Energieversorgung

So häufig kommt es zu Zwischenfällen an Windkraftanlagen

So häufig kommt es zu Zwischenfällen an Windkraftanlagen

So häufig kommt es zu Zwischenfällen an Windkraftanlagen

Sebastian Iwersen/shz.de
Jörl
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Das Rotorblatt liegt völlig zerstört auf dem Boden direkt vor der Einstiegsluke in den Turm. Foto: Sebastian Iwersen/shz.de

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Während ein Sturmtief am Sonntag und in der Nacht zum Montag über den Norden zog, brach an einer Windkraftanlage in Stieglund westlich von Flensburg das Rotorblatt einer Windkraftanlage einfach ab.

Es ist ein gleichermaßen spektakulärer wie auch bedenklicher Zwischenfall: Während ein Sturmtief am Sonntag und in der Nacht zum Montag über den Norden zog, brach an einer Windkraftanlage in Stieglund westlich von Flensburg das Rotorblatt einer Windkraftanlage einfach ab und stürzte auf das Feld neben der Anlage.

Am Dienstag zeigte sich dann auch das Ausmaß der Schäden. Das Rotorblatt liegt völlig zerstört auf dem Boden direkt vor der Einstiegsluke in den Turm. Sowohl die Aufnahme des 14 Tonnen schweren Bauteils als auch das Rotorblatt selbst sind gebrochen. Auf dem Feld türmt sich ein großer Berg von zerstörtem glasfaserverstärktem Kunststoff auf, denn aus diesem Material werden die Rotorblätter hergestellt.

Eine Absperrung am Rande des Feldes verwehrt Schaulustigen den Zutritt zum Unglücksort, der sich auf einem Feldweg nahe dem Stieglunder Weg befindet.

Weithin sichtbar ist der Unglücksort allemal, denn im Vergleich zu allen anderen Windkraftanlagen in der Umgebung trägt die beschädigte Anlage, die im Idealfall 3,2 Megawatt Strom erzeugen kann, nur noch zwei Flügel.

Der Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes achtet darauf, dass niemand zu nah an den Unfallort gelangt. Da bislang unklar ist, ob der Sturm alleine oder auch Materialermüdung oder gar ein Produktionsfehler für den Zwischenfall verantwortlich ist, geht man auf Nummer sicher, falls es an der Anlage zu einem weiteren Abbruch kommen sollte.

Auch wenn der Abbruch des Rotorblatts bedenklich ist, sind Zwischenfälle mit Windkraftanlagen angesichts ihrer Verbreitung im Kreis Schleswig-Flensburg selten. Abbrüche von Rotorblättern, wie jetzt in Stieglund, sind nicht bekannt.

Windkraftanlage brennt bei Lindewitt aus

Am 6. Mai 2021 brannte im nur acht Kilometer vom jetzigen Unglücksort entfernten Lindewitt eine Windkraftanlage komplett aus. Die Feuerwehr konnte die Anlage nur kontrolliert abbrennen lassen, da ein Löschen in dieser Höhe nicht möglich war. In der Folge des Brandes stürzte auch dort ein Rotorblatt zu Boden.

In den weiter südlich gelegenen Kreisen Dithmarschen und Steinburg kam es in den Jahren 2019 und 2022 allerdings zu mindestens drei Abbrüchen von Rotorblättern in Verbindung mit Sturmereignissen. Genau so wie in Stieglund wurden auch bei den dortigen Zwischenfällen keine Menschen verletzt.

Funkenflug in Ahrenshöft

Am 30. September 2021 kam es in Ahrenshöft im Kreis Nordfriesland zu einem Funkenflug aus dem Generatorenhaus einer Windkraftanlage. Dort hatte ein technischer Defekt im Generator für den Zwischenfall gesorgt.

Wie es nun mit der beschädigten Windkraftanlage bei Jörl weitergeht, ist bislang unklar. Zunächst soll ein Gutachten Klarheit über die Schadensursache bringen. Erst danach werden die Trümmer des Rotorblattes von dem Feld im Windpark entfernt und ein neuer Flügel montiert werden können.

Der ungewöhnliche Anblick des zweiflügeligen Windrades bleibt den Menschen in Stieglund also wohl noch länger erhalten.

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