit ins erste Jahr, in dem sich die Corona-Lage beruhigt. Von Januar bis April zeichnet sich ein Anstieg der Übernachtungszahlen um 4,4 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 ab. Das zeigt eine Auswertung des Tourismusbarometers der Sparkassen in zehn Ferienhochburgen in Schleswig-Holstein. Sie bilden 40 Prozent des Nachfragevolumens ab.


„Die Reiselust ist wieder da, und das Reisebudget scheint zumindest für 2022 noch vorhanden“, sagte Karsten Heinsohn vom Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr (dwif) bei der Präsentation des Tourismusbarometers in den Holstenhallen in Neumünster. Gleichwohl bekannte der Forscher mit Blick auf den Ukraine-Krieg und die explodierenden Lebenshaltungskosten: „Es sind hohe Unsicherheiten dabei.“

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Präsident des Sparkassen- und Giroverbands ohne Illusionen

Oliver Stolz, Präsident des Sparkassen- und Giroverands, gibt sich keinen Illusionen hin: Es sei absehbar, dass viele Familien weniger Mittel für Reiseausgaben haben würden. Und kaum vermeidbar sei, dass die höheren Kosten etwa für Energie und Nahrungsmittel auch durch die touristischen Angebote selbst an die Gäste weitergegeben werden.


Das will auch Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) nicht wegdiskutieren. Alles in allem fällt seine Momentaufnahme so aus: „Die derzeitige Lage sieht okay aus. Ich habe ein Feeling, dass es einigermaßen geht.“ Allen müsse jedoch klar sein: „Hier kommt nichts von allein“, auch nicht angesichts des Inland-Booms während der Pandemie. Die ausländische Konkurrenz ziehe wieder an. Ein leichtes Absinken der Aufenthaltsdauer im Norden sei in den letzten Monaten bereits spürbar.

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Fachkräftemangel: Drei Tage Ruhetag schon Realität

Buchholz warnt vor einem Ausmaß des Fachkräfte-Mangels, „der Qualitätseinbußen des Tourismus bedeutet“. Es gebe bereits Regionen im Land „mit Ruhetagen in der Gastronomie von Montag bis Mittwoch“. Buchholz: „Da finden Sie dann in einem gewissen Umkreis gar nichts mehr.“

Gastgewerbe soll Abläufe für weniger Personal optimieren

Heinsohn riet den Betrieben, sich zumindest abzusprechen und reihum Ruhetage einzulegen. Zwei weitere Hinweise des Tourismusforschers: Das Gastgewerbe solle auf die Bindung vorhandener Mitarbeiter ebenso viel Mühe verwenden wie auf das Gewinnen von neuen. Auch die Prozessoptimierung verdiene mehr Aufmerksamkeit – also bei den Abläufen gucken, wie es mit weniger Personal geht. Dabei könne die Digitalisierung helfen. Für eine komplette Automatisierung von Teilbereichen sei die Akzeptanz jedoch laut Befragungen sehr gering.

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