Ab 10. Januar

So kehrt SH zum Schulbetrieb zurück

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SHZ
Kiel
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Foto: Gregor Fischer Foto: 90037

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Häufigere Selbsttests, Kohorten-Prinzip für die Jüngsten, kaum noch Ausnahmen von der Maskenpflicht, nur rudimentärer Sport: Mit diesen und anderen verschärften Auflagen startet am Montag der Präsenzunterricht.

Wenn mehr als die Hälfte der Schüler unter Quarantäne steht oder mindestens ein Drittel eines Lehrerkollegiums – dann kann eine Schule künftig entweder in einzelnen Klassen oder komplett zum Distanzunterricht wechseln. Das hat Bildungsministerin Karin Prien mit Blick auf das Ende der Weihnachtsferien am Wochenende angekündigt. Die Maßgabe ist einer von mehreren, die den Schulbetrieb an das dynamische Infektionsgeschehen im Zeichen der Omikron-Variante anpassen sollen.


Ziel der Ministerin bleibt, die Schulen grundsätzlich offen zu halten. „Auch jetzt ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler Kontinuität und Normalität erfahren“, sagte die CDU-Politikerin. Das haben sie auch noch einmal aus Gesprächen mit den Landesschülervertretungen am Vortag mitgenommen. Eltern und Verbände, etwa von Lehrern und Kinderärzten, hätten ebenfalls für den Präsenzunterricht votiert. Zudem baut Prien auf die Einschätzung des Robert-Koch-Instituts, dass die ganz überwiegende Zahl der Kinder und Jugendlichen bei einer Infektion auch mit der Omikron-Variante milde Krankheitsverläufe zeige.

Drei statt zwei Selbsttests und verpflichtend für alle

Um ein sicheres Ankommen am ersten Schultag zu fördern, ruft die Bildungsministerin alle Eltern auf, ihre Kinder bereits am Sonntag testen zu lassen, entweder per Selbsttest oder „am besten in einem Testzentrum“. Am Montag wird dann in den Schulen der erste Selbsttest für Schüler und Lehrkräfte stattfinden. Die Frequenz dafür wird von zwei- auf dreimal wöchentlich erhöht. Und auch für Geboosterte und Genesene werden die drei Tests verbindlich vorgeschrieben. Nach Experten-Einschätzung seien Schnelltests „gerade bei höheren Inzidenzen sehr sinnvoll“, betonte Prien. Anstatt in der Schule können sich Schüler wie Lehrkräfte dreimal je Woche auch zu Hause testen. Prien zufolge haben davon zuletzt nur noch fünf Prozent der Betroffenen Gebrauch gemacht.

Kohorten-Prinzip an den Grundschulen

Grundschulen und Förderzentren müssen ab Montag zum Kohorten-Prinzip zurückkehren. Demnach bleiben die Kinder dort den ganzen Tag sowohl im Unterricht als auch in der Pause in einer festen Lerngruppe. Für Ganztagsangebote oder andere Betreuung am Nachmittag kann eine Kohorte aber auch Schüler aus mehreren Lerngruppen umfassen, allerdings ausdrücklich nur „nach sorgfältiger Abwägung“.

Alle Schularten werden von Prien angehalten, von Ausnahmen von der Maskenpflicht „deutlich zurückhaltender Gebrauch zu machen als bisher“.

Keine Arbeitsgemeinschaften

Außerunterrichtliche Angebote wie Arbeitsgemeinschaften müssen pausieren. Gleiches gilt für jegliches Singen und Musizieren mit Blasinstrumenten im Fach Musik. Für Sport wird der Lehrplan ausgesetzt. Moderate Bewegungsangebote sollen aber stattfinden, möglichst draußen.

Alle genannten Maßnahmen sollen erst einmal für die ersten zwei Wochen nach den Ferien gelten.

Prien betonte: „Wir beobachten die Entwicklung der Pandemie sehr engmaschig, besprechen uns regelmäßig mit unserem wissenschaftlichen Beirat und richten danach unsere Entscheidungen aus.“

Der Schlüssel zur Bewältigung der Pandemie bleibe das Impfen, unterstrich die Ministerin. Sie wies darauf hin, dass für Zwölf- bis 17-Jährige Boostertermine über die Impfzentren ab diesem Donnerstag buchbar seien. Bei den heutigen Beratungen der Landesregierung über das weitere Vorgehen gegen Corona wolle sie sich dafür einsetzen, dass bei Impfmöglichkeiten für Fünf- bis Elfjährige nachgelegt werde. Die Kapazitäten dafür sind dem Vernehmen nach ausgeschöpft.

Opposition will für Ältere einfacher auf Distanzlernen umschalten

„Es ist richtig, den Start der Schulen am nächsten Montag mit einem strengeren Testregime zu verknüpfen“, findet der Bildungsexperte der oppositionellen SPD-Landtagsfraktion, Martin Haabersaat. „Tests dreimal in der Woche für alle machen andere Länder seit längerem vor.“ Tests auch für Geimpfte und Genesene hatte die SPD bereits im Dezember gefordert, sagte Habersaat. „Für solche Beiträge müssen wir uns dann von der Landesregierung als ‚Schlauberger‘ beschimpfen lassen, aber das nehmen wir lächelnd als Kompliment.“

Grundsätzlich sollte den Schulen bei älteren Schülerinnen und Schülern das Umschalten auf Wechsel- oder Distanzunterricht leichter gemacht werden, schlägt Habersaat vor. „Angeordnete Quarantänemaßnahmen können dafür ein Indikator sein, aber nicht der einzige. Auch die örtlichen Inzidenzen sollten berücksichtigt werden dürfen.“

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